BVB-Kapitän Can nach 1:1 gegen Lille selbstkritisch „Nicht dahingegangen, wo es wehtut“

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Beim 1:1 gegen OSC Lille zeigt Borussia Dortmund in der Champions League überzeugende erste und völlig enttäuschende zweite 45 Minuten. Die BVB-Profis suchen anschließend nach Erklärungen. Die Stimmen zum Achtelfinal-Hinspiel:

Niko Kovac (BVB-Trainer): „Wir haben es in der ersten Halbzeit sehr ordentlich gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir dann keinen Zugriff mehr gehabt. Wir sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen, wir hatten nicht mehr die Räume wie in der ersten Hälfte. Wir hatten zu wenige Spielverlagerungen und Phasen, in denen wir das Spiel beruhigt haben. Wir haben den Ball zu leicht weggegeben, dann kam eine Welle nach der anderen. (…) Es steht 1:1, es ist Halbzeit. Wir müssen in Lille so spielen, wie wir es in der ersten Halbzeit gemacht haben. Sonst wird’s schwierig. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir es hinkriegen.“

Sebastian Kehl (BVB-Sportdirektor): „Es war am Ende ein gerechtes Unentschieden. In der ersten Halbzeit haben wir deutlich mehr getan und verdient geführt. Danach waren wir passiv, haben nicht mehr die Spielkontrolle gehabt. Wir hatten viele leichte Ballverluste, haben keine Sicherheit mehr in unser Spiel bekommen, haben wenige fußballerische Lösungen gefunden. Das war nicht der Plan für die zweite Halbzeit, aber manchmal entwickeln sich so die Spiele. Wir haben zu wenig investiert, um noch ein zweites Tor zu schießen. (…) Wir bleiben auf unserem Weg, wir haben nicht verloren. Aber wir haben in den letzten Wochen auch ein paar Dinge besser gemacht als heute. Wir müssen das nächste Woche in Lille gewinnen.“

Thomas Meunier (Lille-Verteidiger): „Es ist immer eine Freude, nach Dortmund zurückzukehren. Wenn du hier nicht verlierst, macht es noch mehr Spaß. Ich war glücklich, alle meine ehemaligen Teamkollegen wiederzusehen. Die erste Hälfte ging an Dortmund, die zweite an uns. Es war also ein logisches Ergebnis. Niemand hat das Spiel wirklich dominiert. Wir mussten nach der Pause eine Reaktion zeigen. In Lille haben wir zwar keine Gelbe Wand, aber wir haben auch gute Fans, die sehr motiviert sind. Sie werden laut sein. Im Rückspiel stehen die Chancen 50:50.“

Thomas Meunier köpft den Ball.
Zurück an ehemaliger Wirkungsstätte: Ex-Borusse Thomas Meunier (l.), hier im Zweikampf mit Serhou Guirassy. © imago / Koch

Nico Schlotterbeck (BVB-Innenverteidiger): „Wir haben eine ordentliche erste Halbzeit gespielt und eine nicht so gute zweite Halbzeit. Da waren wir passiv. Ich fand, es war im zweiten Abschnitt ein bisschen zu wenig von uns. Wir hätten mehr nach vorne attackieren sollen, viel mehr das Publikum mitnehmen müssen. Es war am Ende aber auf gar keinen Fall eine Kraftfrage.“

Pascal Groß (BVB-Mittelfeldspieler): „In der ersten Halbzeit haben wir ganz ordentlich gespielt, hätten nachlegen müssen. Da haben wir es versäumt, ein weiteres Tor zu machen. In der zweiten Halbzeit haben wir die Kontrolle verloren, konnten wenig Druck auf den Gegner aufbauen, haben sie zurück ins Spiel kommen lassen. Es ist immer die Frage, wie viel gehst du ins Risiko? Spielst du Mann gegen Mann oder gibst du ihnen ein bisschen mehr den Ball? Da hat uns die Intensität gefehlt. Wir hatten zu viele Ballverluste. Eins kam zum anderen. Das war einfach nicht gut. Am Ende ist es ein 1:1 geworden. Wir haben uns zu Hause natürlich mehr vorgestellt, aber es ist noch alles drin.“

Emre Can (BVB-Kapitän): „Die zweite Hälfte war überhaupt nicht gut. Wir waren zu passiv, sind nicht dahin gegangen, wo es weh tut. Wir müssen ehrlich sein, das war kein gutes Spiel, das war zu wenig Intensität gegen den Ball. Wir hatten zu wenige Ballbesitzphasen, wir müssen definitiv besser spielen und mutiger sein. Das können wir auf jeden Fall besser. Es wird nicht einfach in Lille. Trotzdem fahren wir mit breiter Brust nach Frankreich.“

Karim Adeyemi (BVB-Offensivspieler): „Wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt. Wir wollten zu Null spielen, viele Tore machen und Offensivaktionen haben. Aber es war ein bisschen zu unsauber. Wir hatten vielleicht noch schwere Beine vom Auswärtsspiel. Aber das soll keine Ausrede sein. (...) Die Fans haben gebrannt. Es war kein Sonntagsschuss, denn heute ist ja Dienstag. Ich bin trotzdem nicht zufrieden, weil wir nicht gewonnen haben. Das Rückspiel ist umso wichtiger.“

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