Edin Terzic wirkt etwas müde an diesem Donnerstag. Es macht ein wenig den Eindruck, als habe der 40-Jährige in den letzten Nächten nicht besonders gut geschlafen. An den Leistungen seiner Borussia, die durch die drei Siege im neuen Jahr und den entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz plötzlich wieder ganz oben mitmischt, dürfte das eigentlich nicht gelegen haben. Womöglich sind es eher die harten Personalentscheidungen, die ihm aktuell Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte bereiten. Denn auch für das Heimspiel gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky) wird er wieder einige Härtefallentscheidungen treffen müssen. Die wohl härteste: Auf wen setzt er als Spielmacher? Marco Reus? Julian Brandt?
Nötige Härte im BVB-Spiel
Julian Brandt dürfte seinen Platz eigentlich sicher haben. Zumindest, wenn sich Terzic an die Worte aus der Pressekonferenz hält. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, konsequent zu sein und gute Leistungen zu belohnen.“ Von denen hat Brandt in dieser Saison einige gezeigt, gehört mittlerweile zu den konstantesten Spielern im Kader und ist besonders in Abwesenheit von Marco Reus noch einmal richtig aufgeblüht. Das Spiel an sich zu reißen, die Bälle aus zentraler Position klug zu verteilen, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen – in dieser Rolle fühlt sich der 26-Jährige sichtlich wohl.
„Die Entwicklung freut uns natürlich“, sagt Terzic. „Weil sie nicht nur im spielerischen, sondern auch im physischen Bereich stattgefunden hat.“ Neben einer hohen Laufintensität (Brandt zählt regelmäßig zu den laufstärksten Spielern auf dem Platz) bringe er mittlerweile auch die nötige Härte in sein Spiel. Ein Attribut, das ihm lange nicht zugeschrieben werden konnte. „Da hat er einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht.“
BVB-Profi Brandt schwärmt von Reus
Doch jetzt ist der Kapitän zurück. Nachdem die Sprunggelenksverletzung aus dem Derby im September schon zum Vorbereitungsstart vollumfänglich ausgeheilt war, setzte ihn zuletzt ein Infekt außer Gefecht. Gegen Leverkusen sammelte Reus schon erste Minuten, jetzt drängt er auf einen Einsatz von Beginn an. „Marco ist sehr wichtig für uns. Wir haben ihn sehr vermisst“, betont Terzic. „Er erzielt immer wieder das 1:0 für uns. Es ist entscheidend, dass er fit ist. Wir wissen um seine Qualitäten.“
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Ist ein Marco Reus fit, dann spielt er auch, und die Zehnerposition beim BVB ist besetzt. Aber wie will Edin Terzic das moderieren? Einen Julian Brandt in Top-Form aus der Startelf streichen? Das geht eigentlich nicht. Welche Möglichkeit gibt es da noch? „Julian kann auch mit Marco Reus auf dem Platz stehen. Beide sind flexibel, können im Zentrum und auf dem Flügel spielen. Die beiden verstehen sich auf und neben dem Platz gut.“
Schon im Wintertrainingslager in Marbella, als Brandt auf das neue 4-1-4-1-System und eine mögliche Zentrumsachse mit Reus angesprochen wurde, bestätigte er diese These. „Für mich ist Marco Reus ein herausragender Spieler. Es gibt für mich nichts, was ich mir mehr wünsche, als mit ihm auf dem Platz zu stehen. Ob der Trainer es mal versuchen wird, wird sich zeigen.“
Verschiedene BVB-Kombinationen möglich
Gegen Freiburg durchaus denkbar, in unterschiedlichen Szenarien. Das wahrscheinlichste: Reus könnte neben Jude Bellingham den Platz des gelb-gesperrten Salih Özcan einnehmen, Brandt würde wie schon gegen Leverkusen auf die rechte Außenbahn ausweichen. Oder aber Bellingham rutscht auf die Sechser-Position, Reus und Brandt bilden die Doppel-Zehn. Ein Konstrukt, das wohl beide bevorzugen würden – aufgrund der extrem offensiven Ausrichtung aber eher unwahrscheinlich ist.
Glücklicherweise hat Edin Terzic noch etwas Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht ist die Entscheidung aber auch schon längst gefallen, und er kann die kommenden zwei Nächte dafür nutzen, wofür sie da sind: zum Schlafen.
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