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BVB legt an Dynamik zu - doch es liegt noch viel Arbeit vor Marco Rose
Borussia Dortmund
Die BVB-Profis zeigen gegen den VfL Bochum eine ansprechende Leistung und legen vor allem beim Thema Dynamik zu. Dennoch liegt vor Marco Rose noch viel Arbeit. Und die Zeit ist knapp.
Zumindest das Reservoir an U23-Spielern ist momentan noch groß genug für Marco Rose, und so erleben die 4.102 Zuschauer in der Duisburger Schauinsland-Arena beim zweiten Test der Dortmunder Borussia in dieser Saisonvorbereitung das nächste neue Innenverteidiger-Pärchen. Beide erst 21, aber durchaus mutig und zweikampfstark, so präsentierten sich Antonios Papadopoulos und Lennard Maloney. Vor allem der Grieche zeigt nicht nur bei einer beherzten Grätsche gegen Bochums Gerrit Holtmann, dass er Wettkampfhärte und Robustheit mitbringt. „Davon“, meinte Trainer Marco Rose angetan, „gerne mehr!“
Der BVB zeigt mehr Körperlichkeit und Dynamik
Überhaupt ist im zweiten Auftritt dieses BVB-Rumpfteams deutlich mehr Körperlichkeit und Dynamik drin, das liegt natürlich auch am Gegner. Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum, der der Borussia nach den Corona-Fällen beim Gastgeber MSV Duisburg für 90 statt der geplanten 45 Minuten als Gegner gegenübersteht, ist natürlich ein anderes Kaliber als der Regionalligist FC Gießen. Für einen Test im ersten Drittel der Vorbereitung geht es auf beiden Seiten knackig zur Sache.
Auch wenn weiterhin noch viele Spieler fehlen: Rose hat am Samstag immerhin zwei Alternativen mehr im Aufgebot. Gregor Kobel feiert seine Premiere im Tor, er bleibt während der 45 Minuten weitgehend beschäftigungslos. Giovanni Reyna nimmt seine gewohnte Position im offensiven Mittelfeld ein. Erling Haaland ist nicht im Kader, der Norweger wird noch geschont. So heißt der Stoßstürmer erneut Steffen Tigges.
BVB-Trainer Marco Rose setzt auf ein 4-2-3-1-System
Auffallend oft sucht der BVB in den ersten 45 Minuten mit langen Bällen aus der Tiefe den Weg hinter die Bochumer Abwehrreihe, das führt gegen ausgebuffte VfL-Verteidiger aber nur selten zu Erfolg. Rose lässt in einem 4-2-3-1 spielen, situativ erfolgen kleinere Umstellungen zu einem 4-3-3 oder einem 4-1-4-1. Vorteile hat Dortmund nach einer ausgeglichenen Anfangsphase immer dann, wenn es mit Kurzpass-Spiel und schnellen Kombinationen nach vorne geht. Das sorgt vor allem in den letzten 15 Minuten bis zur Pause für ein Übergewicht der Schwarzgelben.
Als die „A-Elf“ ihren Dienst verrichtet hat, warten die Zuschauer aber dennoch noch auf Tore. Tigges hat die beiden besten Chancen, jeweils nach Reyna-Vorarbeit (17./32.), auch Marius Wolf, der zumeist die rechte Offensivseite besetzt, kommt zentral vor dem Bochumer Tor zum Abschluss (43.). Die letzte Genauigkeit fehlt bei einigen weiteren vielversprechenden Angriffen, die der VfL doch noch klären kann.
BVB-U23 ist der Bochumer Offensive nicht gewachsen
Treffer fallen dann reichlich im zweiten Abschnitt, in dem Dortmund wie im ersten Test eine komplett neue Formation aufbietet, die aus Spielern der U23 besteht - auch wenn der Drittliga-Aufsteiger in der kommenden Woche schon in die Saison startet und sehr weit ist in der Vorbereitung, reißt die individuelle Qualität der Bochumer Angreifer dann doch die ein oder andere Lücke in den Abwehrverbund. Soma Novothny (66.) und Silvere Ganvoula treffen binnen 120 Sekunden, beide aus kurzer Distanz. Das 3:0 für den VfL ist das schönste Tor des Tages, ein Freistoß-Schlenzer aus 20 Metern. Es erzielt in Herbert Bockhorn ein ehemaliger U23-Spieler des BVB (83.). Durch Marco Pasalic kommt der BVB immerhin noch zum Ehrentreffer (87.).
Cheftrainer Marco Rose, der an der Seitenlinie zur Pause an Enrico Maaßen übergab, bewertete dementsprechend nur die ersten 45 Minuten. Mit denen war der 44-Jährige zufrieden. „Grundsätzlich fällt mein Fazit positiv aus“, meinte Rose. „Es war Dynamik drin, sehr viele Zweikämpfe, eigentlich hat nur das Tor gefehlt.“
BVB-Youngster Nnamdi Collins verdreht sich das Knie
Die Verletzung von Nnamdi Collins ist allerdings ein Wermutstropfen. Der junge Innenverteidiger war ohne Gegnereinwirkung im Rasen hängen geblieben und musste ausgewechselt werden. Teamarzt Dr. Markus Braun führte an der Seitenlinie den so genannten Schubladen-Test durch, um die Bänder im Knie zu testen. Erst genaue Untersuchungen werden klären, ob Collins ausfallen wird - damit würde sich die schwierige Personal-Situation bei den Innenverteidigern weiter zuspitzen.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
