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BVB-Einzelkritik: Haaland-Wahnsinn in Berlin - Hummels einfach stark
Borussia Dortmund
Erst „Golden Boy“, dann ein BVB-Viererpack beim 5:2 in Berlin: Erling Haaland erlebt im Olympiastadion einen magischen Abend. An Mats Hummels ist kein Vorbeikommen. Die Einzelkritik.
45 Minuten und die Halbzeit benötigten die Borussen zum Aufwärmen. Dann zerlegte allen voran Erling Haaland die Hertha beim 5:2-Sieg. Die BVB-Einzelkritik:
Roman Bürki: Nahezu unbedrängt knallte ihm Matheus Cunha den Ball aus über 20 Metern neben den Pfosten, da war nichts zu machen für den Torhüter (33.). Die Gastgeber hatten durchaus gefährliche Szenen, aber parieren musste der BVB-Keeper kaum etwas. Ein Elfmeterkiller war er noch nie (79.). Note: 3,0
Emre Can: Erstmals nach seiner Corona-Infektion wieder auf dem Platz, spielte zuletzt am 17. Oktober. Ordnete sich rechts in der Dreierkette ein und löschte gleich zweimal aufmerksam den Brandherd (8., 12.). Ballsicher, mit verhaltenen Vorstößen. Kurz nach Wiederanpfiff zog er mal durch und legte perfekt auf für Erling Haaland - 1:1 (47.). Mehr als ordentlich. Note: 2,0
Mats Hummels: Defensiv stabil, streute einige feine Pässe ein. Der Abwehrchef war der lauteste Borusse, spornte seine Mitspieler schon früh an, endlich Gas zu geben. In Hälfte zwei räumte er ab, was die Berliner noch anboten. Einfach stark. Note: 2,0
Manuel Akanji: Gegen Matheus Cunha zur Stelle, sonst hätte Berlins Brasilianer frei vor dem Tor gestanden (22.). Gegen die laufstarken Angreifer war höchste Aufmerksamkeit gefragt, Akanji behielt fast immer die Oberhand. Seinen leichten Armeinsatz gegen Matteo Guendouzi mit Strafstoß zu ahnden, war zu hart (79.). Note: 3,0
Thomas Meunier: Erwischte mit zwei Abspielfehlern in den ersten zehn Minuten einen schlechten Start, danach wurde es nur unwesentlich besser. Druck konnte er über den rechten Flügel kaum aufbauen, und wenn er vorne in einer guten Position an den Ball kam, landeten seine Zuspiele regelmäßig im Nirgendwo. Steigerte sich dann, beim vierten BVB-Treffer sammelte er einen Assist (70.). Note: 4,0
Mahmoud Dahoud: Er suchte die Zweikämpfe, verlor aber die meisten, allein in Durchgang eins 15 von 21. In den Zwischenräumen im Zentrum zeigte er sich zwar, doch dann wurde es zu kompliziert. Vor dem 1:0 störte er Passgeber Dodi Lukebakio nicht (33.) ausreichend. In Gänze ordentlich. Nach einer Stunde machte er Platz für Jude Bellingham. Note: 3,0
Axel Witsel: Zwei Schritte zu weit weg von Torschütze Cunha, das waren zwei Schritte zu viel (33.). Hatte bei den körperlichen Duellen zu kämpfen, nach dem Seitenwechsel brachte er entscheidend mehr Struktur ins Dortmunder Spiel. Note: 3,0
Raphael Guerreiro: Nach Julian Brandts Ballverlust stoppte er Dodi Lukebakio per Foul - Gelb (10.). Sekunden vor dem Pausenpfiff wollte er den Ball nochmal querlegen - fünf Meter vor dem Tor. Der Pass kam nicht an, Chance vertan (45.). Sein erstes Saisontor gelang ihm im Liegen (70.). Note: 2,5
Marco Reus: Erster echter Abschluss, den Dropkick faustete Hertha-Keeper Alexander Schwolow von der Linie (17.). Fand wenig Bindung zum Spiel, war dann trotzdem wichtig: Mit einem Kontakt öffnete er vor dem Ausgleich die Seite für Can (47.). Note: 3,5
Julian Brandt: Einige unglückliche Aktionen zu Beginn standen mehrere Ballgewinne gegenüber. Er zog wie auch Reus permanent ins Zentrum, doch da gab es keinen freien Weg zum Tor. Als er den Ball mal über die Seite nach vorne treiben durfte, passte er im perfekten Moment auf Haaland (49.). Note: 2,5
Erling Haaland: Mehrfach zog er den Kürzeren im Infight gegen Herthas Abwehrhünen Dedryck Boyata und Alderete, keinen Strafstoß zu pfeifen, war dabei nach 36 Minuten die korrekte Entscheidung. Dann stand er im Strafraum einmal mehr goldrichtig - sein erster Auswärtstreffer der Saison (47.). Nummer zwei folgte kurz darauf, als er im richtigen Moment startete und überlegt flach ins hintere Eck abschloss (49.). Unerreicht sein Riecher, als er Alderetes Aussetzer ahnte und zum lupenreinen Hattrick einschob (62.). Er legte auch noch Nummer vier hinterher, der Wahnsinn (80.). Note: 1,0
Jude Bellingham (61. für Dahoud): Fügte sich glatt ins stark verbesserte Dortmunder Spiel ein, legte Haaland noch ein Tor auf (80.). Note: 3,0
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
