Emre Can übernimmt Verantwortung wie ein echter Kapitän, Marcel Sabitzer spielt endlich energisch, Maximilian Beier gelingt der Siegtreffer mit einer bravourösen Szene. Das bügelt Gregor Kobels Patzer und Karim Adeyemis Lapsus aus. Die Einzelkritik zum 2:1 des BVB beim OSC Lille:
Gregor Kobel : Er hatte mit vielem gerechnet, dann kullerte die Kugel durch seine Beine – da sah Kobel schlecht aus (5.). Ging auf Nummer sicher im Aufbau, die Bälle gingen dann im Mittelfeld verloren und nicht hinten. Bei Haraldssons Schuss konnte er sich wenigstens einmal auszeichnen (61.), dann auch stark gegen Davids Direktabnahme. Das war wichtig! Note: 4,0
Waldemar Anton : Ungewohnte Position als Rechtsverteidiger, schlechte Zweikampfführung vor dem 0:1 (5.). Danach verunsichert, wie auch die unnötige Gelbe Karte zeigte (32.). Eine taugliche Flanke (45.), klarer am Ball nach der Pause. Ihm drohte ein Platzverweis, Trainer Niko Kovac nahm ihn vorsichtshalber vom Platz (72.). Note: 4,0
Emre Can : Sehr solide in der Defensive, übernahm dann als Kapitän die Verantwortung vom Elfmeterpunkt: kurz verzögert, sicher verwandelt (53.). Verteidigte so oft es ging nach vorne, das klappte gut. Auch in der hektischen Schlussphase mit Übersicht. Eine einwandfreie Leistung. Note: 1,5
Nico Schlotterbeck : Verlor Lilles Torjäger Jonathan David im Strafraum aus den Augen, schon hieß es 0:1. Das kann er viel besser verteidigen (5.). Mit guten und schlechten Spieleröffnungen, nach der wackligen Anfangsphase insgesamt stabil in der Defensive. Note: 3,0
Julian Ryerson : Links hinten aufgeboten, aber meist auf dem Weg nach vorne. Ihm war der Wille jederzeit anzusehen. Kam zu Abschlüssen (13., 19.), schlug gute Ecken (20.) und Freistöße (23., 25.), legte auch Adeyemis Großchance auf (62.). Rückte später wieder nach rechts, dort auch gut. Note: 2,0
Marcel Sabitzer : Ballverlust im eigenen Strafraum – das darf dem erfahrenen Mann nicht passieren (15.). Energisch und physisch im Gegenpressing, wodurch er Konter verhinderte. Richtig giftig, wie man das erwarten darf. Offensivaktionen hatte er nur wenige, das spielte aber keine Rolle. Note: 2,0
Pascal Groß : Gute Balleroberung, die er mit einem Tor hätte belohnen müssen (17.), sein Kopfball touchierte noch die Latte (45.) – im gegnerischen Strafraum war Groß gefährlich. Mit ordentlichem Einsatz und cleverem Foul, um einen Konter zu unterbinden (52.). Auch der Routinier stemmte sich nach dem frühen Rückstand gegen das drohende Aus. Note: 2,5
Karim Adeyemi : Ein ganz billiger Ballverlust vor dem 0:1, fast unverzeihlich läppisch und verantwortungslos (5.). Kam nicht wie gewünscht ins Tempo und in die Eins-gegen-Eins-Duelle. Musste das 2:1 erzielen, traf mit Härte statt Präzision den Querbalken (62.). Dann ausgewechselt (79.). Note: 4,5
Julian Brandt : Mit dem Kopf, mit links – die Murmel wollte nicht ins Tor (20.), was dem viel gescholtenen Spielmacher sicher geholfen hätte. Erzwang dann seine Aktionen, mit der Körpersprache diesmal ernsthaft bei der Sache. Note: 3,5
Maximilian Beier : Er tut und macht ja viel, doch es fehlte an Durchsetzungsvermögen, Spielverständnis und Entschlossenheit. Trotz Groß-Unterstützung lange kein Faktor auf dem linken Flügel, im zweiten Durchgang eine Klasse besser, fand die Zwischenräume, gewann Zweikämpfe und traf wunderbar nach kurzer Finte mit rechts (65.). Der Treffer wird ihm gut tun. Note: 2,5
Serhou Guirassy : Die Ablage für Groß war wohldosiert (17.), dann überrascht im Fünfer, eigentlich macht der Torjäger den rein (20.). Wollte den Strafstoß nach dem leichten Rempler von Meunier, Schiedsrichter Sandro Schärer stimmte zu, längst nicht jeder Referee hätte so entschieden (52.). Ohne Tor, aber wertvoll. Note: 3,0
Ramy Bensebaini (72. für Anton), Jamie Gittens (79. für Adeyemi), Giovanni Reyna (85. für Brandt), Carney Chukwuemeka (85. für Groß) und Salih Özcan (85. für Beier) bleiben ohne Note.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. März 2025.