BVB-Profis im Formcheck Kobel irritiert, Mitläufer Brandt, Sabitzer stürzt ab

BVB-Profis im Formcheck: Kobel irritiert, Mitläufer Brandt, Sabitzer stürzt ab
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Jeden Spieler jeden Tag ein bisschen besser machen: Das ist das Credo der Fußballtrainer. Nuri Sahin ist beim BVB auch daran gescheitert, dass fast alle Leistungsträger in dieser Saison weit unter ihrem Niveau spielen. Unser Formcheck mit Datendienstleister Sportec Solutions stellt den Profis von Borussia Dortmund ein schlechtes Zeugnis aus:

Gregor Kobel: Das Aufbauspiel mit flachen Pässen des Torhüters irritiert Mitspieler und Fans. Die Gegner dürfen auf hohe Balleroberungen lauern. Doch auch im Kerngebiet hat Kobel gegenüber der Vorsaison enorm nachgelassen. Nur noch 61 Prozent der Torschüsse wehrt der Schweizer ab. In der starken Vorsaison parierte Kobel noch 73 Prozent aller Torschüsse.


Waldemar Anton
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Wegen Verletzungen oder Krankheit verpasste der Neuzugang bereits acht Pflichtspiele. Für den Verteidiger eine ungewohnte Situation. In beiden vorherigen Spielzeiten fehlte Anton dem VfB Stuttgart nur ein einziges Mal (Gelbsperre) und verletzt war er in seiner Karriere nie – bis er zum BVB kam.

Nico Schlotterbeck: Der Abwehrchef ist nach gutem Saisonstart mit in die Abwärtsspirale geraten. Dortmund Verteidigung blieb nur sechs Mal ohne Gegentor. Schlotterbeck, grundsätzlich ein starker Zweikämpfer, muss häufiger zu Fouls als letztem Mittel greifen. Mit 13 Vergehen in 16 Bundesliga-Einsätzen hat er die Quote vom Vorjahr (15 Fouls in 33 Spielen) bereits zur Saisonhälfte erreicht.


Niklas Süle
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Der umstrittene Innenverteidiger startete topfit in die Saison, verlor aber seinen Stammplatz. Eine Syndesmose-Verletzung bremste ihn zweimal aus. Doch auch wenn er gesund war, spielte der Abwehrschrank weniger überzeugend. Nur 51 Prozent gewonnene Zweikämpfe bedeuten seinen Karriere-Tiefstwert.

Julian Ryerson: Auch das Arbeitstier auf den Außenbahnen hat die Form der Vorsaison verloren. Die Zweikampf-Quote ist von 54 auf 47 Prozent gefallen. Ryerson hat an Durchsetzungsvermögen eingebüßt und ist offensiv weniger gefährlich (ein Tor, eine Vorlage).


Marcel Sabitzer
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Der Mittelfeldspieler aus Österreich war in seinen 23 Partien (1454 Minuten) an keinem Tor beteiligt. Im Vorjahr gelangen ihm in der doppelten Spielzeit sechs Treffer und neun Vorlagen. Seine Scorer fehlen dem BVB – zuletzt hatte Sabitzer seinen Stammplatz auf der Reservebank.

Julian Brandt: Mit großen Ambitionen ging der Spielmacher in die Saison und war oft nur ein Schatten seiner selbst. Aufwand und Ertrag stehen in einem krassen Missverhältnis. Trotz 65 (!) Torschussbeteiligungen kamen nur sechs Scorerpunkte zustande. Im Vergleich: 2023/24 brachten 76 Torschussbeteiligungen starke 18 Scorerpunkte ein. Brandt ist wenig effektiv.


Karim Adeyemi
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Zwei Tore und drei Assists in der Bundesliga – die Ausbeute stimmt, doch es waren eben nur neun Einsätze im deutschen Fußball-Oberhaus. Monatelang fehlte der schnelle Stürmer, seit seinem Comeback hat er Frische, Zielstrebigkeit und Selbstvertrauen verloren.

Jamie Gittens: Der junge Engländer ist das einzige Positiv-Beispiel: Elf Tore und fünf Vorlagen in 27 Partien sind herausragend. Bis dato kam Gittens nur auf fünf Tore insgesamt. Ohne ihn stünde der BVB noch viel schlechter da.


Ramy Bensebaini
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In seiner Premierensaison viel gescholten, hat sich der Linksverteidiger zumindest stabilisiert, wurde Stammspieler unter Sahin. Zwei Tore und vier Vorlagen sind akzeptabel für einen Außenverteidiger. Wären da nicht die Nachlässigkeiten in der Defensive,

Maximilian Beier: Für den Transfer des jungen Nationalspielers bekam der BVB viel Anerkennung. Doch der Maximilian Beier aus Hoffenheim ist noch nicht in Dortmund angekommen. Beleg: Statt durchschnittlich drei Abschlüssen pro Partie kommt er nur noch auf 1,3 Versuche. Er wirkt weiter wie ein Fremdkörper und sucht auf dem Rasen seinen Platz und die richtigen Laufwege.


Serhou Guirassy
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Der Top-Torjäger wurde vom BVB als Heilsbringer in der Offensive eingekauft, doch nach starkem Beginn flachte die Formkurve ab. Guirassy fiel häufiger bei Elfmetern und durch Schwalben auf. Nach 15 Bundesliga-Spielen steht er bei sieben Toren – im Vergleichszeitraum beim VfL Stuttgart waren es 17 (!).

Fast alle BVB-Profis außer Form: Bis zum Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen (15.30 Uhr, live auf Sky) muss Interimstrainer Mike Tullberg viele problematische Personalien ansprechen. Auf den längerfristigen Nachfolger von Ex-Trainer Sahin wartet noch mehr Arbeit.