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BVB-Einzelkritik: Bürki steht neben sich - Haaland meldet sich zurück
Borussia Dortmund
Der BVB beendet eine Englische Woche zum Vergessen mit einem 2:4 in Mönchengladbach. Roman Bürki steht neben sich, Erling Haaland meldet sich zurück. Die Einzelkritik.
Drei Gegentore nach Standards zerstören dem BVB beim 2:4 (2:2) in Gladbach alle eigenen Bemühungen. Wer so viele Fehler macht wie die Borussen am Freitagabend, hilft nur dem Gegner, da nutzt auch ein akzeptabler Gesamteindruck nichts. Die Einzelkritik:
Roman Bürki: Seine fußballerischen Defizite machen sich die Gegner taktisch zunutze. Parierte gekonnt gegen Jonas Hofmann (7.), klatschte dann Lars Stindls Freistoß dilettantisch nach vorne - Marco Reus‘ Alibi-Hüpfer in der Mauer reicht nicht als Entschuldigung für den Patzer (32.). Note: 5,0
Mateu Morey: Der BVB kassiert ligaweit die meisten Tore über die rechte Seite (8), sicher auch ein Grund für den Wechsel von Thomas Meunier zum 20-jährigen Spanier. In 2021 bisher ohne Spielminute, aber gleich drin in der Partie - aber mit Mängeln (50.). Note: 4,0
Manuel Akanji: Über 90 Minuten eine gute Leistung abzurufen, das ist für den Schweizer die große Herausforderung. Bei einer Standardsituation wäre es leicht gewesen, doch Torschütze Nico Elvedi nahm ihm Meter ab (11.). Entschlossener Zweikampfsieger vor dem 1:1 (23.), hatte das 2:1 auf dem Fuß (26.). Plea hätte einen Ballverlust übler bestrafen können (53.). Note: 4,5
Mats Hummels: Als Replik auf seine Forderung nach „Erwachsenenfußball“ attestierte die Süddeutsche Zeitung „großväterliche Momente“ in seinem Spiel. Beim Gegentreffer sah er alt aus, auch wenn er dem Torschützen wohl nicht zugeteilt war (11.). Setzte mutige Akzente in der Vorwärtsverteidigung, leistete sich ungewohnt Fehlpässe. Note: 4,0
Raphael Guerreiro: Nach zwei Spielen nahe der Leistungsverweigerung diesmal bei der Sache, machte allerdings auf dem Feld keinen Unterschied. Note: 4,0
Emre Can: Preschte, nach seiner Gelbsperre ausgeruht, als Dampframme durchs Zentrum. Als Absicherung nicht immer auf dem Posten, dafür ein Gewinn im Spiel nach vorne. Gladbachs Kapitän Lars Stindl verhinderte auf der Torlinie seinen zweiten Saisontreffer (26.), Can aber nicht den zweiten des eingewechselten Marcus Thuram (79.). Note: 4,0
Jude Bellingham: Steht total auf Vollkontakt-Kampfsport, ließ sich von Jonas Hofmann allerdings zu leicht umrempeln - Schiedsrichter Manuel Gräfe wertete den Zweikampf erst nach Videostudium als Foul (1.) und pfiff den folgenden Treffer zurück. Manchmal ungestüm im Vorwärtsgang, aber in einer seiner forschen Szenen auch entscheidend als Eroberer und Zuspieler am 2:1 beteiligt (27.). Note: 3,0
Jadon Sancho: Lieber 100 Millionen Euro auf dem Konto oder ihn im Kader haben? Die Antwort auf diese Frage fiel seit September nicht eindeutig aus. Für Zuspiele wie bei Erling Haalands Ausgleichstreffer muss man ihn intensiv loben (23.), für gewitzte wie freche Vorlagen wie beim 2:1 noch mehr (27.). Hätte selber treffen müssen (40.), tauchte dann aber ab. Steht jetzt bei 19 Scorerpunkten, andere träumen davon … Note: 2,5
Marco Reus: An der turbulenten Anfangsphase besaß er wenig Anteile. Das 2:2 hätte er in der Mauer standhaft verhindern müssen (32.). Kluger letzter Pass allerdings beim Konter zu Sanchos Großchance (40.), um Struktur bemüht, die anderen Kreativspieler waren besser. Raus nach 69 Minuten. Note: 4,5
Julian Brandt: Seine gewitzte Spielkunst blitzt wieder öfter auf, das Selbstvertrauen tropft milliliterweise zurück in seinen Kopf. Engagiert, spielfreudig, auch im Rückwärtsgang nicht nur zum Schein aktiv - mit übler Ausnahme beim 3:2, als er Torschütze Rami Bensebaini ohne Gegenwehr gewähren ließ (50.). Note: 4,0
Erling Haaland: Von Gladbachs zentralem Verteidiger Denis Zakaria gleich mal frisch abgekocht (13.), rächte er sich prompt: Wie immer mit links, diesmal schnibbelte er den Ball erst mit gaaanz viel Gefühl aus spitzem Winkel ins hintere Toreck (23.), dann mit Wucht ins kurze (26.). Danach von Ginter und Elvedi total abgemeldet. Note: 2,0
Giovanni Reyna (69. für Reus) und Youssoufa Moukoko (80. für Bellingham) und Steffen Tigges (87. für Morey) bleiben ohne Note.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
