Die Bundesliga steuert auf ihr Traumfinale zu: Sechs Tore am Nachmittag in München, da ließ sich am frühen Abend auch Borussia Dortmund nicht lumpen. Mit dem 5:2 (4:0) über eine lange überforderte Borussia aus Mönchengladbach bleibt der BVB den Bayern auf den Fersen. 180 Minuten sind für die nur einen Zähler getrennten Titel-Rivalen noch zu gehen, am kommenden Wochenende dürfte die Spannung deutlich ansteigen, wenn in München RB Leipzig zu Gast ist und der BVB tags drauf in Augsburg bestehen muss.
BVB spielt Gladbach an die Wand
Schon auf der Anreise ins Stadion mussten die schwarzgelben Fans ihre Hoffnung auf Hilfe des königsblauen Rivalen begraben. Später war Gladbach nach desolaten ersten 45 Minuten schon früh auf der Verliererstraße – wie am Nachmittag Schalke beim Rekordmeister ...
Mit dem Druck hatten beide Kontrahenten keine Probleme, der BVB allenfalls am Ende ein wenig. Wohl auch, weil schnell die Weichen gestellt waren. Die Bayern lagen schnell 2:0 vorne, in Dortmund überrollte der BVB den nächsten Gast im Signal Iduna Park scheinbar ohne große Kraftanstrengung. Nach 32 Minuten stand es 4:0 gegen eine erschütternd wehrlose Borussia vom Niederrhein, die in jeder Minute offenbarte, dass für sie eine unbefriedigend verlaufene Saison längst durch ist. Trainer Daniel Farke, mit einer BVB-Vergangenheit in der U23, litt an der Seitenlinie bei jedem Einschlag.
37 Tore im Jahr 2023: BVB bleibt eine Heimmmacht
Die Dortmunder Heimtore 34 bis 37 seit Jahresbeginn erfüllten alle Kriterien einer Highlight-Show. Wenn man sie lässt, zaubert diese Mannschaft ohne endende Leidenschaft. Schon das 1:0, erzielt von Donyell Malen, der einem von Bensebaini geblockten Schuss von Sebastien Haller energisch nachsetzte und per Kopf einnickte, war in der Entstehung sehenswert. Der öffnende Pass auf Haller über 35 Meter kam von Mats Hummels, der ebenso wenig Druck auf den Ball bekam wie Dortmunds zentraler Stürmer (5.).
Die frühe Führung ließ Zweifel an der erfolgreichen Mission gar nicht erst aufkommen. Gladbach offenbarte auch bei den folgenden Treffern ein haarsträubendes Abwehrverhalten. Beim 2:0 war die Ausführung des Elfmeters von Jude Bellingham noch die unsauberste Aktion, zuvor hatte Malen von außen Haller bedient, der in der Mitte von Neuhaus plump umgelaufen wurde (18.).
BVB-Stürmer Haller trifft spektakulär
Es ging munter weiter nur in eine Richtung, jeder Schuss war ein Treffer. Das Tor des Tages erzielte erneut Haller, in spektakulärer Art und Weise. Überlegt legte er Malens Flanke mit der Hacke in die lange Ecke (20.). Und auch beim 4:0 (32.) nutzten Malen als Vorbereiter und Haller mit seinem zweiten Treffer die Passivität der Gäste in der Verteidigungsarbeit. „Wir haben die Schnauze voll“, skandierten die Borussia-Fans auf der Nordtribüne. Sie hatten nur eine Gelegenheit ihrer Elf in den ersten 45 Minuten gesehen, als Gregor Kobel den Schuss von Ramy Bensebaini mit einem Klasse-Reflex entschärfte (12.).
Dass sich Gladbach nach der Pause etwas teurer verkaufte, schmälerte den Frust kaum. Dortmund nahm zudem deutlich das Tempo aus der Partie, Trainer Edin Terzic nutzte für seine Verhältnisse früh die Gelegenheit, um die mit vier Gelben Karten vorbelasteten Hummels und Julien Ryerson vom Feld zu nehmen.
BVB-Joker Reyna setzt den Schlusspunkt
Die Minuten plätscherten dahin, dann meldete sich Gladbach endlich auch in diesem Spiel an. Reynas ungestümer Einsatz gegen Bensebaini forderte den zweiten Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager heraus, der Gefoulte verwandelte sicher (75.). Und nur 60 Sekunden später schüttelte Lars Stindl den eingewechselten Salih Özcan viel zu einfach ab, steckte durch zu Luca Netz, der ansehnlich über Kobel lupfte – Niklas Süle erreichte den Ball aber noch vor der Dortmunder Torlinie.
Das 2:4 der Gladbacher durch Stindl war dann aber etwas zu viel Wasser in den schon bereitstehenden Wein. Der nun viel zu passive BVB bekam keine Energie mehr in sein Spiel und geriet sogar noch ins Schwimmen. Einen dritten Einschlag nach Stindls schönem Distanzschuss vereitelte Kobel mit einer spektakulären Parade (88.). Immerhin sorgte der eingewechselte Giovanni Reyna (90.+3) für das versöhnliche Ende in dieser Partie. Zwei Spieltage vor Saisonende läuft alles auf den großen Showdown hinaus. Schwächen wie am Ende dieser Partie darf sich Dortmund in Augsburg allerdings nicht erlauben.
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