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BVB-Einzelkritik: Bitteres Derby für Kobel - Bellingham treibt unermüdlich an
Borussia Dortmund
Gregor Kobel ist in dieser Saison einer der stabilsten BVB-Spieler - in Bochum unterläuft ihm jedoch ein folgenschwerer Fehler. Jude Bellingham treibt beim 1:1 unermüdlich an. Die Einzelkritik.
Die Tabellenspitze rückt für Borussia Dortmund nach dem 1:1 beim VfL Bochum in weiter Ferne. Da der FC Bayern München den FSV Mainz 05 mit 2:1 besiegte, beträgt der BVB-Rückstand auf Platz eins nun schon sechs Punkte.
Gregor Kobel: Auf dem Posten beim zentralen Schuss von Antwi-Adjei (29.), aufmerksam beim Rückpass von Zagadou (30.), pflückte auch Holtmanns Flanke (38.) beim schnellen VfL-Konter. Verschuldete dann aber den Elfmeter, als er unnötig und mit fehlendem Timing herausstürmte und Antwi-Adjei (40.) foulte. Ein bitterer Nachmittag für den Schweizer. Note: 4,0
Thomas Meunier: Musste gegen den umtriebigen Antwi-Adjei viel ackern, war dadurch in der ersten Hälfte stärker in der Defensive gebunden. Schaltete sich mit zunehmender Spieldauer stärker offensiv mit ein, sein hoher und langer Ball (36.) brachte Riemann nicht in Verlegenheit, sein Schuss (62.) wurde von Soares auf der Linie geklärt. Note: 3,5
Dan-Axel Zagadou: Erster Startelf-Einsatz in der Bundesliga seit dem 6. März. Übernahm regelmäßig für den zugestellten Hummels den Spielaufbau, aufmerksam vor Holtmann am Ball (3.), ermöglichte Bochum die erste Chance nach einem Ballverlust an Antwi-Adjei (20.). Musste sich das 0:1 mit ankreiden, weil zuvor sein Pass auf Bellingham verunglückte. Setzte einen Kopfball (52.) übers Gehäuse. Wichtiges taktisches Foul in der Nachspielzeit gegen Gamboa Luna. Note: 3,5
Mats Hummels: Mit schwerem Stand beim Spielaufbau, weil die Bochumer ihn häufig zustellten. Hatte in Sebastian Polter einen wuchtigen Angreifer zu bearbeiten. In Abwesenheit von Manuel Akanji ein wichtiger Stabilisator in der Innenverteidigung, beste Passquote (94,2 Prozent) aller Borussen. Note: 3,0
Nico Schulz: Rutschte wie schon in Lissabon kurzfristig für den angeschlagenen Raphael Guerreiro in die Startelf. Mit spürbar Selbstvertrauen nahm er als Linksverteidiger Gerrit Holtmann und damit den rechten VfL-Flügel über weite Strecken gut aus dem Spiel. Wagte dann immer häufiger offensive Vorstöße und bestritt die zweitmeisten Zweikämpfe aller Dortmunder. Mit der Chance zum 1:1 (46.), als Leitsch direkt nach Wiederanpfiff klärte. Ausbaufähige Passquote. Note: 3,5
Emre Can: Bildete mit Dahoud die Doppelsechs und übernahm den defensiveren Part. Ließ sich, wenn Mats Hummels aufrückte, auch schon mal in die letzte Linie fallen. Im Zentrum meistens präsent, gewann einige Luftduelle. Bei seinem Kopfball (78.) hieß die Endstation - wie so oft - Riemann. Note: 4,0
Mahmoud Dahoud: Übernahm an der Seite von Can auf der Doppelsechs den offensiveren und kreativeren Part. Als Ballverteiler immer wieder gesucht, initiierte viele Aktionen. Hatte aber Mühe, Struktur ins Dortmunder Spiel zu bringen. Machte nach 68 Minuten Platz für Brandt. Note: 4,0
Jude Bellingham: Über 90 Minuten bester Dortmunder. Hatte die erste dicke BVB-Chance, als er aus kurzer Distanz an Riemann scheiterte (18.). Bereitete den Schuss von Erling Haaland (27.) nach feinem Solo vor. Stand beim vermeintlichen Ausgleich im Abseits. War immer giftig und offensivstark. Note: 2,0
Marco Reus: Im Dreier-Mittelfeld zentral hinter der Spitze, im ersten Durchgang noch eher blass, aber mit einem guten Versuch (20.), bei dem er an Riemann scheiterte. Nach der Pause deutlich besser auf Touren, doch auch nach 48 Minuten konnte er Riemann nicht überwinden. Setzte Haaland vor dessen Flanke zum 1:1 mit feinem Pass in Szene. Note: 3,5
Marius Wolf: Wie so oft war er sich für keinen Meter und keinen Zweikampf zu schade. Sein vermeintlicher Treffer zum 1:1 (54.) wurde annulliert, weil Bellingham im Abseits stand. Sein Schuss (62.) wurde noch abgefälscht. Insgesamt aber nur wenige Impulse, ein durchwachsener Auftritt. Note: 4,5
Erling Haaland: Wie immer ehrgeizig vom Scheitel bis zur Sohle, trieb nach 16 Minuten erstmals den Puls des überragenden VfL-Keepers Riemann hoch, als er nach einem Rückpass auf ihn zustürmte (16.). Bereitete die erste Chance von Bellingham (18.) vor, schob die Kugel flach in die Arme von Riemann (27.). Verspürte viel Gegenwehr durch die Bochumer Defensive, nicht wie gewohnt durchschlagskräftig. Bereitete mit seiner Flanke den Ausgleich von Brandt vor. Note: 3,5
Thorgan Hazard (68. für Wolf) und Torschütze Julian Brandt (68. für Dahoud) bleiben ohne Note.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
