BVB-Juwel Julian Rijkhoff spielt wieder in der U19 Von den Profis zurück in die Jugend

BVB-Juwel Julian Rijkhoff spielt wieder in der U19: Bundesligaeinsätze sind in weiter Ferne
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Gut gelaunt schreitet Julian Rijkhoff am Donnerstagmittag über das Trainingsgelände in Brackel, nimmt lächelnd Oliver Schumberain den Arm, den Athletiktrainer der BVB-U19. Später geht er mit seinem alten und neuen Team auf den Trainingsplatz. Er ist zurück bei der U19 der Borussia.

Rijkhoffs Träume sind zerplatzt

Die Träume von Rijkhoff und dessen Berater Dick van Burik sind in diesem Sommer jäh zerplatzt. Der Masterplan des Rijkhoff-Teams sah vor, dass der Hochveranlagte in dieser Spielzeit an das Bundesliga-Team herangeführt werden sollte. Im Juli nahm der Niederländer, der im Januar 2021 von Ajax Amsterdam zum BVB kam, auch am Training der Profis teil. Im ersten Testspiel gegen Westfalia Rhynern stand er die ersten 45 Minuten auf dem Feld und erzielte beim 7:0-Erfolg einen Treffer.

Gegen RW Oberhausen (3:2) wurde Rijkhoff nach 60 Minuten eingewechselt, gegen RW Erfurt und auf der USA-Reise gehörte Rijkhoff nicht mehr zum Aufgebot. Das hatte nur bedingt mit dem Urlaubsende der Dortmunder Nationalspieler zu tun - die BVB-Verantwortlichen kamen vielmehr schnell zu der Erkenntnis, dass das Sturm-Juwel mit dem extremem Torriecher körperlich noch nicht so weit ist, sich in naher Zukunft im Kader der Bundesliga-Mannschaft zu etablieren.

Julian Rijkhoff führt den Ball.
BVB-Talent Julian Rijkhoff erzielte beim BVB-Testspiel gegen Westfalia Rhynern ein Tor. © IMAGO/Nordphoto

Das sah das Team um Julian Rijkhoff anders. „Ja, es stimmt – wir haben einen unterschiedlichen Blick auf die gegenwärtige Situation. Aber wir sind weiterhin in einem guten Austausch mit Sebastian Kehl und Lars Ricken“, sagte Rijkhoff-Berater Dick van Burik gegenüber unserer Redaktion. Die BVB-Verantwortlichen blieben bei ihrer Einschätzung.

„Wir haben einen langfristigen Vertrag und einen konkreten Plan mit Julian. Das haben wir mit ihm und seinem Management seit geraumer Zeit offen besprochen. Wir sehen in ihm weiterhin einen sehr spannenden Spieler, den wir sehr schätzen und nutzen alle unsere Mannschaften, um ihm den nächsten Schritt zu ermöglichen und mit ihm an den Bereichen zu arbeiten, in denen er sich noch verbessern und weiterentwickeln muss“, erklärte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Julian Rijkhoff begrüßt U19-Athletik-Trainer Oliver Schumbera in Brackel.
Julian Rijkhoff begrüßt U19-Athletik-Trainer Oliver Schumbera in Brackel. © Groeger

Der neue Plan sah vor, dass Rijkhoff sich die Härte und Körperlichkeit des Seniorenfußballs bei der eigenen U23 erarbeiten sollte. Der Plan ging nicht auf, weil Trainer Jan Zimmermann keine Verwendung für ihn sah. Nach Informationen unserer Redaktion sei zudem Rijkhoff nicht gerade erfreut gewesen, in den Drittliga-Kader berufen worden zu sein - er hatte auf einen Platz für die USA-Reise gehofft, um sich Edin Terzic zeigen zu können.

Kein Einsatz in der BVB-U23

In den ersten fünf Partien saß Rijkhoff viermal 90 Minuten auf der Bank, einmal bekam er keinen Kaderplatz. Ein deutliches Statement des Trainers. Das verrät allein der Blick auf die Torausbeute der Drittliga-Mannschaft. In den ersten fünf Begegnungen hat das Team erst einmal getroffen, trotzdem bekam Rijkhoff als Stürmer nie die Möglichkeit, sich zu beweisen. Das Vertrauen in ihn fehlte, auch aufgrund der körperlichen Schwächen und seiner Defizite im Abwehrverhalten.

Im Hintergrund suchte van Burik deshalb nach einem neuen Klub für Rijkhoff, der bis 2025 beim BVB unter Vertrag steht. Ein seriöses Angebot flatterte bis zum Ende der Transferperiode aber nicht herein. So stellte sich nach Ablauf der Transferperiode wieder die Frage, wie es für Rijkhoff nun weitergeht. Für die Bundesliga reicht es noch lange nicht, kurzfristig für die U23 auch nicht. Deshalb entschied der Klub jetzt, dass Rijkhoff wieder für den BVB in der U19-Bundesliga spielen soll. Das ist alles anders als der nächste Schritt, den sich der 18-Jährige in dieser Spielzeit gewünscht hat. Es wirkt eher wie: Alles zurück auf Start.

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Denn jetzt wird Rijkhoff in sein drittes U19-Jahr gehen. Schon als U17-Spieler war er eine feste Größe im Team von U19-Trainer Mike Tullberg. In 57 Pflichtspielen für die U19 erzielte der niederländische U19-Nationalspieler starke 54 Tore. Höhepunkt waren seine vier Treffer in der ersten Halbfinalpartie um die Deutsche Meisterschaft gegen Hertha BSC in der vergangenen Spielzeit. Zweimal hatte er das DM-Finale mit der U19 erreicht. Im ersten blieb er 2022 gegen Hertha BSC (2:1) 90 Minuten auf der Bank. Bei der Endspielniederlage im Sommer 2023 gegen Mainz 05 (2:4) setzte er keine Akzente.

Tullberg muss Rijkhoff in die BVB-U19 integrieren

Sein neuer, alter Trainer Mike Tullberg muss ihn jetzt nach den vier Siegen aus vier U19-Bundesliga-Begegnungen neu ins Team integrieren, physisch, aber vor allem auch mental. „Wo Julian Rijkhoff spielt, entscheidet der Verein. Jetzt wird er bei uns sein. Es ist wichtig, dass er zum Einsatz kommt“, erklärt Tullberg, der betont, dass er immer sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet habe.

Dass Rijkhoff dem Team sportlich helfen kann, steht außer Frage. Es ist nur eine Frage der Motivation nach den vielen Rückschlägen binnen weniger Monate. Tullberg zeigt Verständnis für die großen Ziele des Niederländers. „Wenn du einen Nachwuchsspieler fragst, will er natürlich so hoch spielen, wie es geht. Das ist bei Julian nicht anders.“

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