BVB erfüllt Pokalpflicht gegen Lübeck Neuzugänge überzeugen – besonderer Moment für Duranville

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Sein inbrünstiges „Jaaa“ ging unter im lauten Jubel im Hamburger Volksparkstadion, doch es ließ sich leicht von den Lippen ablesen. Keine drei Minuten waren gespielt, als Neuzugang Waldemar Anton den BVB nach einer Ecke von Pascal Groß in Führung schoss. Das ging sogar denkbar einfach, weil der Gegner, Regionalligist 1. FC Phönix Lübeck, in dieser Erstrundenbegegnung des DFB-Pokals den Unterschied von drei Spielklassen zu Beginn selten kaschieren konnte. Oder andersherum: Mit Ballkontrolle und Dominanz beherrschte Borussia Dortmund im ersten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Nuri Sahin die Partie bis weit in die zweite Hälfte.

Pascal Groß lenkt das BVB-Spiel

Daran hatte auch der zweite Sommertransfer in der Startelf gewichtigen Anteil. Groß belebte vor allem das Dortmunder Kombinationsspiel mit seiner Gewandtheit, guter Vororientierung und schlauer Positionierung. Im 3:2-Aufbau sammelte der Nationalspieler Ballkontakte wie Bienen Blütenstaub. 92 Mal hatte der Neuzugang nach 45 Minuten das Spielgerät am Fuß gehabt, und ähnlich auffällig wie die reine Anzahl: Fast immer suchte er den direkten Pass, die schnelle Weiterleitung, um gar nicht erst Pressingsituationen zuzulassen und den Aufbau zu beschleunigen. Zum Rhythmuswechsel streute er auch Pässe hinter die Abwehrkette ein. Das Zuspiel auf Julian Brandt vor dem 3:0 war bis auf die zweite Nachkommastelle perfekt temperiert (45.+1).

Zwischenzeitlich hatte Emre Can per Strafstoß nach Foul an Karim Adeyemi das 2:0 erzielt (31.), und spätestens nach einer halben Stunde bestanden dann auch keinerlei Zweifel daran, dass der BVB diese Pflichtaufgabe erfüllen würde. Vor 50.971 Fans, von denen 40.000 erkennbar dem Bundesligisten die Daumen drückten, gab es bereits Wechselgesänge vor dem Anpfiff. Ähnlich hin und her ließ dann auch Sahins Mannschaft den Gegner laufen. Bei einer zweiten guten Ecke – die Übungen des neuen Standardtrainers Alex Clapham sind erkennbar – wurde Marcel Sabitzers Abschluss nach der flachen Hereingabe geblockt (15.).

BVB-Trainer Sahin setzt auf drei Innenverteidiger

Dortmunds Restverteidigung um die drei Innenverteidiger Anton, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck ließ die Lübecker kaum einmal in den Strafraum kommen. Ein direkt getretener Freistoß von Phönix-Kapitän Johann Berger sollte BVB-Schlussmann Gregor Kobel überraschen, aber der Borusse wäre auch zur Stelle gewesen (24.).

Zur Pause durfte Kobel dann (mit leichten Rückenproblemen) in der Kabine bleiben, Vertreter Alexander Meyer, der jahrelang in der HSV-Jugend gespielt hatte, durfte ran. Ärgerlich für ihn: Zehn Minuten später lag der Ball im eigenen Tor, nachdem Brandt die Kugel schlecht abgeschirmt hatte und sämtliche Verteidiger nicht in den Zweikampf kamen. Obina Iloka traf sehenswert ins linke obere Eck (55.). Fünf Minute knallte Lübecks Emanuel Odou den Ball ans Lattenkreuz, als der BVB arg luftig und passiv verteidigte (60.), in der Schlussphase köpften Iloka (81.) und Leander Fritzsche (84.) nochmal ans Gebälk – da besteht definitiv noch Verbesserungs- und Konzentrationsbedarf, da ließen es die Borussen zu lässig angehen. Trotz 85 Prozent Ballbesitz und mehr als 1000 Pässen.

Duranville erzielt erstes BVB-Tor

Zwischenzeitlich hatte Sahin dreimal gewechselt (Yan Couto für Julian Ryerson, Donyell Malen für Can und Julien Duranville für Jamie Gittens), und das machte sich bezahlt: Couto tankte sich durchs Zentrum, den Steilpass erlief Duranville und schloss sicher ab – erstes Pflichtspieltor für den jungen BVB-Belgier nach 18 Monaten Anlaufzeit (62.). Und auch der vierte spielfähige Neue wurde gut in Szene gesetzt: Maximilian Beier, von den Fans kurz zuvor mit Applaus empfangen, scheiterte nach Vorlage von Brandt aus kurzer Distanz an Lübecks Torhüter Carl Jakob Leonhard (72.).

Mittelstürmer Serhou Guirassy fehlt wegen einer Außenbandverletzung im Knie noch bis Mitte September und damit auch beim Start in die Bundesliga: Am nächsten Samstag (18.30 Uhr) empfängt der BVB im Signal Iduna Park Eintracht Frankfurt.

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