BVB-Geschäftsführer Ricken warnt ungeduldige Talente „Idioten werden nicht mehr Profi“

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Borussia Dortmund steckt mitten in einem personellen Umbruch. Nach den Abgängen der Routiniers Mats Hummels und Marco Reus hat der BVB bewusst einen Verjüngungsprozess eingeleitet. „Wir hatten in der vergangenen Saison einen Altersdurchschnitt von über 27 Jahren und waren uns alle einig, dass wir jünger werden wollen“, verriet Lars Ricken am Dienstagabend bei „19:09 – der schwarzgelbe Talk“ von den Ruhr Nachrichten und Radio 91.2.

Ricken bedauert Brunners BVB-Abgang

Seit seinem Amtsantritt im Mai legt der neue Geschäftsführer Sport viel Wert darauf, auch wieder mehr junge Spieler ins Bundesliga-Aufgebot zu integrieren. „Wir haben es geschafft, eigene NLZ-Spieler in den Kader einzubauen. Kjell Wätjen hat in der letzten Saison schon seine ersten Spiele gemacht. Auch Cole Campbell macht einen sehr guten Eindruck, ist ganz nah dran am Kader. Filippo Mane wird ebenso Teil des Profi-Kaders sein. Und nach dem Abgang von Tom Rothe haben wir uns dazu entschieden, keinen neuen Spieler zu verpflichten, sondern wir setzen auf Almugera Kabar. Wir wählen diese mutige Entscheidung“, erklärte Ricken.

Schwarzgelb will künftig wieder auf einen Mix aus erfahrenen und hungrigen Profis setzen. Youssoufa Moukoko wechselt dennoch zu OGC Nizza, um dort auf mehr Spielpraxis zu kommen. Und auch Paris Brunner hat sich nach monatelangen Verhandlungen gegen einen Verbleib beim BVB entschieden. Der 18-Jährige hat sich der AS Monaco angeschlossen und wurde direkt weiter an Cercle Brügge ausgeliehen.

„Es wäre ein perfekter Weg für ihn bei Borussia Dortmund gewesen. Ich will damit nicht ausschließen, dass der andere Weg nicht auch funktionieren kann. Wir haben ihn nicht weggeschickt. Wenn so eine Entscheidung getroffen wird, dass der Spieler einen anderen Weg gehen möchte, dann haben wir das zu akzeptieren“, so Ricken.

BVB-Jungprofi Wätjen als Paradebeispiel

Der BVB-Geschäftsführer, das wird in seinen Aussagen deutlich, vermisst bisweilen die nötige Geduld bei einigen jungen Talenten und ihrem Umfeld. „Wir wollen Entwicklung natürlich immer so schnell wie möglich, aber wir müssen den Jungs auch die notwendige Zeit dafür geben. Das ist nicht immer ganz so einfach mit der Erwartungshaltung, die kommt teilweise auch durch die Eltern und Berater. Es muss immer schnell gehen. Natürlich klopfen dann auch schnell andere Vereine an, die einem etwas versprechen“, erläuterte der 48-Jährige.


Als Positivbeispiel nannte Ricken Jungprofi Wätjen, der ebenfalls beim Talk zu Gast war. „Es ist ein Geschenk, Kjell als Spieler zu haben, weil er genau diese Geduld mitbringt“, so Ricken. Zugleich sei der 18-Jährige hochambitioniert. In den Augen des langjährigen Nachwuchschefs Ricken ergibt das die richtige Mixtur, um es bis ganz nach oben zu schaffen.

Deutliche Kritik von BVB-Geschäftsführer Ricken

„Die in Anführungszeichen Idioten, die meinen, sie sind irgendein Talent und werden es schon schaffen, die werden nicht mehr Profi werden. Du brauchst absolute Durchsetzungsfähigkeit, Willensstärke und Mentalität“, stellte Ricken klar. Die generelle Kritik wollte der BVB-Geschäftsführer aber nicht als Schelte für Brunner verstanden wissen. Um Missverständnissen vorzubeugen, fügte Ricken daher direkt an: „Gerade Youssoufa Moukoko und Paris Brunner sind beide absolut professionell. Da kann man ihnen überhaupt keinen Vorwurf machen.“

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