Alles außer Männerfußball! BVB zerfällt im Topspiel in seine Einzelteile

Analyse

Der BVB zerfällt beim 0:4 gegen den FC Bayern München in seine Einzelteile. Dieser Auftritt wirft in Dortmund Fragen auf. Mal wieder nach der Mentalität - und auch die nach der Einstellung.

München

, 09.11.2019, 20:38 Uhr / Lesedauer: 4 min
Robert Lewandowski traf gegen seinen Ex-Klub doppelt.

Robert Lewandowski traf gegen seinen Ex-Klub doppelt. © Kirchner/Christopher Neundorf

Als Schiedsrichter Felix Zwayer das (mal wieder) einseitige Topspiel endlich abpfiff, waren alle in den schwarzgelben Trikots erleichtert. Borussia Dortmund hatte maßlos enttäuscht, wie so oft in der jüngeren Vergangenheit in München. Mit dem 0:4 war der BVB noch gut bedient, fast noch schlimmer aber war, wie wehrlos sich die Borussia in ihr Schicksal ergab. Statt weiteren Schub zu tanken für die Länderspielpause und die Partien danach, warten nun unruhige Tage auf Borussia Dortmund, das sich nach diesem Spiel auch die Qualitätsfrage stellen muss. Der „Männerfußball“, den Sportdirektor Michael Zorc eingefordert hatte, den gab es nur von einer Mannschaft.

Nur Hummels und Bürki zeigen beim BVB Normalform

Die (einzig) gute Nachricht zur Pause war aus Dortmunder Sicht die, dass es nur 0:1 gegen den BVB stand. Ein Ergebnis also, das noch alle Chancen ließ für Borussia Dortmund, das in diesem Fußball-Gipfel der beiden nominell besten Mannschaften Deutschlands in den ersten 45 Minuten mal wieder den Beweis schuldig geblieben war, in der Münchner Allianz Arena ähnlich mutig und wehrhaft auftreten zu können, wie das daheim zuletzt gelang.

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Bundesliga, 11. Spieltag: FC Bayern München - BVB 4:0 (1:0)

Die Bilder des Bundesliga-Topspiels zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund.
09.11.2019
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Bilder des Bundesliga-Topspiels zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund.© dpa
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Bilder des Bundesliga-Topspiels zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund.© dpa

Doch nach einem abwartenden Beginn beider Mannschaften, der von gegenseitigem Respekt zeugte, legte diese Scheu zu etwas mehr Risiko nur die Mannschaft in den roten Trikots ab. Und nach dem Gegentor, wer sonst als Robert Lewandowski hätte es erzielen können, wich der Rest an Gegenwehr und Esprit mit jeder Minute aus den Spielern in Schwarzgelb. Allein Mats Hummels und Torhüter Roman Bürki durften von sich behaupten, für diese Partie bereit zu sein.

Sancho mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Gleichgültigkeit

Etliche andere wiesen das nicht nach, allen voran einer, dem eine Weltkarriere prophezeit wird, der aber seit Wochen im Formtief steckt. Jadon Sancho agierte mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Gleichgültigkeit, er verlor mehr Bälle als jeder andere Spieler auf dem Platz und fast alle seine Zweikämpfe. Es war folgerichtig, dass sein Trainer den Engländer früh erlöste. 36 Minuten waren gespielt, als Raphael Guerreiro Sanchos Platz einnahm.

Den Bayern, in Spiel zwei nach dem Trainerwechsel, reichte ein deutliches Plus an Willen und Engagement, um das Geschehen ab der 15. Minuten klar zu beherrschen. Dortmunder Angriffe blieben im Ansatz stecken, nach Ballverlusten zog sich der BVB zurück in sein Schneckenhaus. Aggressivität gegen den Ball? Fehlanzeige bei den Gästen.

Lewandowski gelingt ein neuer Allzeit-Rekord

Nicht nur beim 1:0 war die Passivität himmelschreiend. Weil der BVB nach dem schlimmen Ballverlust von Sancho mehrfach den Befreiungsschlag verpasste, war der Treffer fast schon eine logische Konsequenz. Benajmin Pavard flankte schließlich unbedrängt in die Mitte, wo Axel Witsel, Manuel Akanji und Mats Hummels Lewandowski aus den Augen verloren. Sein Kopfballtor sorgte für einen Allzeit-Rekord. Noch nie hat in der Bundesliga ein Stürmer an den ersten elf Spieltagen immer mindestens einmal getroffen. Und es war Lewandowskis 15. Treffer gegen seinen Ex-Klub in der Liga.

Das Gegentor ließ der Borussia die Beine weich werden. Mario Götze, von Favre erneut in vorderster Front aufgeboten, mühte sich als einziger der Offensivkräfte, ohne dabei Wirkung zu erzielen. Julian Brandt enttäuschte mit schlimmem Alibi-Fußball ebenso wie Thorgan Hazard. Unterstützung bekam die Offensivabteilung allerdings auch nicht. Achraf Hakimi hatte mit sich und seinem katastrophalen Stellungsspiel genug zu tun, offensive Läufe des Marokkaners gab es kaum.

Die defensive Anfälligkeit auf den Außenpositionen war frappierend, im Zentrum bekamen Witsel und Julian Weigl keinen Zugriff - die Bayern konnten machen, was sie wollten. Serge Gnabry (22.) und Alphonso Davis (27.) hätten weitere Treffer verdient gehabt. Für den BVB lief es wie immer zuletzt in diesem Stadion.

Hakimi ist komplett von der Rolle

Auf einen weiteren Wechsel zur Pause verzichtete Favre, am vergangenen Dienstag gegen Mailand wurde er von seiner Mannschaft für das Vertrauen belohnt. In München nicht. Es ging genau so schlimm weiter. Als Hakimi erneut sträflich falsch stand und Thomas Müller allein auf das Tor zulaufen durfte, bewahrte der späte Abseitspfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer die Borussia nur kurz vor dem weiteren Rückschlag. Die Überprüfung durch den Video-Assistenten ergab, dass Müller in der eigenen Hälfte gestartet war. Das Tor von Gnabry, der den Querpass von Müller mühelos eingeschoben hatte, zählte folgerichtig (49.).

Nachdem Lewandowski mit einer tollen Drehung um Akanji herum das 3:0 und eine nächste Demütigung verpasst hatte (60.), reagierte Favre. Er brachte Paco Alcacer und Marco Reus, der nach überstandenen Muskelproblemen noch mit den Folgen einer Erkältung zu kämpfen hatte und daher zunächst auf der Bank geblieben war.

Die Körpersprache der BVB-Spieler spricht Bände

Doch der Offenbarungseid setzte sich fort, die Körpersprache war ausschließlich negativ und sprach Bände. Als die Bayern eine Flanke nicht geklärt bekamen, sorgte Alcacer für den ersten Dortmunder Torschuss. Den Ball traf er allerdings nicht richtig. Gespielt waren da schon 69 Minuten.

Favre, in den ersten 45 Minuten aktiv wie zuletzt an der Seitenlinie, hatte es da längst die Sprache verschlagen. Coman (71.) und Müller (73.) vergaben aus zentraler Position, die Bayern machten es zunächst noch gnädig gegen einen BVB, der von allen guten Geistern verlassen war. Lewandowski hingegen ließ sich nicht zwei Mal bitten, er machte nach Müllers Vorarbeit auch noch das 3:0 (76.). Bitter, das ausgerechnet Hummels beim Rettungsversuch nach einer Thiago-Flanke auch noch ein Eigentor unterlief, wieder ließ sich Hakimi außen wie ein Schüler düpieren (79.).

Der BVB zerfällt in seine Einzelteile

Am Ende zerfiel Dortmund noch in seine Einzelteile. Und es gab niemanden, der sich dagegen wehren konnte. Der Eindruck, den dieses Spiel hinterließ, wirft Fragen auf. Mal wieder nach der Mentalität, auch die nach der Einstellung. „Das ist ein Zeichen“, meinte Mats Hummels ernüchtert, „dass wir keine Top-Truppe sind. Wir können eine sein an guten Tagen, aber eine Top-Mannschaft ist dies auch an schlechten.“

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