BVB-Krise nimmt nach Pokal-Aus dramatische Ausmaße an Fünfte Auswärtspleite in Serie

BVB-Krise nimmt nach Pokal-Aus dramatische Ausnamße an: Fünfte Auswärtspleite in Serie
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Pokal-K.o., Borussia Dortmund am Boden: Ein ganz später Treffer von Wolfsburgs Jonas Wind stürzte den BVB am späten Dienstagabend noch eine Stufe tiefer ins Elend. Es lief die 117. Minute in Wolfsburg, als der Däne den glücklichen Sieg für die Gastgeber erzielte. Nach einem schwachen Fußballspiel ein ganz bitterer Schlusspunkt für die Schwarzgelben, die nicht zurückschlagen konnten. Entkräftet, enttäuscht, entsetzt sanken die BVB-Profis nach Schlusspfiff auf den Rasen. Für sie bedeutete das 0:1 die fünfte Auswärtsniederlage in Serie und das vorzeitige Aus im DFB-Pokal. Die realistischste Chance auf einen Titel ist dahin, stattdessen nimmt die Krise rund um Trainer Nuri Sahin und seine Mannschaft immer dramatischere Ausmaße an.

Pascal Groß als BVB-Rechtsverteidiger

Der 36-Jährige musste angesichts der großen Personalnot erfinderisch sein und entschied sich für einige überraschende Optionen. So gab Pascal Groß den rechten Verteidiger, im defensiven Mittelfeld spielte neben Felix Nmecha diesmal Julian Brandt. Dessen Position weiter vorne interpretierte Maximilian Beier deutlich offensiver, fast als zweite Spitze neben Serhou Guirassy. So umging es Sahin, einen der ganz jungen Spieler in die Startelf zu schicken.

Den besseren Start erwischten in der Autostadt betont konzentrierte Dortmunder. Donyell Malen hätte nach nicht einmal zwei Minuten entscheidend abschließen oder besser passen können, Chance vertan. Dann öffnete Nico Schlotterbeck nach mutigem Andribbeln den Raum mit einem Pass auf Beier. Der lief aus 30 Metern frei auf VfL-Torhüter Kamil Grabara zu, zielte – und traf den Pfosten (14.). Beim nächsten Angriff, den Guirassy geschickt einleitete, klärte ein Abwehrbein (17.).

BVB mit ordentlichem Beginn

Das war ein ordentlicher Beginn der viel gescholtenen Borussia, bei der auf dem Platz auffallend viel gesprochen und gecoacht wurde. Nach wenigen Minuten reichte Sahin einen Zettel an Emre Can weiter. Taktisch hatten die Schwarzgelben vor allem direktes Spiel in die Spitze und auch mal hohe Bälle im Repertoire. Das Pressing allerdings lief oft ins Leere, und auf den Flügeln gab es kein Durchkommen. Vor allem Jamie Gittens gelang links vorne nichts.

So standen nach einer halben Stunde zwar 65 Prozent Ballbesitz und 4:2 Torschüsse für die Gäste in der Statistik, aber mehr auch nicht. Die Wolfsburger, in der Bundesliga noch ohne Heimsieg, wurden erst allmählich offensiver und gefährlicher. Die besten Gelegenheiten verbuchten Patrick Wimmer (20.) und Mohammed Amoura, der Gregor Kobel zur eingeflogenen Rettungstat zwang (33.).

BVB in der Offensive ohne Durchschlagskraft

So blieb es bis zur Pause beim torlosen Remis in einer wenig berauschenden Partie, in der der krisengeschüttelte BVB zumindest die Zahl der Eigenfehler reduzierte, eine gewisse Verunsicherung nach den vier verlorenen Auswärtsspielen allerdings nicht kaschieren konnte. Doch es galt: siegen oder fliegen, Achtelfinale oder Alarm hoch acht. Deswegen stieg die Spannung, während spielerisch viel im Argen lag. Wege, die Dortmund einem Tor nahe brachten? Gab es wenige. Flanken von Groß oder Ramy Bensebaini auf Guirassy (24., 52., 65.) waren ein gewolltes und probates Stilmittel, Steil-Klatsch-Kombinationen durchs Zentrum ein anderes, das seltener verfing. Brandt versuchte es mal aus der Distanz, nun ja (72.).

Umkämpft, auch mal überhart (Nmecha gegen Wimmer, 56.), ansonsten eine klassische Nullnummer, mit diesem Zwischenfazit ging es in die Schlussphase, mit dem pfeilschnellen Cole Campbell (18) für den nachlässigen Malen beim BVB (77.). Dortmund spielte wahrlich nicht sehenswert, Wolfsburgs Fußballsparte so besorgniserregend wie die aktuellen Nachrichten aus dem Mutterkonzern am Mittellandkanal. Die Minuten plätscherten dahin, Schiedsrichter Daniel Siebert verhängte sogar acht Minuten Nachspielzeit. Zwecklos, es ging dennoch in die Verlängerung, kein Vorteil für die körperlich längst erschöpften Borussen.

BVB-Joker Sabitzer verliert entscheidenden Zweikampf

Dann wurde es munterer: Wolfsburgs Tiago Tomas traf die Latte (94.), sein Mitspieler Maximilian Arnold hätte sich über Gelb-Rot nicht beschweren können (95.), Nico Schlotterbeck hatte bei einem Kopfball Pech (101.). Sahin schwor seine Mannschaft vor dem nächsten Seitenwechsel intensiv ein. Der wackere Bensebaini rettete spektakulär (111.), ehe er bei einer Flanke schlecht postiert war. Der eingewechselte Marcel Sabitzer verlor im Zentrum den Zweikampf gegen Wind, der aus zwölf Metern zum Siegtreffer für die Wölfe einschoss (117.). Ein entsetzliches Ende für den BVB.

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