Bittere Zwangspause für Julian Brandt Personelle Lage beim BVB spitzt sich zu

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Das Signal kam früh und war unmissverständlich: Gerade mal drei Minuten waren an der Stamford Bridge absolviert, da deutete Julian Brandt auch schon an, dass er ausgewechselt werden müsse. Mit schmerzverzerrter Miene griff er sich an den hinteren linken Oberschenkel. Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler humpelte schließlich angeschlagen vom Feld. „Dass Julian Brandt, der in herausragender Form ist, gegen Chelsea nach ein paar Minuten raus musste, war ein Schock“, bekannte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

Wochenlange Pause für Brandt

Nach seiner Rückkehr in Dortmund wurde der 26-Jährige am Mittwoch direkt vom Flughafen zum Krankenhaus gebracht. Eingehende Untersuchungen haben nun eine bittere Diagnose ergeben: Brandt hat sich bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Chelsea einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Der Blondschopf fällt damit vorerst aus und verpasst neben dem Derby am Samstag auf Schalke auch das Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Ob er bis zu bevorstehenden Länderspiele mit der deutschen Nationalmannschaft Ende März wieder fit ist, ist zudem fraglich.

Nach den Ausfällen von Youssoufa Moukoko (Anriss der Syndesmose), Karim Adeyemi (Oberschenkel) und Gregor Kobel (Muskelblessur) ist Brandt bereits der vierte Leistungsträger, der den Schwarzgelben binnen kürzester Zeit wegbricht. Brandt war seit Wochen der formstärkste Borusse und mit acht Treffern und vier Assists torgefährlichster Dortmunder. Vor dem Derby auf Schalke am Samstag (18.30 Uhr) spitzt sich die Lage beim BVB damit weiter zu.

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BVB-Trainer Terzic hat wenige Alternativen

Klar ist: BVB-Trainer Edin Terzic muss Brandt ersetzen. Aber wie? Sämtliche Optionen sind in der gegenwärtigen Verfassung keine optimalen Alternativen. Zur Verfügung stehen Donyell Malen, der gegen Hertha BSC mal wieder in der Startelf stand und auch traf, zuletzt aber wegen Sprunggelenksproblemen kurzfristig gegen RB Leipzig pausieren musste. Eine weitere Option ist Youngster Jamie Bynoe-Gittens, der aber körperliche Schwächen bei Ballbehauptung und ins Eins-gegen-Eins-Situationen offenbart. Auf beides dürfte es gegen Schalke mehr denn je ankommen.

Darüber hinaus steht Giovanni Reyna bereit. Vom US-Amerikaner, der zu Jahresbeginn als Einwechselspieler überzeugte, kamen nach seiner frühen Einwechslung gegen Chelsea aber kaum Impulse. Reyna fehlt es an Leichtigkeit. Das gilt zweifelsohne auch für Sebastien Haller, der den vielen Einsätzen nach überstandener Krebserkrankung immer offensichtlicher Tribut zollen muss. In London ackerte der Ivorer zwar viel, besetzte aber zu selten den Strafraum. Eigentlich müsste ihm Terzic dringend eine Verschnaufpause gönnen. Dessen Stellvertreter Anthony Modeste ist jedoch seit Wochen sportlich kein Faktor. Und zu allem Überfluss wackelt auch noch der Einsatz von Marco Reus. Der BVB-Kapitän plagt sich mit einem Infekt herum. Auch er könnte auf Schalke fehlen. Die personellen Möglichkeiten des BVB haben sich damit binnen kürzester Zeit stark limitiert. Edin Terzic muss einmal mehr kreative Lösungen finden.