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BVB-Profis auf Reisen: Mammutprogramm für Reyna - Sonderfall Hazard
Borussia Dortmund
Zahlreiche BVB-Profis sind in den kommenden Tagen für ihre Nationalmannschaften im Einsatz. Giovanni Reyna erwartet ein Mammutprogramm, Thorgan Hazard stellt einen Sonderfall dar.
In der 73. Minute ging nichts mehr. Thorgan Hazard musste angeschlagen vom Rasen. Bitter für den Belgier, denn er hatte im ersten Saisonspiel gegen Eintracht Frankfurt bis dahin eine ansprechende Leistung gezeigt und den BVB sogar mit 2:1 in Führung gebracht. Hazard fühlte sich offenbar wohl als Außenangreifer im neuen Spielsystem unter Trainer Marco Rose. Schon vor der Halbzeit hatte er jedoch Schmerzen am Knöchel gespürt, sich dann durchgebissen bis zu dieser 73. Minute. 16 Tage ist das nun her - und Thorgan Hazard laboriert noch immer am lädierten Sprunggelenk. Reguläres Training mit dem Team war bislang nicht möglich, nur individuelle Übungen konnte er absolvieren.
BVB erzielt beim verletzten Thorgan Hazard einen Kompromiss
Und der dribbelstarke Offensive verpasste die Duelle mit dem FC Bayern im Supercup sowie Freiburg und Hoffenheim in der Liga, sah seinen Kollegen nur aus der Ferne zu. Es wird nach Informationen der Ruhr Nachrichten noch einige Tage dauern, bis Hazard wieder einigermaßen belastbar sein wird. Trotzdem berief ihn der belgische Fußballverband jetzt in den Kader für die anstehenden Spiele in der WM-Qualifikation gegen Estland, Tschechen und Weißrussland.
„Wir müssen die Spieler ja reisen lassen, es gilt eine Abstellungspflicht“, erklärte Sebastian Kehl, Leiter der BVB-Lizenzspieler. Aber in Gesprächen mit den Belgiern haben die Borussen zumindest einen Kompromiss erzielt. Hazard wird zur Nationalmannschaft fahren, dort von den Ärzten gecheckt und dann möglichst schnell wieder nach Dortmund reisen. „Wir erwarten ihn binnen weniger Tage zurück, so dass er seine Reha hier weiterführen kann“, sagte Kehl. Wie lange Hazard dann noch benötigt, um wieder spielen zu können, ist offen. Sicher ist sein Einsatz im nächsten Ligaspiel gegen Bayer Leverkusen am 11. September nicht.
Auf BVB-Mittelfeldspieler Reyna wartet ein Mammutprogramm
Die übrigen nominierten Profis der Borussia traten die Reise zu ihrem Nationalteam fit an. Auf Marco Reus und Mahmoud Dahoud (DFB), Axel Witsel und Thomas Meunier (Belgien), Gregor Kobel und Manuel Akanji (Schweiz), Raphael Guerreiro (Portugal), Erling Haaland (Norwegen), Donyell Malen (Niederlande) und Jude Bellingham (England) warten Aufgaben in der WM-Qualifikation. Youssoufa Moukoko tritt mit der deutschen U21 in der EM-Qualifikation an. Spätestens am 9. September sollen alle international tätigen BVB-Spieler wieder auf dem Trainingsplatz in Dortmund stehen.
Mit einer Ausnahme: Giovanni Reyna. Der 18-Jährige, der für die Borussia einen starken Saisonstart mit zwei Treffern in drei Spielen hinlegte, steht im Kader der USA - und ihn erwartet ein pralles Programm: Binnen sechs Tagen spielen Reyna und Co. dreimal in der WM-Qualifikation. Gegen El Salvador, Kanada und zuletzt gegen Honduras am 9. September. Das bedeutet: Die Dortmunder Stammkraft wird erst am Tag vor dem Spiel gegen Leverkusen wieder in Deutschland landen. Mit mehr als zwölf Stunden Reisezeit, müden Knochen und Jetlag im Gepäck. Nach einem Einsatz im Topspiel gegen Bayer klingt das also eher nicht. „Es ist extrem bitter für uns als Verein, dass er erst so spät zurückkommt. Aber auch das müssen wir leider akzeptieren“, sagte Kehl.
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.
