
© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
BVB läuft in einigen Bereichen hinterher: Die Fakten zum ersten Saisondrittel
Borussia Dortmund
Ein Drittel der Saison ist gespielt. Der BVB rangiert auf Platz zwei in der Liga, vollends überzeugt hat die Mannschaft von Marco Rose aber noch nicht. Das zeigen auch die Statistiken.
Der BVB ist nach elf Spieltagen Zweiter der Bundesliga, vier Zähler hinter Spitzenreiter Bayern München. So weit, so gut. Auch wenn Karl-Heinz Rummenigge jüngst verlauten ließ, der Kampf um die Meisterschaft sei im Grunde bereits entschieden – der Rekordmeister ist Borussia Dortmund punktemäßig keinesfalls enteilt. Ein Blick auf die Statistiken zeigt allerdings, dass die Mannschaft von BVB-Coach Marco Rose in vielen Belangen hinterherhinkt.
Immer wieder fällt das Wort „Mentalität“. Die Bayern hätten sie, diese einmalige Sieger-Mentalität. Dem BVB hingegen fehle sie immer dann, wenn er Federn lässt. Seit Marco Reus vor zwei Jahren auf Nachfrage sehr empfindlich reagierte, ist das Wort bei den Schwarzgelben auf der Tabu-Liste gelandet. Ohnehin erscheint die Diskussion darüber oftmals müßig, denn wirklich messbar ist diese Eigenschaft nicht.
Über Werte wie Laufleistung und Zweikampfquote kann man sich ihr allerdings nähern: Und in diesen Kategorien liegen viele Vereine der Bundesliga derzeit vor dem BVB.
Der BVB hält nicht Schritt mit Bayern München
Nicht nur in der Tabelle ist Bayern München ganz vorne, der Rekordmeister gewinnt mit 53,6 Prozent auch die meisten Zweikämpfe ligaweit. In dieser Kategorie ist der BVB mit 51,5 Prozent Fünfter, Leipzig beispielsweise belegt den dritten Rang. Dass die Sachsen in den direkten Duellen überlegen sind, zeigte sich auch bei der 1:2-Niederlage der Borussia bei RB: Leipzig gewann 53 Prozent der Zweikämpfe an diesem Abend.

© deltatre
Auch in puncto Laufdistanz hält der BVB nicht Schritt. Die Rose-Mannschaft ist mit 1257,5 Kilometern nur Zwölfter in diesem Bereich. Die Bayern sind etwa zwanzig Kilometer mehr gelaufen, den Top-Wert hat Arminia Bielefeld mit 1318 Kilometern.
Wenig überraschend ist Jude Bellingham der Borusse mit der größten Laufbereitschaft. Der Engländer hat bereits 113 Kilometer abgespult. Im Liga-Vergleich ist der 18-Jährige damit aber nicht der beste: Bielefelds Manuel Prietl kommt bereits auf 135 Kilometer und hat dabei nur 35 Minuten mehr gespielt als Bellingham. Auch Bayerns Joshua Kimmich gehört mit 134 Kilometern zu den Marathon-Männern der Liga.

Dass der BVB den Münchnern wortwörtlich hinterherläuft, zeigen zwei andere Kategorien. Sowohl bei den Sprints als auch bei den intensiven Läufen hat Schwarzgelb das Nachsehen: Während die Bayern mit 2737 Mal am häufigsten den Sprint angezogen haben, drückte die Borussia etwa 200 Mal seltener das Gaspedal durch (2530). Noch größer ist die Differenz bei den intensiven Läufen: Hier ist Schwarzgelb ligaweit nur Achter (7698 Mal), die Bayern müssen sich mit 8010 intensiven Läufen nur dem 1. FC Köln (8171) unterordnen.
Marco Reus vergibt ligaweit die meisten Großchancen
Zumindest in der Effizienz vor dem gegnerischen Tor kann Dortmund mit den Münchnern mithalten. Zwar jubelten die Bayern bereits 40 Mal, brauchten dafür aber auch deutlich mehr Torschüsse (213) als der BVB für seine 28 Treffer (149 Torschüsse). Die Erfolgsquote liegt bei beiden Klubs knapp über 18 Prozent – Liga-Bestwert.
Und doch könnten es aus BVB-Sicht mehr sein. Die unrühmliche Kategorie der vergebenen Großchancen führt in Marco Reus ausgerechnet ein Dortmunder an – sieben Hochkaräter ließ der Kapitän bereits ungenutzt. Auch da besteht durchaus Luft nach oben.

© Deltatre
In Bezug auf die Passquote ist der BVB ebenfalls hinter Bayern München, hat mit 85,8 Prozent angebrachten Zuspielen aber immerhin den drittbesten Ligawert. Axel Witsel ist mit knapp 97 Prozent sogar der Spieler mit der besten Passquote der Bundesliga. Der Belgier ist aber auch nicht unbedingt dafür bekannt, sich regelmäßig für das riskante Anspiel in die Spitze zu entscheiden.
Sprints, intensive Läufe, gewonnene Zweikämpfe, Laufdistanz – und eben auch Tore, Gegentore und Punkte. Der BVB hat in allen entscheidenden Kategorien das Nachsehen gegenüber dem FC Bayern, ist in einigen Bereichen sogar nur Mittelmaß in der Bundesliga. Hinkt Borussia Dortmund auch im zweiten Drittel der Saison weiter hinterher, behält Karl-Heinz Rummenigge recht.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
