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BVB-Einzelkritik: Brandt sprüht vor Spielfreude – Rothe gelingt Traumdebüt
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund zerlegt den VfL Wolfsburg beim 6:1 in seine Einzelteile. Julian Brandt sprüht vor Spielfreude, Tom Rothe gelingt ein Traumdebüt. Die BVB-Spieler in der Einzelkritik.
Der 17-jährige Tom Rothe schießt ein Tor und feiert ein Traumdebüt beim 6:1 des BVB gegen den VfL Wolfsburg. Im Mittelfeld sprüht Julian Brandt vor Spielfreude – und Erling Haaland trifft mal wieder doppelt. Die Einzelkritik:
Gregor Kobel: Sprechchöre für den Dortmunder Keeper nach 150 Sekunden: Wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre ohne Kobels Glanztat gegen Lukas Nmecha (3.)? Auch gegen Winds Distanzschuss zur Stelle (46.) und überlegt wie überlegen im Eins-gegen-Eins gegen Felix Nmecha (80.). Sonst gab es wenig Gelegenheiten, um sich auszuzeichnen. Note: 1,5
Emre Can: Kurzer Anlauf, ein Übersteiger, mit links flach abgezogen aus 20 Metern, Tor (35.). Dass Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels dabei nicht gut aussah, kann Can egal sein. Mit 35,96 km/h dürfte er einen persönlichen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt haben. Viel am Ball, konsequent im Zweikampf. Note: 2,0
Manuel Akanji: Und wie er sich über seinen Treffer freute: Der Schweizer traf zuletzt am 3. Januar 2021 (ebenfalls gegen Wolfsburg), bis er am Samstag den Freistoß von Marco Reus mit dem ausgestreckten Fuß entscheidend abfälschte (28.). Defensiv tadellos mit hundertprozentiger Zweikampfquote und einer Rettungsaktion (46.). Note: 1,5
Dan-Axel Zagadou: Nach zwei Monaten und andauernden muskulären Beschwerden wieder in der Startelf und diesmal direkt in einem guten Rhythmus. Gewann zwei von drei Duellen, in der Luft fast alle. Am Ball hat er sowieso die Ruhe weg. Note: 2,5
Marius Wolf: Ein schickes Solo (11.) ohne Abschluss, dann beim Torschuss zu harmlos und ungenau (22). Bis zur Pause mit nur zwölf Ballaktionen zurückhaltender als gewohnt und nötig, konnte sich auf dem rechten Flügel selten durchsetzen. Hielt die Seite dicht, aber so richtig kam er nicht in Fahrt. Note: 3,0
Axel Witsel: Hinten robust im Zweikampf gegen Xaver Schlager, vorne mit dem glücklichen Abschluss – ein lupenreines Kontertor, das er selbst einleitete, erzielt der 33-Jährige auch nicht alle Tage (26.). 68 Prozent Zweikampfquote, 97 Prozent Passquote, ein Tor. Starkes Spiel auch vom Belgier. Note: 2,0
Jude Bellingham: Immer vorne dabei bei den Statistiken mit den meisten Zweikämpfen, den meisten Sprints. Seine permanent hohe Intensität macht ihn auch ohne direkte Beteiligung an spielentscheidenden Szenen zu einem wertvollen Faktor im Zentrum. Note: 2,5
Tom Rothe: Noch längst nicht volljährig, aber für Trainer Marco Rose die bevorzugte Option gegenüber Nico Schulz. Positiv: Er flankt lieber scharf vors Tor, als den Ball zurückzupassen. Und wie geträumt sein 1:0, als er mit dem Hinterkopf den Eckball von Julian Brandt ins Tor verlängert (24.). Besser kann ein Debüt kaum laufen. 7,5 gelaufene Kilometer bis zur Pause bestätigten U19-Trainer Mike Tullberg, der ihn als „physisches Prachtexemplar“ bezeichnet hat. Nach dem Seitenwechsel ruhiger, defensiv stabil. Note: 2,0
Julian Brandt: Ein erklärtes Ziel von ihm: mehr Scorerpunkte liefern. Nach zwei Toren in Stuttgart legte er nach, Vorlage zum 1:0 (24.), auch der vorletzte Pass vor dem 5:0 war perfekt gespielt (38.). Noch genialer: die direkte Weiterleitung vor dem 6:0 (54.). Viele Zuschauer erhoben sich klatschend bei seiner Auswechslung nach 65 Minuten. Wenn es läuft, ist er die reinste Spielfreude. Note: 1,5
Marco Reus: Sorgte mit einigen Vitaminwasser-Antritten für Belebung und Torgefahr. Legte Wolfs Großchance auf (22.) servierte den Freistoß vor dem 3:0 (22.) und Erling Haaland das 5:0 (38.). Nur selbst kam er nicht an Casteels vorbei (51.). Auch gegen den Ball oft aktiv. Note: 2,0
Erling Haaland: 422 Minuten ohne Tor, dann so eine leichte Aufgabe: Den Querpass von Reus musste er nur noch über die Linie schieben, Applaus für den Vorlagengeber (38.). Szenen wie die verunglückte Ballmitnahme kurz vor der Pause zeigten auch: Im Vollbesitz seiner Kräfte ist er nicht (44.). Tore schießen kann er trotzdem immer: sauberer Hieb mit links unter den Querbalken (54.). Saisontor Nummer 18 im 20. Bundesliga-Einsatz. Note: 2,5
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
