BVB-Profi Karim Adeyemi lernt dazu Jetzt wartet die nächste Herausforderung

BVB-Profi Karim Adeyemi lernt dazu
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BVB-Profi Karim Adeyemi lernt dazu

Wer noch vor wenigen Wochen BVB-Stürmer Karim Adeyemi als ein Vorbild aufgeführt hätte, der hätte wohl in aufgerissene Augen und auf eine gerunzelte Stirn geblickt. Der 22-jährige gebürtige Münchner mit dem Raketenantritt stand nicht unbedingt als Sinnbild für den soliden Lebenswandel eines Vorzeigeprofis. Schlagzeilen machte er mit außersportlichen Themen genauso viele wie mit fußballerischen Anstrich. Das unfassbar große Talent, es blitzte mitunter auf.

BVB-Profi Karim Adeyemi hat die richtigen Fragen gestellt

Aber nie kontinuierlich, nie verlässlich. Was Adeyemi flapsig meinte, wurde ihm schnell negativ ausgelegt. Mit Anfang 20 stand – auch bei Borussia Dortmund – die Frage im Raum, wie es denn weitergehen soll. Der Spieler hat die richtigen Fragen gestellt. Und liefert jetzt Antworten.

Es ist ihm ja ergangen wie vielen anderen der hochbegabten Jungprofis, sei es bei Borussia Dortmund oder anderswo. Sie wollen zu den Topklubs, in der Champions League spielen, dicke Verträge unterschreiben und um Titel kämpfen. Dann gibt es plötzlich Konkurrenzkampf, einen nochmal höheren Leistungsdruck und sportliche Grenzen. Diejenigen, denen bis dahin alles leicht gefallen ist, bemerken, dass der große Sport da gerade erst beginnt. Der Abgleich zwischen Traum und Realität fällt dann oft schmerzhaft aus.

An diesem Scheideweg ist Adeyemi augenscheinlich in die zielführende Richtung abgebogen. Im Sommer hat er sich Gedanken gemacht und entschieden: Weglassen, was ihn nicht weiterbringt. Mehr machen von dem, was ihm hilft. Mehr Fleiß, mehr Ernsthaftigkeit. Weniger Instagram und Influencer-Dasein. Er hätte ein unsterblicher BVB-Held werden können mit einem Tor im Champions-League-Finale. Stattdessen wurde er in Teilen der Öffentlichkeit eher aufgrund seiner Liaison mit der Sängerin Loredana in Verbindung gebracht. Oft ist ihm Unrecht getan worden mit vorschnellen Urteilen. Schuldlos war er daran allerdings nicht.

Doch das war einmal! Adeyemi sei rund um die Trainingseinheiten aktiver geworden, heißt es am Trainingszentrum Hohenbuschei. Er habe verstanden, dass Talent auch eine Verpflichtung beinhaltet, das Beste daraus zu machen. Dienst nach Vorschrift reicht nicht, wenn man nach Höherem strebt. Den Fortschritt sieht man bei Adeyemi in den Spielen, wo er nicht nur läuft wie ein Hase und aktuell Scorerpunkte in Serie abliefert. Das sieht man auch an seinem Beitrag zur Defensivarbeit, die er geflissentlich erledigt. Sogar ein Anruf von Bundestrainer Julian Nagelsmann und die Rückkehr in die A-Nationalmannschaft sind nicht mehr abwegig.

„Den nächsten Schritt machen“, sagen die Fußballer phrasenhaft zu derartigen Entwicklungsschritten. Wie gut Adeyemi verstanden hat, was von ihm verlangt wird, zeigen die nächsten Wochen. Denn punktuell Weltklasse zu sein, reicht bei seiner Begabung nicht aus. Es gibt noch Defizite, die er abstellen kann, etwa in der Ballverarbeitung. Und das größte Manko, das ihm bisher angelastet wurde, war die Konstanz. Leistungen wie am Dienstagabend beim 7:1 gegen Celtic Glasgow kann man zwar nicht alle drei Tage erwarten. Aber man kann erwarten, dass er immer alles dafür tut. Das wäre in der Tat vorbildlich.