
© dpa
BVB-Einzelkritik: Bellingham ist gegen Manchester überall - Can patzt böse
Champions League
Der BVB behauptet sich auf großer Bühne und darf nach dem 1:2 bei Manchester City vom Halbfinale der Champions League träumen. Bellingham ist überall - Can patzt böse. Die Einzelkritik.
BVB-Trainer Edin Terzic wechselte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende auf drei Positionen: Nico Schulz, Thomas Delaney und Thorgan Hazard nahmen am Dienstagabend gegen Manchester City auf der Bank Platz, Mahmoud Dahoud, Mateu Morey und durchaus überraschend auch Ansgar Knauff durften von Beginn an ran. Der Plan ging eigentlich gut auf, am Ende aber stand trotzdem ein 1:2 im Etihad Stadium. Borussia Dortmund in der Einzelkritik:
Marwin Hitz: Beim 0:1 durch De Bruyne ohne Chance (19.), ansonsten flog vor der Pause kaum ein Ball auf sein Tor zu. Nach 65 Minuten dann eine wichtige Parade gegen Foden, die das 0:2 verhinderte. Beim 1:2 erneut machtlos. Note: 2,5
Mateu Morey: Ein Querschläger landete glücklicherweise in Hitz‘ Armen. Für Entlastung nach vorne reichte es vor der Pause nicht. Der junge Spanier hatte defensiv mehr als genug Arbeit. Im zweiten Durchgang wurde er erst mutiger und dann immer müder. Note: 4,0
Manuel Akanji: Mutig in der Spieleröffnung, konzentriert in der Abwehrarbeit. Sehr solider Auftritt des Schweizers, der so ein guter Verteidiger sein kann, wenn er sein Potenzial voll ausschöpft. Note: 2,0
Mats Hummels: Wurde als erster Ballverteiler immer wieder früh angelaufen, löste die Drucksituationen meistens souverän. Einmal verlor er De Bruyne aus den Augen. Da hätte es fast geklingelt (65.). Ansonsten sehr aufmerksam. Note: 2,5
Raphael Guerreiro: Sein Pass auf Reus geriet etwas zu steil (24.), der Schuss aus der zweiten Reihe wurde abgeblockt (44.). Leichtsinniger Ballverlust und schlechte Körpersprache vor Fodens Schusschance (76.). Note: 3,5
Emre Can: Leistete sich ganz früh zwei unnötige Abspielfehler, der dritte nach 19 Minuten war dann folgenschwer, auf Topniveau mindestens einer zu viel, und servierte ManCity das frühe 1:0 auf dem Silbertablett. Das darf ihm nicht passieren. Richtig, dass Schiedsrichter Hategan sein vermeintliches Foul gegen Rodrigo nach Studium der Bewegtbilder nicht mit Elfmeter ahndete. Note: 4,5
Jude Bellingham: Hatte den Torschrei auf den Lippen, doch Hategan pfiff sein Einsteigen gegen Ederson zurück und wertete sein gestrecktes Bein als Foul, auch wenn Bellingham klar den Ball spielte. Zumindest diskutabel. Nicht nur diese Szene belegte Bellinghams entschlossenen und beherzten Auftritt. Überall unterwegs. Ganz stark. Note: 2,0
Mahmoud Dahoud: Sein Zuspiel in die Tiefe auf Haaland hätte den Ausgleich verdient gehabt (48.). Immer wieder mutig und klug im eigenen Ballbesitz, vor dem 0:1 aber gegen De Bruyne und den Ball viel zu halbherzig. Ein taktisches Foul hätte Wunder bewirkt - und das 0:1 verhindert. Das war zu lieb. Note: 3,5
Ansgar Knauff: Es gibt unspektakuläre Orte und Zeitpunkte für ein Startelf-Debüt in Borussia Dortmunds Profimannschaft. Der 19-Jährige trat mutig und engagiert auf, zahlte allerdings in zahlreichen Szenen Lehrgeld. Einmal rutschte er unglücklich weg, als Haaland den Ball gerne bekommen hätte. Nach einer guten Stunde machte er Platz für Giovanni Reyna. Note: 4,0
Marco Reus: Der Kapitän bewegte sich gut zwischen den Defensivreihen der Hausherren. Reus war defensiv engagiert, strahlte Ruhe am Ball aus und gab dem Dortmunder Spiel Ballsicherheit. Sein Freistoß aus perfekter Position geriet zu harmlos (62.), Joao Cancelos Rückpass verpasste er haarscharf (65.). Das war ärgerlich. Doch dann war er da - und traf zum 1:1. Note: 2,5
Erling Haaland: Im ersten Durchgang trat er vermehrt als Wandspieler in Erscheinung, nach der Pause vergab er die Großchance zum 1:1, als er frei vor dem Tor an Ederson scheiterte. Reus‘ Tor bereitete er mit einem Kontakt klasse vor. Note: 3,0
Giovanni Reyna (63. für Knauff), Thomas Meunier (81. für Morey) und Thomas Delaney (81. für Dahoud) kamen spät und bleiben ohne Note.
Tobias Jöhren, Jahrgang 1986, hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert. Seit 2013 ist er Mitglied der Sportredaktion von Lensing Media – und findet trotz seines Berufes, dass Fußball nur die schönste Nebensache der Welt ist.
