Wer Christopher Reinecke dieser Tage fragt, ob er zum Saisonfinale der Bundesliga am Samstag noch einen Platz frei hat zum Fußballgucken, erntet nur ein müdes Lächeln: „Wir sind seit fünf Wochen ausgebucht“, antwortet der Chef der Fußballkneipe „Mit Schmackes“ im Kreuzviertel.
Nach einer Karte fürs Stadion ist ein Platz in einer von Dortmunds Fußballkneipen zum letzten BVB-Heimspiel der Saison aktuell gefühlt das begehrteste Gut der Stadt: Abertausende möchten die erhoffte Meisterschaft ihrer Borussia vor einem Fernseher in einer vollen Fankneipe erleben. Nur ein Beispiel: Reineckes Kollege Jörg Kemper, Geschäftsführer des „Wenkers“, bekommt derzeit 150 Reservierungs-Anfragen pro Tag.
Es ist schwierig für den geneigten Fan, einen Platz zu ergattern - aber nicht unmöglich. Das ergab eine Schnell-Umfrage unserer Redaktion unter 09 von Dortmunds beliebtesten Fußball-Pinten.
Die häufigste Antwort auf die Frage, ob man noch reservieren könne, lautete: „Wir machen generell keine Reservierung an Spieltagen.“ Egal ob das „Strobels“ am Stadion, das „Wenkers“ und das „Thier“ am Alten Markt, das „Abseits“ an der Saarlandstraße oder das „Manhattan“ in der Innenstadt-Ost - bei allen lautet die Devise: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer bei ihm ganz sicher gehen wolle, solle bereits um 11 Uhr kommen, sagt zum Beispiel Jörg Kemper. Dann öffnet sein „Wenkers“ die Türen.

Wer nicht den ganzen Tag in einer Kneipe verbringen will, für den gebe es noch ein Zeitfenster, in dem man Glück haben könnte, verrät Kemper: zwischen 13 und 14 Uhr, wenn die Glücklichen mit Karten für den Signal Iduna Park ihr letztes Bier vor dem Stadion getrunken haben und aus den Kneipen in Richtung Strobelallee aufbrechen. „Wer danach noch in einer Kneipe Fußballgucken will, muss nach Schwerte“, witzelt Kemper.
Die Kneipen wie das „Schmackes“, die Reservierungen annehmen, sind in der Regel jetzt schon restlos ausgebucht, zum Beispiel die „Ratsschänke“an der Prinzenstraße in der City. Eine Ausnahme ist das „Perpendikel“ am Heiligen Weg (Telefon: 0177 2927744). Dort nimmt Inhaber Dimitrios Kalpakidis noch Reservierungen an, jedoch nur für maximal zwei Personen.
Ebenfalls noch Glück haben könnte man im „Londoner“. Zwar sind auch die Sitzplätze im englischen Pub an der Hohen Straße bereits weg, aber Inhaber Charles Gardner plant, noch ein paar Stehtische in seinen Laden zu stellen.
Stehplätze sind auch die Waffe der Wahl beim „Klubhaus 1249“ im Stadthaus. Die über 400 Plätze sind zwar bereits ausgebucht, schreiben die Geschäftsführer Emirhan Ucar und Ishak Ince auf Anfrage. Aber sie bauen vor der beliebten Sportsbar drei Fernseher in der Berswordthalle auf, so dass auch Spontan-Gäste das Spiel sehen können.
Ähnlich verfährt das „Schmackes“ im Kreuzviertel, nur sind seine Außenplätze nicht überdacht. Doch das sollte bei derzeit vorhergesagten trockenen 20 Grad kein Problem sein.
BVB-Meisterfeier: Borsigplatz-Wohnung bringt 1200 Euro pro Nacht
BVB-Boss Watzke nach dem Sprung an die Spitze: „ ... dann hättet ihr uns für bescheuert erklärt“
BVB-Stürmer Sebastien Haller auf dem Weg zum Meisterhelden: „Immer noch das größte Wunder“