50 Minuten lang liefert die AS Monaco dem BVB vehemente Gegenwehr. Dann drehen die Borussen auf und gewinnen verdient mit 3:0. Im Fokus: Bruun Larsen und Sancho. Die Einzelkritik.
Roman Bürki: In den Gazetten sammeln sich die Lobeshymnen über den stabil starken Schweizer. Herrlich, wie er im Parabelflug den Schuss von Youri Tielemans aus dem Winkel fischte (19.), hielt auch in der Schlussphase das vierte „zu Null“ im neunten Spiel fest. Am Ball tadellos und sogar kreativ (54.). Note: 2,0
Lukasz Piszczek: Nach muskulären Beschwerden kehrte der Rechtsverteidiger zurück in die Startelf. Er hatte sichtbare Orientierungsschwierigkeiten (7., 10.), kam auch nach vorne nicht in die Spur. Fand im Spielverlauf zu mehr Sicherheit, da besserten sich seine Werte. Feine Vorlage für Reus (63.). Note: 3,5
Manuel Akanji: In der Innenverteidigung hatten die Borussen mit Radamel Falcao und Moussa Sylla viel zu tun. Der Abwehrchef bewies Übersicht und Zweikampfstärke, behielt den Laden im Griff. Im Spielaufbau hielt er sich zurück. Note: 2,5
Dan-Axel Zagadou: Aus dem Nichts rückte der 19-Jährige vor einer Woche in die Stammformation, seine dritte Partie hintereinander. Er gewinnt zunehmend an Sicherheit und strahlt diese auch aus, nur einmal köpfte Falcao neben ihm aufs Tor (64.). Kein Vergleich zur vergangenen Rückrunde, wenn auch nicht frei von Schwächen (Stellungsspiel, Antritt). Note: 2,5
Abdou Diallo: Er spielte von 2011 bis 2015 und von 2016 bis 2017 in Monaco. Gegen seine früheren Teamkollegen und Ex-Trainer Leonardo Jardim war der Neu-Dortmunder besonders motiviert. Bis zur Pause ein Aktivposten und stabil in der Abwehr bei rund 80 Prozent gewonnenen Zweikämpfen, danach sicherte er mehr ab. Note: 3,0
Thomas Delaney: Im defensiven Mittelfeld gab es mehr Arbeit als erwartet. Delaney ließ Tielemans einmal frei zum Schuss kommen (19.), auch sonst konnte er seine Vorzüge selten in die Waagschale werfen, er gewann nur jedes dritte direkte Duell. Später präsenter, ehe er nach 65 Minuten für Julian Weigl Platz machte. Note: 4,0
Axel Witsel: Herausragende Statistiken in den ersten 45 Minuten (100 Prozent Zweikampfquote, 40 von 42 Pässen zum Mitspieler), auch danach individuell einwandfrei. Aber der entscheidende Tick fehlte. In manchen Szenen verschleppte er unnötig das Tempo, das dem BVB-Spiel eh schon fehlte, in der Schlussphase verpasste er den Abschluss oder den Pass (83.). Note: 3,5
Marius Wolf: Bei den gefeierten Siegen gegen Nürnberg und in Leverkusen kam Wolf nicht zum Einsatz. Gegen Monaco konnte er seine Position nicht verbessern. Nach 20 Minuten justierte ihn Favre neu, dennoch blieb er blass. Einzige gute Szene: Ein satter Abschluss aus der Drehung, den Monacos Keeper Diego Benaglio entschärfte (39.). Seine Auswechslung zur Pause war nachvollziehbar, der Wolf beißt noch nicht in Dortmund. Note: 4,5

Marco Reus krönte seine Leistung gegen Monaco mit dem Treffer zum 3:0. © dpa
Marco Reus: Er konnte anfangs die Verbindung zwischen Defensive und dem Abteilung Attacke nicht herstellen. Großartig seine Balleroberung vor Alcacers Schusschance (33.), nach Piszczeks Vorlage von rechts muss er freistehend treffen (63.). Das Foul von Kamil Glik zum Strafstoß nahm er dankend an (68.), legte Alcacer dann den zweiten Treffer auf (72.). Quasi an jedem guten Dortmunder Angriff beteiligt, den Treffer zum 3:0 hatte er sich verdient (90.). Note: 2,0
Jadon Sancho: Im zweiten Spiel in der Champions League zum zweiten Mal in der Startelf. Das hatte er sich redlich verdient. Der 18-Jährige konnte sich aber auf dem rechten Flügel gegen Benjamin Henrichs und Jemerson kaum durchsetzen. Dann der Steckpass auf Bruun Larsen, der den Weg zum Tor und das Spiel öffnete (51.). Schwächen in der Defensive - (noch) geschenkt! Stehender Applaus für einen neuen Publikumsliebling nach 83 Minuten. Note: 2,5
Paco Alcacer: Bei seiner Startelf-Premiere bekam er wenige Bälle, obschon er sich immer wieder anbot. Sehenswert sein Schlenzer, der nur um Zentimeter am Pfosten vorbeistrich (33.). Frei aus elf Metern aufs Tor schießen - wohl zu einfach: Den Strafstoß vergab er zu leichtfertig (68.), da nutzte er lieber die schwierigere Gelegenheit vier Minuten später zum 2:0 (72.). Note: 2,5
Jacob Bruun Larsen (46. für Wolf): Seine Traumwochen gehen weiter, er traf im dritten Pflichtspiel hintereinander. Eiskalt eingenetzt, als Sancho ihm den Ball in den Lauf spielte (51.) - Tor nach seinen ersten sechs Minuten in der Königsklasse. Danach weniger zielstrebig, ehe er Reus das 3:0 blendend auflegte. Note: 2,0
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
