BVB geht selbstbewusst in Reifeprüfung gegen Real
Champions League
In der Liga hat Borussia Dortmund alles im Griff, in der Champions League steht der BVB nach dem 1:3 gegen Tottenham unter Druck. Und am Dienstag (20.45 Uhr) kommt Real Madrid in den Signal Iduna Park. Doch bange machen gilt vor dem Highlight-Spiel im Signalk Iduna Park nicht.
Auf dem Gelände im Dortmunder Stadtteil Brackel hat Peter Bosz eine Art Mini-Trampolin an einem der Zäune aufgehängt. Nacheinander chippen die Spieler einen Ball an die Sprungfläche, möglichst so, dass die zurückspringende Kugel vom Mitspieler nicht mehr sauber gespielt werden kann. Es ist ein Spiel mit hohem Spaßfaktor.
"Sie werden uns alles abverlangen"
Die Laune war prächtig bei diesem kleinen Aufwärmspiel, es wurde geflachst und gelacht am Montagnachmittag. Fast so wie am Ende einer Saison, wenn alles entschieden ist und man es locker ausklingen lassen kann. Nur wenig deutete darauf hin, wie wichtig das zweite Gruppenspiel in der Champions League nach dem 1:3-Auftakt in London bei Tottenham für den BVB bereits ist.
Die Gelassenheit war auch ein Ausdruck des riesigen Selbstvertrauens nach einem Saisonverlauf, der bislang die Erwartungen übertroffen hat. Und es gibt auch einige Mutmacher vor dem erneuten Kräftemessen mit den Spaniern. In bislang sechs Versuchen gelang es den Königlichen nicht, im Dortmunder Stadion einen Sieg einzufahren. "Wir wissen, wie schwer es in diesem Stadion ist", gibt Rechtsverteidiger Dani Carvajal zu. "Sie werden uns alles abverlangen."
Aufstellung mit Fingerspitzengefühl
Das Los Dortmund dürfte in Spaniens Hauptstadt so beliebt gewesen sein wie eine Wurzelbehandlung. Und da ist ja auch noch das 6:1 vom Wochenende gegen Gladbach. Eine Machtdemonstration der Borussia. "Wir sind in einer sehr guten Verfassung", sagt auch BVB-Mittelfeldspieler Mario Götze, der gleich versprach: "Wir werden sehr, sehr selbstbewusst auftreten."
Auf dem Trainingsplatz tummelten sich am Montag mehr als 20 Feldspieler, was Bosz in die Lage versetzt, nahezu auf jeder Position gleichwertige Alternativen zu haben. Der Niederländer wird bei der Aufstellung Fingerspitzengefühl brauchen. Toprak oder Bartra, Sahin oder Weigl, Yarmolenko oder Philipp - auf vielen Positionen wird Dortmunds Trainer auch nach Bauchgefühl entscheiden. Es ist das erhoffte Luxusproblem für ihn, weil die Borussia in allen Personal-Kombinationen funktioniert hat in den bisherigen Spielen.
Einfach gesprochen, schwer umgesetzt
Keine Frage aber, Real wird noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Niemand wird sich blenden lassen von der durchwachsenen Saison, die Madrid bislang spielt, jederzeit, meint auch der BVB-Trainer, sei diese Mannschaft in der Lage zu explodieren. "Wir haben großen Respekt", gibt auch Götze zu, "wir wissen um ihre Klasse!"
Auch gegen diesen großen Gegner aber will Bosz nicht von seiner Maxime abrücken. Seine Elf solle mutig spielen. "Man kann gegen jeden Gegner hoch pressen, man muss es nur gut machen!" Einfach gesprochen, schwer umgesetzt. Defensive Nachlässigkeiten wie gegen Gladbach darf sich die Borussia nicht erlauben.
Druck in positive Energie umwandeln
Den Druck nach der Auftaktpleite gegen Tottenham soll die Mannschaft in positive Energie umwandeln. Es wird eine Reifeprüfung für den BVB, gegen eine der besten Vereinsmannschaften der Welt, aber auch in dem Punkt, dass das Spiel eine Antwort auf die Frage geben dürfte, wie weit Dortmund und Bosz tatsächlich schon zusammengewachsen sind.