Vor drei Jahren erlebte die Bundesliga ein ähnlich spannendes Saisonfinale. Die Bayern machten den Titel erst am letzten Spieltag mit einem Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt perfekt, dem BVB half damals auch der Auswärtssieg in Mönchengladbach nicht. In der Woche davor spielten die Münchner, so wie am kommenden Samstag, gegen RB Leipzig, das 0:0 ließ die Dortmunder Hoffnungen bei zwei Zählern Rückstand vor dem Finale noch einmal aufflammen.
BVB vor kniffliger Aufgabe in Augsburg
Jetzt bleibt es, nachdem sich beide Kontrahenten am drittletzten Spieltag mit klaren Heimsiegen schadlos hielten, bei nur einem Zähler Differenz. Auch deshalb lebt die Hoffnung im schwarzgelben Lager intensiver, man ist optimistischer und, so kurios das klingen mag, darf sich vor den letzten 180 Minuten sogar im kleinen Vorteil wähnen. Die Bayern gegen Leipzig und in Köln, da braucht es keinen unrealistischen Optimismus, um die Stolpergefahr zu erkennen.
Die gibt es allerdings bei Borussia Dortmund auch. Vor allem am kommenden Sonntag, wenn der BVB in Augsburg antritt. Ein Gegner, der zäh zu spielen ist, aggressiv verteidigt – und nach den Ergebnissen des Wochenendes wieder dick im Abstiegskampf steckt. Eine Gemengelage, die der Borussia bei ähnlichen Konstellationen in den vergangenen Spielen schon wenig behagte. Und auch die Ergebnisse der vergangenen beiden Reisen zu den bayrischen Schwaben dienen als Warnung: 1:1 und 0:2. Im Jahr davor rettete allein ein gewisser Erling Haaland den BVB, als er bei Stand von 1:3 eingewechselt wurde und die Partie innerhalb von 25 Minuten im Alleingang drehte. Im Jahr davor verlor Dortmund beim FCA 1:2.
Beim BVB lebt die Hoffnung im Titelkampf
Für die Liga ist die Konstellation oben wie unten ein Geschenk. Selten war es an allen Fronten noch so spannend. Dass der BVB sich diese Dramatik hätte ersparen können, ist hinlänglich bekannt. Seit die Bayern die Liga mal mehr, mal weniger nach Belieben beherrschen, ist ein Thema, dass die Konkurrenz „da“ sein muss, sollten die Bayern mal schwächeln. Das galt immer insbesondere auch für Borussia Dortmund. So richtig „da“ war der BVB in dieser Spielzeit aber erst nach einer 180-Grad-Wende im Winter, als Edin Terzic alles infrage stellte und an den richtigen Schrauben drehte.
Noch lebt die Hoffnung, dass man nach der Saison rückblickend nicht ein weiteres Mal mit einer verpassten Chance hadern muss. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass der kommende Spieltag vorentscheidenden Charakter haben wird. Dass Julian Brandt in der Endphase des lange souveränen Spiels gegen Borussia Mönchengladbach „Stuttgart-Vibes“ verspürte, also eine Verunsicherung auf dem Rasen, die in einer engeren Partie fatale Folgen haben könnte, sollte Warnung genug sein vor der Reise nach Augsburg.
BVB-Sorgen um Jude Bellingham
Einen idealeren Zeitpunkt, die leidige Auswärtsschwäche zu den Akten zu legen, dürfte es kaum geben. Und eigentlich kann es nur ein Vorteil sein, dass Borussia Dortmund bei Anpfiff wissen wird, was zu tun ist. Die Chance lebt. Der BVB muss sie endlich mit Herz und Hirn beim Schopfe packen.
Sorgen bereiten neben der Schwächephase gegen Gladbach, in der die Gäste binnen 15 Minuten gut und gern hätten ausgleichen können, auch das rechte Knie von Jude Bellingham. Kurz vor Abpfiff signalisierte der Engländer Probleme, ließ sich nach dem Schlusspfiff auch von Teamarzt Dr. Markus Braun behandeln. Schon seit Monaten spielt Bellingham mit einer Bandage am linken Gelenk, verzichten mochte Terzic aber in den vergangenen Wochen auf den Unverzichtbaren nie.
BVB schont sich gegen Gladbach
Gegen Gladbach hätte Dortmunds Trainer die Gelegenheit nutzen können, einen seiner wichtigsten Spieler angesichts der klaren Verhältnisse früher vom Feld zu nehmen. Terzic verzichtete darauf. Vielleicht ahnte er, dass der nach der Pause allenfalls noch im zweiten Gang spielende BVB dann noch eher in Probleme geraten wäre.
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