BVB-Einzelkritik zum 4:3 gegen Augsburg Bellingham gibt Tempo vor – Schlotterbeck defensiv desolat

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Gregor Kobel:
Das wird dem Keeper überhaupt nicht schmecken. Drei Gegentreffer im eigenen Stadion, fast jeder Schuss ein Treffer. Er selbst hatte daran allerdings wenig Anteil, wurde bei allen Toren von seiner Hintermannschaft im Stich gelassen. Note: 3,5


Julian Ryerson:
Vor fünf Tagen verpflichtet und gleich in der Startelf. Für einen Norweger standesgemäß im Kurzarm-Trikot auf der rechten Seite unterwegs. Bei den offensiven Vorträgen schon gut mit eingebunden, defensiv recht stabil. Sah beim 2:2 unglücklich aus, weil er im vollen Lauf keine Kontrolle mehr bekommt. Muss den angelupften Ball von Demirovic aber irgendwie klären (45.). Note: 4,0


Mats Hummels:
Setzte mit seinem rüden Einsteigen gegen Vargas gleich mal ein Zeichen. Fair: Entschuldigte sich bei dessen Auswechslung noch einmal für den Tritt. Der erste Kopfball kann sitzen (36.), der zweite muss es – köpfte aus fünf Metern völlig unbedrängt Gikiewicz an (43.). Zog den Sprint gegen Demirovic zu spät an und kam nicht mehr entscheidend hinterher (45.). Note: 4,0


Nico Schlotterbeck:
Die langen Diagonalbälle auf Ryerson und Adeyemi saßen. Aber der fast schon obligatorische Schlotterbeck-Bock schlich sich auch gegen den FCA ein. Mit schweren Folgen: Sein Ballverlust gegen Beljo (40.) ebnete den Weg zum 1:1. Machte seinen Bock aber umgehend wieder gut, als er nach Brandt-Freistoß seinen zweiten Treffer für den BVB erzielte. Leitete das 3:3 mit seinem Fehlpass in die Mitte ein. Note: 4,5


Raphael Guerreiro:
Seine muskulären Probleme waren früh genug abgeheilt, sodass Terzic den Portugiesen doch bringen konnte. Gleich mal mit einer Grätsche zur Stelle. Seine flache Hereingabe (4.) fand keinen Abnehmer, seinen Nachschuss nach einer Malen-Chance wehrte Gikiewicz mit dem Gesicht ab. Defensiv mit einem soliden Auftritt. Ließ die Riesenchance in der Nachspielzeit liegen. Note: 3,5


Salih Özcan:
Griffig, körperlich und bissig in den Zweikämpfen (10. und 26.). Muss als alleiniger Sechser im 4-1-4-1-System diese Duelle im Zentrum aber auch gewinnen, sonst wird es schnell brenzlig. Beweis dafür? Der Ausgleichstreffer zum 2:2, als Özcan den Augsburger Angriff nicht unterbinden konnte. Hing auch beim 1:1 mit drin, als er sich von Meier düpieren ließ. Note: 4,5


Karim Adeyemi:
Es war kein Feuerwerk, was Adeyemi auf der rechten Außenbahn abfeuerte. Aber es war engagiert. Er forderte den Ball, suchte die Aktionen. Allerdings fehlt es noch immer an letzter Konsequenz. Das muss der Auftrag für die kommenden Wochen sein: Mit noch mehr Überzeugung und Willen in die Duelle gehen, zielstrebiger bis zur Grundlinie vorstoßen und an den letzten Feinheiten wie dem Abspiel arbeiten. Note: 4,5


Julian Brandt:
Bestätigte gegen Augsburg seine vor der Pause stark aufsteigende Form: Auf seiner Lieblingsposition im Zentrum präsentierte er sich erneut sehr sprint- und laufstark, fand dazu kreative Lösungen im Spielaufbau. Steilpass auf Moukoko (23.), Steckball auf Malen (31.). Seine Standards kamen deutlich gefährlicher, einer führte zum 2:1 durch Schlotterbeck. Note: 3,5


Jude Bellingham:
In der offensiveren Ausrichtung konnte er sich noch mehr ausleben und all seine Qualitäten ausspielen: enge Ballführung im höchsten Tempo, Richtungswechsel, Drehungen, aggressives Gegenpressing. Mit einem kurzen Wackler düpierte er die gesamte Augsburger Defensive und schloss trocken zur Führung ab (30.). Gab klar das Tempo vor beim BVB. In Mainz wird der 20-Jährige am Mittwoch aufgrund seiner fünften Gelben Karte gesperrt fehlen. Note: 2,5

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Donyell Malen:
In den Testspielen und auf der Asien-Reise flogen die Bälle nur so in die Maschen, doch in der Bundesliga bleibt sein Tor-Konto weiterhin leer. Zu zentral der Abschluss gegen Gikiewicz, weil er den Ball vorher zu lange am Fuß hielt (31.). Die linke Seite war bei Borussia Dortmund fast abgemeldet. Auch weil Malen wieder einmal enttäuschte. Note: 5,0


Youssoufa Moukoko:
Hätte nach dem Ende des Transfer-Hickhacks um seine Person eigentlich völlig befreit aufspielen können. Hätte. Die meist hohen Bälle konnte er nur selten festmachen, in aussichtsreiche Abschlusssituationen kam er kaum. Das eine Mal schloss er viel zu überhastet ab, statt kurz den Kopf zu heben und überlegt einzuschieben (23.). Nur acht Ballkontakte in knapp einer Stunde. Note: 5,0


Sebastien Haller (60. für Moukoko):
Ein emotionaler Moment: Rund sechs Monate nach der Hodenkrebs-Diagnose feierte er im Signal Iduna Park sein Pflichtspiel-Debüt für Borussia Dortmund. Sportlich konnte er das Ganze zwar nicht mehr krönen, in Ansätzen war aber zu erkennen, was er dem BVB im Sturmzentrum noch bringen kann. Note: 3,5


Jamie Bynoe-Gittens (70. für Malen):
Neben Haller ein weiteres Comeback: Nach Schulter-Verletzung ist auch der junge Engländer zurück. Und wie. Ein Haken, kurzer Sprint nach Innen, Abschluss mit Auge und Gefühl in die lange Ecke. Note: 2,0


Giovanni Reyna: Die Erleichterung nach den harten Monaten war ihm ins Gesicht geschrieben. Rettete mit seinem satten Dropkick die drei Punkte. Note: 2,0

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