Eine frühe Rote Karte gegen Mats Hummels und ein Eigentor von Ramy Bensebaini sind beim 2:3 gegen RB Leipzig eine zu große Hypothek: Nico Schlotterbeck und Co. kämpfen vergeblich gegen die Niederlage. Die BVB-Einzelkritik:
Gregor Kobel: In Unterzahl schossen ihn die Leipziger warm (19., 22.). Bei Ramy Bensebainis Eigentor machtlos. Seine Schwächen im Passspiel traten im Spielaufbau mit nur neun Vorderleuten noch mehr zutage, sowohl bei kurzen als auch bei langen Zuspielen. Pech, dass seine Abwehraktion vor den Füßen von Christoph Baumgartner landete (54.). Glanztat gegen Benjamin Sesko (85.). Note: 2,5
Thomas Meunier: Erstmals seit Oktober 2022 (!) wieder in der Startelf, seitdem spielte er nur dreimal und insgesamt lediglich 26 Minuten. Unglücklich fälschte er den Ball zum Konter ab (12). Defizite im Stellungsspiel, wo ihm unter anderem David Raum beherrschte, und mit dem Spielgerät, aber nach vorne engagiert und mit einer Großchance (45.+4). Riss Meter ab, machte aber keinen Unterschied. Note. 4,5
Mats Hummels: Kuriose Szene, dass es statt Gelb und Strafstoß nach VAR-Eingriff Freistoß und Rot gab. Davon unabhängig: Die Grätsche gegen Lois Openda ohne Aussicht darauf, den Ball zu reffen, war überstürzt und damit unsinnig (12.). In seinem 430. Bundesliga-Spiel flog Mats Hummels zum dritten Mal vom Platz. Note: 5,5
Nico Schlotterbeck: Grätschte weg, was er konnte (29.). Extrem stark in den Zweikämpfen (92 Prozent), sicher am Ball, behielt trotz tiefer Position und Leipziger Druckphasen fast immer den Überblick. Individuell ein richtig gutes Spiel. Dass er beim 1:3 ausgewackelt wurde, spielte eigentlich keine Rolle mehr. Note: 2,5
Ramy Bensebaini: Begann mit einer schwachen Passquote (80 Prozent zur Pause), agierte überhastet. Beim Eigentor steigt er hoch und köpft den Ball zur falschen Seite, sehr unglücklich (32.). Es mangelt bei ihm nicht am Willen. An die gute Form aus Gladbacher Zeiten hat er beim BVB aber noch gar nicht anknüpfen können. Note: 4,5
Salih Özcan: Ein reines Kampfspiel, das passte eigentlich zu Özcan. Seinen Kopfball entschärfte RB-Torhüter Janis Blaswich (45.+5). Bei allen Qualitäten im direkten Zweikampf gab er die Kugel zu schnell und leicht wieder ab. Es gab durchaus Kontersituationen, aber wenn der erste Pass schon nicht stimmt … Er gab aber alles, unter anderem top gegen Benjamin Sesko (76.). Note: 3,5
Emre Can: Aus vielen Drucksituationen konnte er sich befreien, im Vorwärtsgang traf er nicht immer die richtigen Entscheidungen. Eine Handvoll Fehlpässe in unbedrängten Situationen sprach Bände für die vorherrschende Verunsicherung auch bei ihm. Es fehlte an Ideen und Sicherheit. Note: 4,5
Julian Brandt: Schlechte erste halbe Stunde, immer zu spät beim Zustellen der Räume. Doch seine butterweiche Flanke auf Niklas Süle führte zum 1:1 (45.+6). Versuchte oft, das Spiel schnell zu machen, obwohl Ruhe am Ball seiner Mannschaft gut getan hätte. Bereitete per Ecke auch das zweite BVB-Tor vor (90.+3). Note: 3,0
Marco Reus: Defensiv engagiert, haute sich rein und klaute Bälle. Der Ex-Kapitän musste trotz viel Ballbesitz seiner Mannschaft vor allem dem Gegner hinterherlaufen. Seine Auswechslung (75.) passte ihm überhaupt nicht. Note: 4,0
Jamie Bynoe-Gittens: Wegen Hummels‘ Platzverweis ein taktisches Opfer. Damit fehlte dem BVB dann allerdings ein tempostarker Spieler auf dem Rasen. ohne Note
Niclas Füllkrug: Konnte anfangs kaum einen Ball festmachen, nach dem Platzverweis für Hummels oft auf verlorenem Posten als einziger echter Offensivspieler. Hatte trotzdem gute Situationen, wo er mit dem Rücken zum Tor seine Mitspieler einsetzen konnte. Im Strafraum kam er nicht zum Zug – bis zum 2:3 (90.+3). Note: 3,0
Niklas Süle (19. für Bynoe-Gittens): Aus dem Krankenstand in die Innenverteidigung. Stand seinen Mann und bewies Torriecher, als er zum 1:1 abstaubte (45.+6). Beim Konter vor dem 1:2 muss er die Szene gegen Baumgartner klären (54.). Note: 3,0