Das Knäblein, das am 20. Juli 1888 am Dortmunder Borsigplatz das Licht der Welt erblickte, hieß Franz Jacobi und sollte später die erste wirkliche Legende von Borussia Dortmund werden. Jacobi avancierte 1909 zum wichtigsten BVB-Gründer, „erfand“ den Namen Borussia Dortmund und sorgte 1910 gemeinsam mit dem DFB-Geschäftsführer Walter Sanß dafür, dass Borussia als „Leichtathletikabteilung“ in den Westdeutschen Spielverband aufgenommen wurde.
Da kann es nicht verwundern, dass er der erste Borusse überhaupt ist, dessen sportliche Leistungen im August 1910 (als Sprinter) in einer Sportzeitung genannt wurden. Auch in der BVB-Sprintstaffel war er als Schlussläufer unverzichtbar. Natürlich spielte Jacobi als pfeilschneller Flügelflitzer auch zeitweise in der ersten Mannschaft.
Ab 1910 war Multitalent Franz Jacobi dann 13 Jahre BVB-Präsident, begründete die BVB-Familie im 1. Weltkrieg, initiierte 1919 das erste bekannte Benefizspiel der DFB-Geschichte zugunsten der aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten, vertrat den BVB auf Verbandsebene als Schiedsrichter und Funktionär, sorgte am 1. Mai 1921 dafür, dass es keine Fusion mit dem Sportverein 08 gab, bei dem der BVB seine Identität verloren hätte, wurde aufgrund seiner besonderen Verdienste Borussias erster Ehrenpräsident und, und, und.
Jacobi bewahrt die Existenz des BVB erneut
Auch in der schweren Zeit nach dem 2. Weltkrieg war Franz Jacobi wieder für seinen BVB da, als dieser ihn brauchte. 1945 wurde er von den Briten als BVB-Vizepräsident eingesetzt, da er sich in der NS-Zeit nichts hatte zu Schulden kommen lassen.
Als die Briten einen nördlichen Großverein mit dem Namen „Freier Sportverein Borussia 1898/1909“ gründen wollten, lief Franz Jacobi gemeinsam mit Willi Bietzek, Egon Pentrup und anderen dagegen Sturm und sorgte zum zweiten Mal dafür, dass die Existenz des BVB gewahrt blieb. Solche couragierten Männer waren damals sehr, sehr gefragt.
BVB-Legende Jacobi ist immer Borusse geblieben
Ich habe Franz Jacobi 1978 in Salzgitter, wo er seinen Lebensabend bei seinem Sohn verbrachte, kennengelernt. Es hat mich ungemein fasziniert, wie dieser damals bereits 90-jährige „Jüngling“ mit strahlenden Augen und voller Begeisterung über „seinen BVB“ sprach und mir erzählte, wie es zur Vereinsgründung kam, warum man sich mit Kaplan Hubert Dewald überwarf und welche Rahmenbedingungen man am 19. Dezember 1909, dem vierten Adventssonntag, bei Heinrich Trott im „Wildschütz“ vorfand, die dann zur Vereinsgründung führten.
Es war faszinierend. Franz Jacobi ist 1979 hochbetagt verstorben. In Absprache mit seinem Ur-Enkel Gerrit wurden die sterblichen Überreste von Franz Jacobi in Zusammenarbeit mit der BVB-Fan-Abteilung nach Dortmund überführt. Dort hat er nach einem Gedenkgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche auf dem Südwest-Friedhof, nur einen Steinwurf von der „Roten Erde“ und dem „Signal Iduna Park“ entfernt, dann seine wirklich letzte Ruhestätte gefunden, geehrt und gepflegt von den BVB-Fanklubs.

In Salzgitter bestand die Gefahr, dass das Grab des BVB-Gründers, das bereits eingeebnet war, untergegangen wäre. Als die BVB-Fans um Jan-Henrik Gruszecki davon hörten, handelten sie. Damit haben sie sicher einem unausgesprochenen Wunsch Jacobis entsprochen, der in seinem Herzen immer Dortmunder und Borusse geblieben ist.
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