BVB-Juwel Moukoko über seine Zukunft „Ich würde wirklich gerne in Dortmund bleiben“

Von Heiko Ostendorp (RND)
BVB-Juwel Moukoko über seine Zukunft: „Ich würde wirklich gerne in Dortmund bleiben“
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Borussia Dortmunds Sturmtalent Youssoufa Moukoko hat in seiner noch jungen Karriere bereits zahlreiche Rekorde gebrochen. Durch seine Einwechslung im Spiel gegen Japan wurde er zum jüngsten deutschen Spieler, der bei einer WM zum Einsatz kam. Er ist zudem der jüngste Torschütze in der Bundesliga-Geschichte und der jüngste jemals in der Champions League eingesetzte Spieler. Im WM-Testspiel gegen den Oman feierte er sein Debüt in der DFB-Auswahl. Vor dem vorentscheidenden Gruppenspiel gegen Spanien am Sonntag (20 Uhr) stand er unserem Kooperationspartner Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) im Interview Rede und Antwort.


Youssoufa Moukoko, Sie sind am Sonntag 18 Jahre alt geworden. Was ändert sich von nun an in Ihrem Leben?
So ziemlich alles. Ich durfte mir hier schon ein paar Mal anhören, dass ich jetzt strafmündig bin. (lacht) Ich kann endlich auch alleine zum Training fahren, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich kann jetzt Verträge unterschreiben und vieles mehr.


Wann unterschreiben Sie Ihren neuen Vertrag beim BVB?
Ich bekomme das Vertrauen vom Trainer. Edin (Terzic, Anm. d. Red.) ist wie ein Vater für mich. Ich fühle mich pudelwohl in Dortmund, kenne das Umfeld, dort sind meine Freunde. Ich liebe den Verein, die Fans lieben mich, hoffe ich. Das kann nicht jeder von sich behaupten.

Manuel Neuer legt einen Arm um Youssoufa Moukoko.
Von erfahrenen Spielern wie Manuel Neuer möchte BVB-Youngster Youssoufa Moukoko im Kreis der Nationalmannschaft lernen. © dpa


Aber bald kehrt Sebastien Haller nach seiner Hodenkrebserkrankung zurück, dann könnte es eng werden mit Einsatzzeiten für Sie.

Man wird sehen, was das für mich bedeutet. Ich möchte wissen, was der Verein ganz genau perspektivisch mit mir vorhat. Ich will mich weiterentwickeln und ohne Spiele kann ich mich halt nicht weiterentwickeln, denn ich möchte nicht, dass meine Entwicklung wieder stoppt. Ich denke, das ist ganz normal, denn die Perspektive ist mir wichtig.


Manuel Neuer sagte im Scherz, Sie sollen zum FC Bayern kommen. Gibt es einen Traumverein?
Ich habe Manuel gesagt, er braucht es nicht zu versuchen. (lacht) Ich würde wirklich gerne in Dortmund bleiben, da habe ich alles. Früher war mein Traumverein immer der FC Barcelona, wegen Lionel Messi. Wenn wir den Pokal hier in Katar nicht holen, dann bitte er. Ich glaube, dann müsste ich sogar ein Tränchen verdrücken.


Obwohl Sie erst 18 sind, haben Sie schon so viel erlebt. Was war das bisherige Highlight?
Ich habe gerade mal die ersten Schritte gemacht – nicht mehr, nicht weniger. Aber ganz besonders war sicher das erste Spiel für den BVB, das erste Tor gegen Union Berlin. Jeder Junge, der Fußball spielt, träumt davon – das werde ich nie vergessen. Die Krönung war dann der Anruf vom Bundestrainer, das erlebt man nicht jeden Tag.


An welche WM haben Sie Ihre ersten Erinnerungen?
An 2014, da war ich neun Jahre alt. Ich saß vor dem Fernseher und habe gedacht: Das will ich auch schaffen. Jetzt bin ich dabei und werde alles versuchen, dass wir die Trophäe wieder mit nach Hause bringen.

Youssoufa Moukoko wird von einem Kameramann gefilmt.
Auf BVB-Rekordjäger Youssoufa Moukoko ist bei dieser WM der Fokus gerichtet. © picture alliance/dpa


Sie haben schon unfassbar viele Rekorde gebrochen. Führen Sie darüber eigentlich Buch?
Das nicht. Aber meine Brüder sagen mir immer rechtzeitig Bescheid, wenn ich eine Bestmarke knacken kann. Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Aber am Ende kann man sich dafür nichts kaufen. Im Fußball geht es um Ergebnisse. Und die erzielt man nur mit der Mannschaft, nicht als Einzelner. Grundsätzlich will ich jeden Pokal holen, den es im Fußball zu gewinnen gibt. Als Stürmer und mit dem Team.


Wissen Sie, wer WM-Rekordtorschütze ist?
Klar, Miroslav Klose, 16 Tore. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. (lacht) Ich bin jetzt erst mal überglücklich, überhaupt dabei sein zu dürfen. Natürlich will ich auch meine Minuten bekommen, sonst hätte ich gar nicht mitfahren müssen. Aber vor allem geht es darum zu lernen, mir Sachen abzuschauen, zum Beispiel von Thomas Müller – ich liebe ihn! Er ist einfach immer gut drauf, ich feiere seinen Spitznamen „Radio Müller“, seine lustigen Videos bei Instagram. Es ist eine Ehre, mit ihm auf dem Platz zu stehen und gemeinsam für Deutschland zu kämpfen. Thomas kann Klose ja sogar noch überholen – das würde ich ihm gönnen.


Können Sie irgendwann der neue Müller werden?
Haha, zumindest habe ich eigentlich auch immer gute Laune, ich lache einfach gerne. Was er auf dem Platz erreicht hat, ist phänomenal. Aber so weit denke ich nicht. Ich glaube, dass Deutschland sich keine Sorgen über die nächsten Jahre machen muss. Wir haben viele junge Spieler. Flo Wirtz, Jamal Musiala, Karim Adeyemi. Wir können optimistisch in die Zukunft schauen.


Sie waren kürzlich mal wieder in der Heimat, in Kamerun. Was passiert dort, wenn der BVB-Star nach Hause kommt?
Es ist schon verrückt und etwas unangenehm. Aber bei uns sagt man: Dein Weg ist vorgezeichnet! Und wenn ich nach Hause komme, versuche ich, einfach der „Mouki“ zu sein, nicht der BVB-Star. Ich habe wirklich vor jedem Respekt. Ob groß, ob klein, ob arm oder reich. Wenn ich sehe, wie manche dort leben müssen, tut es mir schon leid. Ich versuche zu helfen, wo ich kann.


Wie schaut das genau aus?
Ich mache jeden Monat etwas. Wenn ich komme, bringe ich Klamotten mit vom BVB, von meinem Ausrüster. Letztes Mal hatte ich acht Koffer nur mit Trikots dabei, in meiner Heimat ist jeder BVB-Fan. (lacht) Alle sind unfassbar stolz auf mich. Ich versuche, etwas zurückzugeben. Ein Kinderlachen ist hundertmal mehr wert als ein Ferrari oder Porsche.


Apropos Porsche: Haben Sie schon einen?
Haha, nein. Ich bin sehr demütig und weiß, wo ich herkomme. Bevor ich mir etwas Teures kaufe, rufe ich jedes Mal meine Mama an und frage, ob ich es wirklich machen soll und ob es okay ist. Das wird auch so bleiben.

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