BVB-Trainer Edin Terzic hat am Freitagabend kurz nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum deutlich gemacht, was er von der Schiedsrichterleistung gehalten hat. In Richtung des Referees Sascha Stegemann sagte er: „Das war das Einzige, worum ich ihn gebeten habe: Schau es dir an! Es gibt so viele Perspektiven, die ihr nutzen könnt. Das ist extrem bitter. Es ist nicht nur ein Foul, es ist auch Gelb-Rot. Dann bist du in Überzahl, hast eine Führung. Wahnsinn.“
BVB-Boss Watzke: „Für uns erledigt“
Terzic sprach die Szene aus der 65. Minute an. VfL Bochums Danilo Soares hatte Borussias Offensivsprinter Karim Adeyemi im 16-Meter-Raum gefoult. Der Pfiff blieb aus, der VAR blieb stumm. Stegemann entschuldigte sich einen Tag später für die klare Fehlentscheidung, berichtete am Sonntag, dass es Drohungen gegen ihn und die Familie gegeben hätte. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke versuchte, die Wogen zu glätten. „Wir akzeptieren die Einsicht und damit ist es jetzt für uns erledigt“, sagte der 63-Jährige.
Bei all dem Ärger gegenüber Stegemann sah Terzic die Alleinschuld für den Rückschlag im Meisterkampf nicht beim Schiedsrichter. Die erste Verantwortung“, sagte er, „suche ich immer bei mir und bei uns. Was ich nur fordere ist, alles dafür tun, in dieser Phase der Saison möglichst keine Fehlentscheidungen zu treffen.“ Das hätte das Gespann um Stegemann nicht getan.
Hummels und Brandt selbstkritisch
BVB-Innenverteidiger Mats Hummels betonte am Samstag per Instagram, dass die Möglichkeit da gewesen sei, auch ungeachtet des nicht gegebenen Elfmeters zu gewinnen. Julian Brandt hatte ebenfalls am Freitag erklärt, dass es letztlich an der eigenen Leistung gelegen hätte, dass nicht mehr als ein Punkt herausgesprungen war.
Und so zog der FC Bayern München am Sonntag nach einem zähen 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC vier Spieltage vor dem Saisonende wieder am BVB vorbei – und hat jetzt einen Zähler mehr auf dem Konto. Der ehemalige DFB-Kapitän Michael Ballack sieht die Alleinschuld für die neue Ausgangslage beim BVB.
Ballack kritisiert den BVB
„Zweimal hat die Borussia die große Chance nicht genutzt, weiter ganz oben zu stehen. Nicht gegen Stuttgart. Nicht gegen Bochum“, sagte Ballack bei DAZN. Er sieht den FCB jetzt als Favoriten auf den Titel. „Zwei solche Rückschläge wie gegen Stuttgart und Bochum wischt du auch nicht einfach so weg.“
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Andererseits präsentierten sich die Bayern gegen Berlin alles andere als stabil. Lange stand es 0:0, der Auftritt des Rekordmeisters wirkte extrem zäh. „Nachdem Dortmund zwei Punkte am Freitag verloren hat, wollten wir mit richtig Feuer ins Spiel und wieder Erster werden. Mit diesem Druck ist es immer schwierig zu spielen. Das Spiel war nicht top“, erklärte Bayerns Innenverteidiger Matthijs de Ligt. Sein Mitspieler Kingsley Coman sagte: „Wir spielen kein gutes Jahr.“ Und das ist weiter die große Hoffnung des BVB, trotz des erneuten Rückschlags, am Ende der Saison doch den ersten Meistertitel seit 2012 zu feiern.
Das Restprogramm:
Der 31. Spieltag:
BVB – VfL Wolfsburg (Sonntag, 7. Mai, 17.30 Uhr, live auf DAZN)
14 Spiele, zwölf Siege und je ein Remis und eine Niederlage: Die Heimbilanz der Borussia in dieser Saison ist herausragend. Doch Vorsicht: Wolfsburg stellt aktuell nach den Bayern die zweitbeste Auswärtsmannschaft, gewann sieben von 15 Partien auf fremdem Platz.
Werder Bremen – FC Bayern München (Samstag, 6. Mai, 18.30 Uhr, live auf Sky)
Eine verheerende Heimbilanz weist der SVW in der Bundesliga gegen den Rekordmeister auf: Zwölf Pleiten haben die Norddeutschen gegen den FCB zuletzt in Serie kassiert. Aktuell stehen die Bremer im Niemandsland der Tabelle.
Der 32. Spieltag:
BVB – Borussia M’gladbach (Samstag, 13. Mai, 18.30 Uhr, live auf Sky)
Mönchengladbach spielt eine enttäuschende Saison und wird die erhoffte Qualifikation fürs internationale Geschäft deutlich verpassen. Der BVB hat somit beste Karten, das Heimspiel gegen sich im Umbruch befindliche Gladbacher zu gewinnen.
FC Bayern München – FC Schalke 04 (Samstag, 13. Mai, 15.30 Uhr, live auf Sky)
Wird ausgerechnet der S04 zum Zünglein an der Waage? Unwahrscheinlich! Zwar befinden sich die Königsblauen zwei Spieltage vor dem Saisonende noch mitten im Abstiegskampf, doch gegen den Rekordmeister sind die Schalker deutlich unterlegen.
Der 33. Spieltag:
FC Augsburg – BVB (Sonntag, 21. Mai, 17.30 Uhr, live auf DAZN)
Eine knifflige Aufgabe wartete auf den BVB am vorletzten Spieltag: Beim FC Augsburg tut sich Dortmund traditionell schwer, zuletzt gab es ein Remis und eine Niederlage.
FC Bayern München – RB Leipzig (Samstag, 20. Mai, 18.30 Uhr, live auf Sky)
Die wohl schwierigste Aufgabe für den FCB im Endspurt. Leipzig verfügt über herausragende Einzelspieler wie Christopher Nkunku, Dani Olmo oder Dominik Szoboszlai. Zudem dürfte Konrad Laimer, der im Sommer zum FCB wechseln wird, hochmotiviert sein. Außerdem wackelt die Qualifikation für die Champions League gewaltig. Aber: Der FC Bayern hat noch kein Liga-Kräftemessen gegen Leipzig verloren.

Der 34. Spieltag:
BVB – FSV Mainz 05 (Samstag, 27. Mai, 15.30 Uhr, live auf Sky)
Rund um das potenzielle Meisterspiel dürfte der BVB von einer großen Euphoriewelle getragen werden. Doch Vorsicht: Diese kann auch hemmend wirken. Dazu befindet sich Mainz in herausragender Form und liegt in der Rückrunden-Tabelle derzeit hinter Dortmund auf Platz zwei.
1. FC Köln – FC Bayern München (Samstag, 27. Mai, 15.30 Uhr, live auf Sky)
Acht Niederlage in Serie setzte es zuletzt für die Geißböcke gegen die Bayern im Rhein-Energie-Stadion, 2011 fuhr Köln seinen letzten Sieg gegen den FCB ein. Doch dass Köln das Zeug zum Meistermacher hat, haben sie 2011 gegen Leverkusen bewiesen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 30. April 2023.
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