Borussia Dortmund und Dynamo Kiew haben mit dem Benefizspiel im Signal Iduna Park ein wichtiges Zeichen gesetzt. © imago / Kirchner-Media

Meinung

BVB-Benefizspiel: Außergewöhnliche Aktion und noch wichtigeres Zeichen

Der Signal Iduna Park war schon oft die Heimat außergewöhnlicher Fußballabende. Am Dienstag gegen Dynamo Kiew kam ein weiterer dazu. Dafür muss man Borussia Dortmund danken.

Dortmund

, 27.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Natürlich könnte man an dieser Stelle tiefer in die Analyse eintauchen, warum der BVB an diesem Abend gegen eine Mannschaft verloren hat, die seit zwei Monaten keinem geregelten Ligabetrieb mehr nachgeht, die quer durch Europa reisen muss, um überhaupt spielen zu können. Aber das will niemand. Weil es völlig egal ist. Weil dieses Spiel einfach so viel mehr war als nur Fußball. Es war ein unfassbar wichtiges Zeichen für den Frieden, das Borussia Dortmund zusammen mit Dynamo Kiew in die Welt gesendet hat. Und dafür muss man dem BVB und seinen Fans nur eines: danken!

Benefizspiel: BVB macht es vielen anderen Fußballvereinen vor

Sie taten es. Immer und immer wieder. Die Spieler und Verantwortlichen von Dynamo Kiew. Nach Abpfiff stand ein sichtlich aufgewühlter Mircea Lucescu in den Katakomben des Signal Iduna Parks vor den Mikrofonen. Er wollte gar nicht viel sagen, eigentlich nur „Danke“. Der BVB habe keine Sekunde lang gezögert und sofort Bereitschaft gezeigt, gemeinsam mit dem ukrainischen Topklub ein Zeichen für den Frieden und gegen den Krieg setzen zu wollen. Viele andere Vereine hätten das auch tun können. Haben sie aber nicht.

Es war ein denkwürdiger Abend im Signal Iduna Park. Initiiert von Borussia Dortmund, aber auch getragen von den 35.000 Menschen auf den Tribünen, die trotz früher Anstoßzeit und strömenden Regens gekommen waren - mit blaugelben Fahnen, mit Haarkränzen, mit großen Schildern, mit den Aufschriften: „Stop War“, „Stop Putin“, „Save Mariupol“. Unter ihnen viele, viele BVB-Fans. Aber auch Ukrainer, die Freikarten für das Spiel erhalten hatten.

BVB gegen Dynamo Kiew: Bewegende Momente auf den Tribünen

Für sie alle war es ein Lichtblick in ganz trüben Tagen. Vereinzelt liefen Tränen die mit der ukrainischen Flagge bemalten Wangen hinunter, als die Nationalhymne gesungen wurde, als die Klitschko-Brüder emotionale Worte an die Zuschauer richteten oder der 13-Jährige Nikita Semenow beim Anstoß den Ball zu Erling Haaland spielte. Selbstverständlich waren sie in diesen Momenten in Gedanken bei jenen, die in ihrer Heimat um ihr Leben und für ihr Land kämpfen. Es war bewegend. Nicht nur für die Ukrainer.

Doch mit dem Anpfiff war das zumindest für 90 Minuten vergessen. Für 90 Minuten sollte die Freude am Leben zurückkehren. Die ukrainischen Fans sangen und tanzten, jubelten lautstark über jeden Treffer - egal, ob für den BVB oder Dynamo. Doch am lautesten wurde es im Stadion, als Norbert Dickel die wichtigste Nachricht des Tages verkündete: 400.000 Euro sind zusammengekommen und werden für die Ukraine gespendet. Die Menschen auf den Tribünen wussten am besten, wie wichtig dieses Geld ist.

Borussia Dortmund hat sich den Menschen wieder angenähert

Es ist nichts Neues, dass sich der Fußball aufgrund vieler fragwürdiger Entscheidungen in die falsche Richtung entwickelt. Hin zum Profit, weg von den Fans, von den Menschen, die ihn eigentlich ausmachen. Beispiele gibt es dafür genug. Auch bei Borussia Dortmund. Mit diesem Benefizspiel hat der BVB sich aber wieder ein ganz großes Stück angenähert. Völlig egal, wie dieses Spiel ausgegangen ist.

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