BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: „Keine Zeit für Kampfansagen“
Mitgliederversammlung
Hans-Joachim Watzke sieht den BVB trotz Pandemie wirtschaftlich stabil aufgestellt. Auf der Mitgliederversammlung nimmt er die Profis in die Pflicht und spricht sich gegen bundeseinheitliche Stadion-Regelungen aus.

Sieht den BVB wirtschaftlich stabil: Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. © dpa
Eigentlich ist Hans-Joachim Watzke dafür bekannt, auf der Mitgliederversammlung von Borussia Dortmund Kampfansagen und Spitzen in Richtung der Konkurrenz abzufeuern. Während man auf Schalke und in München auch diesmal wohl damit fest gerechnet haben dürfte, zeigte sich der BVB-Geschäftsführer bei seinem Bericht fast schon ungewohnt versöhnlich.
BVB-Boss Watzke mit lobenden Worten für den FC Bayern
„Alle anderen 35 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga können aufatmen: Ich habe kein Wort zu einem anderen Verein verloren“, sagte Watzke zum Abschluss auf dem Podium. Was so nicht ganz stimmte. Den FC Bayern München hat er dann doch angeführt, allerdings nicht mit Blick auf das Titelrennen um die Deutsche Meisterschaft, in dem Borussia Dortmund nach dem Sieg gegen den VfB Stuttgart wieder mittendrin steckt.
Watzke fand indirekt lobende Worte für das Handeln der Bayern im Bezug auf die Super League. „Dass es keine Super League ab 2024 gibt, da hat der BVB als allererster die ganz große Bremse reingehauen. Zur Wahrheit gehört: mit den Bayern zusammen.“ Der BVB-Geschäftsführer betonte noch einmal ganz klar: „Ein Wettbewerb, der ein Close-Shop ist, ist kein Wettbewerb für Borussia Dortmund.“
BVB hat die Chance, in der Champions League den Sack zuzumachen
Was die sportliche Situation angeht, zeigte sich Watzke zufrieden: „Ergebnistechnisch sind wir in der Bundesliga voll im Plan, für den Pokal gilt dasselbe.“ In der Champions League habe der BVB nun die Chance, mit einem Sieg am Mittwoch in Lissabon „das Ding“ zuzumachen. „Wir sollten es anpacken, gewinnen und dann ist das Thema durch.“
Allerdings dürfe man auch nicht außer Acht lassen, dass hinter Borussia Dortmund eine harte Zeit liege. Vor allem aus wirtschaftlicher Hinsicht. Zusammengerechnet habe der Verein in den von Corona bestimmten Jahren über 116 Millionen Euro an Verlusten eingefahren hat. „Das greift dich in der Substanz schon an. Und das hätten auch nicht viele auf dieser Höhe durchgehalten.“ Es sei entscheidend gewesen, zuvor sorgfältig mit dem erlösten Geld umgegangen zu sein. „Es hat uns geholfen, dass wir ohne Schulden in die Corona-Zeit gegangen sind.“
Borussia Dortmund wirtschaftlich wieder sehr stabil
Die zuletzt erfolgreich abgeschlossene Kapitalerhöhung sei ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Pandemie. „Ich habe mir die Konten mal angeschaut. Ein Minus habe ich da nicht mehr gesehen“, sagte Watzke. Summa summarum sei Borussia Dortmund wirtschaftlich sehr stabil. Der BVB-Geschäftsführer rechnet aber mit weiteren schwierigen Monaten.
Vor allem, wenn in naher Zukunft aufgrund höherer Inzidenzzahlen eventuelle Regelungen dafür sorgen, dass weniger Zuschauer in den Signal Iduna Park kommen dürfen. Diesbezüglich sprach sich Watzke gegen bundeseinheitliche Regelungen aus. Im Vergleich zu anderen Bundesländern habe man in NRW seine Hausarbeiten ganz ordentlich gemacht, das müsse sich auch in den Maßnahmen widerspiegeln. Und: „Es hat überhaupt noch keine Auffälligkeiten gegeben, die mit einem Spiel von Borussia Dortmund unter freiem Himmel in Zusammenhang stehen“, meinte Watzke.
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