„Brutaler“ Schlotterbeck beeindruckt mit zwei Skills So stehen die WM-Chancen des BVB-Profis

„Brutaler“ Schlotterbeck beeindruckt mit zwei Spezialitäten
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Es liegen nur eineinhalb Jahre zwischen diesen Spielen, doch unterschiedlicher könnten die Gefühlswelten kaum sein: Im September 2023 misslang unter Hansi Flick ein Experiment mit Nico Schlotterbeck als Linksverteidiger völlig, nach dem 1:4 gegen Japan war der Bundestrainer seinen Job los. Am vergangenen Donnerstag nun setzte Flicks Nachfolger Julian Nagelsmann den BVB-Profi wieder auf dieser Position ein – und der zur Pause eingewechselte gelernte Innenverteidiger überzeugte in der DFB-Elf restlos.

BVB-Verteidiger Schlotterbeck wirbt für sich

„Nico war der Unterschied zwischen erster und zweiter Hälfte. Er hat brutal dazwischengefegt und ein super Spiel gemacht“, sparte Nagelsmann nicht mit Lob für den 25-Jährigen. Aller Voraussicht nach wird Schlotterbeck nach dem 2:1 im Hinspiel in Italien den Borussen auch am Sonntag beim doppelten „Heimspiel“ in Dortmund (20.45 Uhr/ RTL) in die Startelf berufen.

Zwei Merkmale prädestinieren Schlotterbeck: Er hat es verinnerlicht, aktiv und vorwärts zu verteidigen, also dem Gegner zu folgen und mit kompromissloser Zweikampfhärte Bälle frühzeitig zu erobern. Diese Qualität spielt er auch im Klubtrikot immer wieder aus, genauso wie Eigenschaft Nummer zwei: Mit seinem feinen linken Fuß kann der gebürtige Schwabe das Spiel eröffnen wie nur wenige andere Defensivspieler es vermögen, mit weiten Diagonalschlägen oder tiefen, linienbrechenden Pässen. Nagelsmann bescheinigt einen „herausragend guten“ Spielaufbau, wie ihn nur wenige Abwehrmänner in ganz Europa beherrschen. „Ich halte viel von ihm, er hat großes Talent und ist ein wichtiger Faktor für uns.“

Der „kicker“ wertete Schlotterbecks nach seiner Leistung in Mailand sogar als „heimlichen Gewinner“ in einer Mannschaft, in der Rückkehrer Leon Goretzka, Interimstorwart Oliver Baumann oder Kapitän Joshua Kimmich hervorstachen. Gelingt es der DFB-Elf im zweiten Aufeinandertreffen mit den Italienern, den 2:1-Vorsprung ins Ziel zu bringen, winkt der Nationalmannschaft eine zumindest für Nagelsmann sehr willkommene Zusatzaufgabe. Dann steht im Juni das „Final Four“ in der Nations League auf dem Programm, gespielt werden würde am 4./5. und 8. Juni in Stuttgart und München. Dort könnte für Deutschland, ein Jahr nach dem ärgerlich frühen Ausscheiden bei der Europameisterschaft, der nächste Beweis der Titeltauglichkeit erbracht werden, ziemlich genau ein Jahr, bevor die Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko beginnt.

Das scheint noch weit weg, vor allem für die Top-Profis wie Schlotterbeck, die bis dahin noch 60 und mehr Spiele absolvieren müssen, doch es geht jetzt darum, bei Nagelsmann weiter Eindruck zu hinterlassen, sich unverzichtbar zu machen. Viele Experimente, das ließ der Bundestrainer beim aktuellen Lehrgang durchblicken, wird es nicht geben bis zur WM. Die Zukunft hat begonnen.

BVB-Profi Schlotterbeck als gereifter Führungsspieler

Davon kann auch ein etablierter Schlotterbeck profitieren, der in den eineinhalb Jahren seit dem Japan-Spiel extrem gereift ist, viele Erfahrungen gesammelt hat und nicht nur in Dortmund ein Leader sein kann. „Er hatte eine gute Präsenz, da hat er auch andere gepusht“, hat Nagelsmann in Mailand bemerkt. Situativ könne er sich den BVB-Profi weiter als Linksverteidiger vorstellen, je nach taktischer Ausrichtung. „Da geht es um die Grundüberlegung: Wollen wir den Vorsprung ausbauen oder gehen wir einen Schritt in Richtung Sicherheit?“

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