Borussia Dortmund
Ausfall aller BVB-Systeme! Nach Blamage gegen Mainz wackelt Platz zwei
Ratlose Gesichter, hängende Köpfe, fehlender Widerstand: Der BVB blamiert sich beim 0:2 gegen den FSV Mainz 05 - und muss um die Vize-Meisterschaft bangen.
Der BVB erwischte gegen den FSV Mainz 05 einen gebrauchten Tag. © Jürgen Fromme / firo Sportphoto / POOL
Der BVB enttäuschte in allen Belangen, die abstiegsgefährdeten Gäste entführten überraschend wie verdient die drei Punkte. Das gähnend leere Stadion erwies sich noch als Glücksfall: Für eine derart blutleere Vorstellung hätte es bei allem Verständnis für Müdigkeit im Saisonfinale ein Pfeifkonzert gegeben. „Das war vielleicht unser schlechtestes Spiel in dieser Saison, es hat alles gefehlt“, gestand Thorgan Hazard.
BVB mit dem letzten Aufgebot gegen Mainz
In die Partie schickten die Borussen, denen sieben Stammspieler fehlten, ihr letztes Aufgebot. Auf der Auswechselbank fanden sich nur noch Ersatztorhüter Marwin Hitz sowie die beiden wenig berücksichtigten Linksverteidiger Marcel Schmelzer und Nico Schulz mit nennenswerter Bundesliga-Erfahrung. Es mussten also die Spieler richten, die im Kern seit der Corona-Zwangspause über weite Strecken überzeugt hatten. Doch es fehlten schon im Ansatz, wie bereits am Samstag in Düsseldorf, die nötige Spannung und Schärfe im Dortmunder Spiel.
73 Prozent Ballbesitz und 66 Prozent gewonnene Zweikämpfe in der Anfangsphase bezeichneten nur eine Scheinüberlegenheit. Den aufopferungsvoll kämpfenden Gästen genügte diszipliniertes Verteidigen tief in der eigenen Hälfte, um dem sorglosen und nachlässigen BVB den Zahn zu ziehen.
BVB-Abwehrchef Hummels: „Unser Pressing ist Alibi“
Mit Ungenauigkeiten und nachlässiger Arbeit gegen den Ball brachten sich die Schwarzgelben zunehmend selbst in Verlegenheit. „Unser Pressing ist Alibi“ schimpfte nach 30 Minuten Mats Hummels, der wie Lukasz Piszczek früh Gelb sah, weil sie durchbrechende Mainzer mit unfairen Mitteln stoppen mussten. Später wurde auch der frustrierte Emre Can verwarnt.
Zu guten Gelegenheiten kamen - anders als der BVB - nur die Gäste. Erst fehlte Jonathan Burkardt etwas Power (28.), doch wenige Minuten später schlug der Youngster der 05er zu: Can verteidigte vor der Abwehr inkonsequent gegen Jean-Philippe Mateta, Dortmunds linke Seite war entblößt und die Flanke von Ridle Baku köpfte Burkardt fast unbedrängt ins Netz (34.). Die Mainzer Führung zur Pause war verdient.
BVB-Trainer Favre löst nach dem 0:2 die Dreierkette auf
Wer eine schwarzgelbe Verwandlung nach dem Seitenwechsel erhoffte, sah sich schnell getäuscht. Nachdem Torhüter Roman Bürki einen Mateta-Knaller nur ins Zentrum abwehren konnte, trat Piszczek dem nachsetzenden Danny Latza auf den Fuß - Strafstoß! Mateta nutzte die Chance zum zweiten Treffer für die Gäste eiskalt (49.).
BVB-Trainer Lucien Favre reagierte, löste die Dreierkette auf und ordnete einen Sturmlauf an. Doch der Ausfall aller Systeme setzte sich auch in der Schlussphase fort. Kein Tempo und keine Läufe in die Tiefe, ungewohnt viele Fehlpässe, so machten es die Borussen dem Gegner leicht, den Überraschungscoup einzutüten. Jean-Paul Boetius (70.) oder Adam Szalai (78.) hätte sogar noch erhöhen können, für Dortmund blieb es beim Freistoß von Achraf Hakimi, den 05-Torhüter Florian Müller entschärfte (73.).
Schwächstes BVB-Spiel dieses Kalenderjahres
Mehr Szenen gab es wirklich nicht im schwächsten BVB-Spiel dieses Kalenderjahres. Beim Tabellendritten RB Leipzig (2:2 gegen Düsseldorf), drei Punkte zurück, dürfte es mit einer ähnlichen Leistung am Samstag ein Fiasko geben.