Borussia Dortmund leistet beim VfB Stuttgart einen Offenbarungseid. Die Schwarzgelben enttäuschen reihenweise – bis auf Gregor Kobel. Doch auch der Schweizer patzt zweimal. Die BVB-Einzelkritik:
Gregor Kobel: Gegen seinen Ex-Klub gleich im Mittelpunkt, als er zunächst Undav im Strafraum abräumte und dafür zurecht Gelb sah. Beim anschließenden schwach geschossenen Elfmeter von Führich tauchte er ins linke Eck ab und bügelte seinen Fehler damit wieder aus. Starke Fußabwehr bei Doppelchance von Millot und Undav (20.). Super Reflex gegen Millot (31./45.+5). Verschuldete mit seinem Foul an Silas auch den zweiten Elfmeter des Tages. Beim Strafstoß von Guirassy ohne Chance. Ein extrem bitterer Nachmittag für den Schweizer. Note: 3,5
Niklas Süle : Bei den Tempo-Dribblings von Führich als Rechtsverteidiger sichtlich mit Mühe. Sorgte kaum einmal für Entlastung, war aber auch fast durchgängig mit Defensivaufgaben beschäftigt. Im Glück, dass sein Versuch einer Grätsche gegen Führich (55.) folgenlos blieb. Ließ Millot vor Kobels Foul in seinem Rücken entwischen. Note: 5,0
Mats Hummels: Nicht der gewohnte Stabilisator. Gegen den extrem agilen Undav im Zentrum permanent gefordert und nicht immer mit dem nötigen Zugriff. Gewann nur 54 Prozent seiner Duelle. Musste nach einem Zusammenprall mit Undav nach 28 Minuten frühzeitig aufgrund von Rückenproblemen ausgewechselt werden. Note: 4,5
Nico Schlotterbeck: Aufbauspieler Nummer eins, nicht immer mit der richtigen Risikoabwägung. Aufmerksam beim Block gegen Undav. Im Glück, dass er Bensebainis Kopfball nicht ins eigene Tor abfälschte. Auch er konnte der häufig vogelwilden BVB-Defensive nie Stabilität verleihen. Note: 5,0
Julian Ryerson: Erst auf der linken Seite stark gebunden, weil Leweling und Millot viel Betrieb machten. Später auf rechts versetzt und dort mit der wichtigen Hereingabe vor Füllkrugs Führungstreffer. Stand beim Dreieraufbau extrem hoch. Dennoch mit viel zu wenigen Impulsen. Note: 5,0
Salih Özcan: Sein giftiges Naturell hätte dem BVB auch gegen die Schwaben gut getan. Der Konjunktiv verrät es – er war nicht der erhoffte Abräumer vor der Viererkette. Rieb sich im defensiven Mittelfeld auf, konnte die VfB-Angriffswellen aber nie entscheidend brechen. Note: 5,0
Marcel Sabitzer : Anders als gegen Newcastle nicht mit den erhofften Vorstößen. Zu wenig Aggressivität, kaum Ideen. Ab Mitte der ersten Hälfte als Doppelsechs neben Özcan beordert, um mehr Stabilität ins Zentrum zu bekommen. Geschickte Ballverlagerung vorm 1:0. Im Pech, als er aus 16 Metern nur den Pfosten traf. Um Struktur bemüht, aber ohne Fortune. Note: 4,5
Julian Brandt: Versuchte dem Dortmunder Spiel durch zahllose Sprints Tiefe zu verleihen. Es blieb beim Versuch. Verbaselte einen vielversprechenden Konter nach Zuspiel von Adeyemi mit seinem unsauberem ersten Kontakt (35.). In der ersten Hälfte vollständig abgemeldet, nur 13 Ballkontakte. Ein gebrauchter Tag für den Blondschopf, der zur Pause in der Kabine blieb. Note: 5,0
Felix Nmecha : In den ersten 45 Minuten im Zentrum bemüht, aber ohne Impact. Seine Widerstandsfähigkeit war nur in Ansätzen erkennbar. Blieb bis zu seiner Auswechslung blass. Note: 5,0
Karim Adeyemi : Die gute Leistung gegen Newcastle war wohl ein Ausrutscher, erlebte gegen die Schwaben einen bösen Rückfall. Viele Fehlpässe, wenig Fokus. Tauschte früh die Seite mit Brandt, versuchte dann über links anzuschieben. So energisch wie er einen Zwist mit Undav austrug (15.) und dafür Gelb sah, hätte man ihn sich auch im Spiel gewünscht. Blieb zur Halbzeit in der Kabine. Note: 5,5
Niclas Füllkrug : Machte wieder enorm viele Meter, war deshalb zunächst nur selten im Strafraum zu finden. Beim 1:0 aber stand er im Rücken von Zagadou am zweiten Pfosten goldrichtig. Bis zu seiner Auswechslung trat er ansonsten kaum in Erscheinung. Note: 4,5
Ramy Bensebaini (28. für Hummels): Neue Bewährungschance für den zuletzt fahrigen Algerier nach dem Hummels-Wechsel. Er ließ sie ungenutzt. Das 1:1 ging auf seine Kappe, als er beim langen Ball auf Millot im Tiefschlaf versank. Sah auch bei einer weiteren Chance von Millot alt aus (75.). Note: 5,0

Marco Reus (46. für Brandt): Stieß mit zunehmendem Spielverlauf gegen müder werdende Stuttgarter in die Räume vor, blieb aber regelmäßig hängen. Note: 4,5
Donyell Malen (46. für Adeyemi): Nach seiner Einwechslung als Doppelspitze an der Seite von Füllkrug. Der Niederländer blieb bei seinen Vorstößen aber zu unpräzise. Note: 5,0
Giovanni Reyna (63. für Nmecha): Edin Terzic hat zuletzt „unangenehme Gespräche“ mit Reyna geführt. Es wird nicht das letzte gewesen sein. Reyna tauchte ab. Note: 5,0
Youssoufa Moukoko (77. für Füllkrug) bleibt ohne Note.