Alcacer und Wolf lassen den BVB beim 3:1 spät jubeln
Arbeitssieg gegen Frankfurt
Spielerischen Glanz vermag der BVB beim mühsamen 3:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt nicht zu versprühen. In der Frühphase der Saison stimmen die Ergebnisse. Der Fußball tut es noch nicht.

Neuzugang Paco Alcacer setzte den Schlusspunkt zum 3:1. © dpa
An einem Abend, für den sich die Borussia viel vor genommen hatte, gab es schon vor dem Anpfiff einige Verlierer in Schwarzgelb. Da war ein Shinji Kagawa, der es wieder nicht in den Kader schaffte, dort vermisste man auch Julian Weigl, der ebenfalls nur auf der Tribüne saß. Von dort aus sah das prominente Arbeitslos-Duo einen zähen Auftritt seiner Teamkollegen, einen Ex-Frankfurter, der den BVB-Sieg festmachte - und spät noch die Torpremiere von Paco Alcacer.
Aggressives Pressing
Dortmunds Auftakt hatte noch Hoffnung gemacht. Der grobe Fehler von Evan Ndicke eröffnete Marco Reus viel freie Fläche Richtung Frankfurter Tor, mit Tempo zog der BVB-Kapitän nach vorn, doch sein Querpass landete in einem Abwehrbein der Gäste (3.).
Es war eine Szene, die stellvertretend stehen sollte für viele weitere Offensivbemühungen der Schwarzgelben. Sie taten sich schwer gegen die massierte Frankfurter Deckungslinie, sie hatten Mühe, den Pass an den richtigen Mann zu bringen, sie hatten wie in Hannover Probleme, sich des aggressiven Pressings der Hessen zu erwehren. So passierte zwischen Reus‘ erster Gelegenheit und der Hereingabe von Maximilian Philipp in der 28. Minute vor dem Frankfurter Tor rein gar nichts. Auch Philipps Hereingabe wurde eine Beute der Frankfurter Abwehr.
Diallo trifft im zweiten Versuch
Dass es dennoch 1:0 stand zur Pause, war zwar verdient, die Führung entsprang aber einer schlecht verteidigten Ecke der Gäste. Jacob Bruun Larsen hatte den Ball halbhoch in die Mitte gebracht, dort köpfte Abdou Diallo zunächst Kevin Trapp an, der Eintracht-Keeper war aber gegen das Nachsetzen des BVB-Innenverteidigers dann machtlos. Irgendwie stocherte Diallo den Ball zum erlösenden 1:0 ins Tor (36.). Wegbereiter war auch Lukasz Piszczek, der mit einer Körpertäuschung den Ball von Bruun Larsen passieren ließ und damit die Abwehrspieler in die Irre führte.
Bruun Larsen war vor Trainer Lucien Favre nach der guten Testspiel-Leistung in Osnabrück direkt in die Startelf beordert worden. Doch es war eine sehr nervöse Startelf-Premiere in der Bundesliga für den BVB. Nicht von Beginn an dabei Paco Alcacer, der ebenso nur auf der Bank saß wie Mario Götze. Favre entschied sich zudem für ein 4-2-3-1, um im Mittelfeld etwas mehr Präsenz zu bekommen.
Schmelzer ist der aggressive Balleroberer
Von den Gästen war offensiv bis zur Pause nur wenig zu sehen. Nach einem Stellungsfehler von Piszczek kam Filip Kostic frei zum Abschluss, zielte aber genau auf Roman Bürki (6.). Das sollte Frankfurts einziges Vordringen in den Dortmunder Strafraum bleiben. Während Torschütze Diallo im Abwehrverhalten und Aufbauspiel einige Ungenauigkeiten zeigte, war Nebenmann Manuel Akanji wie in Hannover eine Bank. Gut im Spiel auch Marcel Schmelzer als aggressiver Balleroberer.
Frankfurts Harmlosigkeit auf dem Weg nach vorn hielt auch nach dem Wechsel an - allerdings leider auch die des BVB. Es blieb ein zähes Ringen um eine klare Struktur und herausgespielte Chancen.
Alcacer setzt den Schlusspunkt
Favre reagierte und verschaffte Paco Alcacer nach gut einer Stunde sein BVB-Debüt. Der war kaum auf dem Platz, als die Eintracht die Dortmunder Ideenlosigkeit bestrafte. Diallo klärte einen Ball wiederholt nicht konsequent, Sebastian Haller vollstreckte die folgende Hereingabe mit großer Entschlossenheit (68.).
Erüchterung machte sich breit, doch bevor die Lähmungserscheinungen im Dortmunder Team noch größer werden sollten, nutzte der bis dahin sehr unauffällige Marius Wolf die kluge Vorarbeit des eingewechselten Jadon Sancho - das 2:1 gegen seinen Ex-Klub war eine Erlösung (72.) und machte den glanzlosen Arbeitssieg schon perfekt. Luka Jovics postwendender Treffer zum vermeintlichen 2:2 fand wegen einer Abseitsstellung zurecht keine Anerkennung. Dass Paco Alcacer gleich bei seiner BVB-Premiere mit einem wunderschönen Linksschuss das 3:1 (88.) machte, sorgte spät für ein versöhnliches Ende.