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BVB-Boss Watzke lobt Trainer Marco Rose - und erlebt in Istanbul ein Novum
Borussia Dortmund
Hans-Joachim Watzke hat schon hunderte Spiele seines BVB gesehen. Beim Champions-League-Auftakt in Istanbul aber erlebte Borussia Dortmunds Geschäftsführer jetzt ein Novum.
Noch liegen die quälenden Erfahrungen von Geisterspielen in Serie nicht lange zurück. Auf der Tribüne des Signal Iduna Parks durften nur wenige Offizielle der Borussia Platz nehmen. Mit reichlich Abstand zueinander, mit einem beklemmenden Blick auf leere Betonflächen ringsum. Eher unwirklich kamen da für Hans-Joachim Watzke am Mittwochabend die 90 Minuten im Vodafone Park in Istanbul daher.
BVB-Geschäftsführer Watzke: „Es war ein Höllenlärm im Stadion“
Der BVB-Boss saß auf der voll besetzten Ehrentribüne der „schwarzen Adler“, Schulter an Schulter mit türkischen Ministern und hochrangigen Fußballvertretern der Region – und fernab der eigenen Klub-Delegation, die Plätze außer Watzkes Sichtweite zugewiesen bekommen hatte.
„Und dann habe ich etwas erlebt, das ich vorher noch nie erlebt habe“, verrät der BVB-Boss im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Es war ein Höllenlärm im Stadion. Unglaublich. Aber als Jude Bellingham das 1:0 für uns schießt, herrschte von einer auf die andere Sekunde Totenstille.“ Inmitten von Sympathisanten des Gegners habe er sich „dezent gefreut“, gestand Watzke.
Hans-Joachim Watzke sieht verdienten Erfolg seines BVB
Zunächst über das Tor, das die Lautstärke plötzlich auf Null abstürzen ließ, dann natürlich über den 2:1-Auswärtssieg, den perfekten Start in die neue Champions-League-Saison für seinen BVB. Ein verdienter Erfolg. „Weil wir in der Abwehr sehr konzentriert agiert haben. Natürlich hätten wir das Spiel früher entscheiden müssen, das Ergebnis hätte höher ausfallen können, aber am Ende steht da ein Sieg, der uns sehr freut“, sagte Hans-Joachim Watzke.
Schließlich habe das intensive Bundesliga-Duell mit Leverkusen vier Tage zuvor viel Kraft gekostet, die drei Punkte in Istanbul seien also umso höher einzuschätzen. Nach dem aufregenden Spiel in Leverkusen mit dem Last-Minute-Siegtor zum 4:3 war Watzke direkt nach dem Abpfiff am Samstag noch in die Mannschaftskabine geeilt, um seine Glückwünsche loszuwerden.
„Die Emotionen mussten nach dem aufregenden Spiel irgendwo hin“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln.
BVB-Trainer Marco Rose erhält ein Sonderlob
In Istanbul blieb er am Mittwochabend vergleichsweise gelassen, suchte erst später im Hotel die Nähe zum Team. Kein Grund zur Hektik, schließlich habe die BVB-Elf über weite Strecken gegen Besiktas gut harmoniert, nur wenig zugelassen. „Und man hat erneut gespürt, dass Trainer und Mannschaft eine Einheit sind. Marco Rose macht einen richtig guten Job“, resümierte Watzke.
Ob ein solcher Erfolg in der Königsklasse jetzt Schub verleiht für die nächsten Aufgaben in der Bundesliga am Sonntag gegen Union Berlin und am darauf folgenden Samstag bei Borussia Mönchengladbach? „Wir haben genug Schub gerade, denke ich. Drei Pflichtspielsiege in Serie zeigen, dass unser Weg stimmt.“ Was nicht heißen soll, dass Union Berlin ein Selbstläufer für Schwarzgelb werden wird: „Union wehrt sich mit allem, was es hat. Darauf müssen und werden wir uns einstellen.“
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.
