4:3 gegen Augsburg
Borussia lebt, Dortmund bebt: BVB bleibt Spitzenreiter
Im Dortmunder Stadion wurden schon viele Feste gefeiert, so geknallt wie beim 4:3 gegen Augsburg hat es lange nicht. Der BVB zeigt eine unfassbare Willensleistung.
BVB-Party um Matchwinner Paco Alcacer (M.) vor der Südtribüne. © Inderlied/Kirchner
In Verbindung mit eioner emotionalen Explosion auf den Rängen hat der BVB auch nach zweimaligem Rückstand das vierte Spiel in Serie gewonnen und geht als ungeschlagener Spitzenreiter in die Länderspielwochen.
„Fantastisch für die Zuschauer - und auch für uns“
Drei Treffer vom neuen Super-Stürmer Paco Alcacer, ein Tor von Mario Götze - da dröhnte es in der Dortmunder Arena wie zu allerbesten Zeiten. Borussia lebt, Dortmund bebt. Trainer Lucien Favre und seine Mannschaft stürmen in der Frühphase der Saison durch die Wettbewerbe und provozieren schon jetzt Superlative. „Fantastisch für die Zuschauer - und auch für uns“, sagte der Schweizer, der für seine Verhältnisse beinahe euphorisch wirkte und einmal mehr die Wende und den Sieg eingewechselt hatte.
Alcacer traf dreifach und steht jetzt bei sechs Toren in 83 Ligaminuten - eine unerreichte Quote. „Ein sehr, sehr, sehr guter Transfer“, sagte Favre. Marco Reus meinte: „Unfassbar. Defensiv war das eher mau, zuhause drei Gegentore. Aber dann Paco zum Schluss, das war sensationell.“
Götze meldet sich zurück
Und noch einer spielte sich in kurzer Zeit (zurück) ins Herz der Fans: Mario Götze. In seinen nur 13 Spielminuten zeigte er endlich mal wieder viel von seiner Extraklasse. Brillant sein Laufweg und der Abschluss vor seinem Tor zum 3:2, hinzu kamen viele gute Szenen im laufenden Spiel - Momente, die ihm wieder Auftrieb geben werden und die teilweise unangemessenen Diskussionen um ihn beruhigen sollten.Favre hingegen wäre nicht Favre, wenn er bei aller Begeisterung nicht auch Kritikpunkte finden würde. „Defensiv gibt es viel zu korrigieren“, sagte er. Bei drei Gegentoren im heimischen Stadion, davon zweimal nach Standardsituationen, gibt es da sicherlich Anhaltspunkte. Und dennoch hielt er fest: „Wir haben uns immer noch etwas zugetraut. Wir haben immer probiert, weiter nach vorne zu spielen.“
Bessere Balance finden
Mentalität war ein häufig gebrauchtes Stichwort für diese neue Spielzeit. Was der BVB hier in Serie zeigt, ist extraordinär. Fünfmal lagen die Schwarzgelben in Rückstand und gewannen noch in Fürth, gegen Leipzig, in Leverkusen und gegen Augsburg, holten einen Punkt in Hoffenheim. „Offensiv“, sagt Favre, „können wir immer nachlegen, jeden Gegner destabilisieren. Aber“, so der Trainer, der sich von der Euphorie nicht blenden lassen will, „wir müssen noch besser die Balance finden.“
Selbst wenn Favre das nie so formulieren würde: Unterm Stricht steht ein raketenartiger Dortmunder Neustart in die Saison. Und einen ganz großen Anteil daran hat der Trainer, der nimmermüde ankündigt, dass er „noch viel Zeit“ braucht und es „viel zu tun“ gibt. Das darf die Konkurrenz, auch das würde Favre so nicht laut sagen, durchaus als Warnsignal verstehen. Lauter als am Samstagmittag geht das nicht.