Hinter Borussia Dortmund liegt eine turbulente erste Saisonphase. Zwar hat der BVB die Erwartungen in den Pokalwettbewerben erfüllt, doch in der Bundesliga ist die Mannschaft von Edin Terzic als aktuell Tabellensechster weit hinter den eigenen Ambitionen zurückgeblieben. In unserem Spielerzeugnis blicken wir auf die ersten Monate der Saison 22/23 zurück. Heute im Fokus: Thorgan Hazard.
So lief die erste Saisonphase für Thorgan Hazard: Unter Edin Terzic hat die Bedeutung des Belgiers für Borussia Dortmund weiter abgenommen. In der vergangenen Saison – unter Marco Rose – hatte der Offensivspieler eine deutlich wichtigere Rolle eingenommen. In dieser Saison sitzt Hazard in aller Regel auf der Bank. Kalt ins Spiel geworfen, kommt der Mittelfeldspieler häufig aber nur langsam auf Betriebstemperatur.
Das sagt die Statistik: Auf den ersten Blick könnte man meinen, es liege ein Fehler in der Statistik vor. Tatsächlich aber ist Thorgan Hazard in 14 von 15 Bundesliga-Spielen für den BVB zum Einsatz gekommen. Allerdings bringt es der Belgier dabei auf lediglich 454 Einsatzminuten. Durchschnittlich steht Hazard also nur 32 Zeigerumdrehungen pro Partie auf dem Rasen. Nur ein einziges Mal (beim 2:1 in Frankfurt) absolvierte er die vollen 90 Minuten. Zwölfmal wurde Hazard eingewechselt, kein Borusse kam häufiger von der Bank. Der erhoffte Schub für die Offensive jedoch bleibt zumeist aus. 516 intensive Läufe sind – vor allem in Relation zu den Einsatzminuten – zwar durchaus eine passable Anzahl. Obendrein sind Hazards 16 Flanken sogar der drittbeste Wert aller BVB-Spieler. Allerdings ohne Ertrag: In der Bundesliga blieb ohne Tor und Vorlage. In der Champions League traf Hazard beim letztlich unbedeutenden 1:1 in Kopenhagen.
Das sind die Stärken und Schwächen: Seine Variabilität zählt sicher zu den größten Vorzügen. Thorgan Hazard gehört wie Teamkollege Marius Wolf zu den vielseitigsten Dortmundern. In der ersten Saisonhälfte kam der Belgier vor allem als Links- und Rechtsaußen zum Einsatz. Beim 2:1-Sieg in Frankfurt sowie in der Champions League gegen Manchester City und den FC Kopenhagen fungierte er darüber hinaus als Linksverteidiger. An guten Tagen kann Hazard das Dortmunder Spiel beleben, schiebt mit Tempo über die Flügel an und nutzt die sich bietenden Räume. Häufig agiert er allerdings zu zaghaft im Zweikampf, konterkariert das schnell angelegte Offensivspiel des BVB durch Stock- oder Passfehler und vergibt selbst aus kürzester Distanz beste Möglichkeiten. Hinzu kommt die oft bedenkliche Körpersprache.
Ausblick und Perspektive: Die Konkurrenz im offensiven Mittelfeld wird für Thorgan Hazard mit der Rückkehr von Jamie Bynoe-Gittens eher größer als kleiner. Schon jetzt ist er in der Hierarchie hinter die ebenfalls selten überzeugend agierenden Donyell Malen und Karim Adeyemi zurückgefallen. Das sollte ihm zu denken geben. Im neuen Jahr wird sich Hazard somit weiterhin mit der Jokerrolle zufrieden geben müssen. Auch ein vorzeitiges Ende der bis 2024 laufenden Zusammenarbeit ist im Bereich des Möglichen.
RN-Note: 5,0
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