Adeyemi-Solo lässt das BVB-Stadion beben Dortmund träumt vom Champions-League-Viertelfinale

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Auf und davon in der schwarzgelben Version: Karim Adeyemi war bei diesem Sprint schlicht uneinholbar. Nach einer abgewehrten Ecke für Chelsea flitzte der BVB-Stürmer in der eigenen Hälfte los, er ließ 121-Millionen-Euro-Stratege Enzo Fernandez ebenso stehen wie 80-Millionen-Euro-Torhüter Kepa und spitzelte den Ball über die Linie – ein fantastisches Solo, ein überragendes Tor (63.). Das Stadion bebte, tobte, tönte: „Europapokal, Europapokal“. Nach dem 1:0 gegen den FC Chelsea im Hinspiel hat Borussia Dortmund gute Karten, im Rückspiel in drei Wochen in England den Einzug ins Viertelfinale zu meistern.

BVB-Trainer Terzic setzt auf 4-1-4-1-System

Für den stimmungsvollen Rahmen für dieses Highlight-Spiel sorgte vorab die Südtribüne. „Die Reise wird für immer weitergeh’n“ stand da riesengroß in Schwarz auf Gelb unter einer Choreographie mit Europas Landkarte. Wohin die Reise tatsächlich führt, entscheidet das Rückspiel, die Weichen wollte die Borussia im Hinspiel stellen. Gegen die sündhaft teuer verstärkten und neu formierten Gäste sollte ein Heimsieg den Grundstein für den ersehnten Einzug in die nächste Runde legen. Trainer Edin Terzic beließ es beim 4-1-4-1-System, gab allerdings dem defensiveren Salih Özcan den Vorzug vor Kapitän Marco Reus. Hinten rechts verteidigte Marius Wolf anstelle von Julian Ryerson.

Mit vorsichtigem Abtasten hielten sich beide Mannschaften vor der atmosphärischen Kulisse nur kurz auf. Der BVB bemühte sich unmittelbar, Druck aufzubauen mit vielen direkten Pässen und weiten Verlagerungen, um Löcher in die Reihen der Blues zu reißen. Vor allem der starke Julian Brandt zeigte sich in den Zwischenräumen und erzeugte Gefahr. Nach 26 Minuten drehte er aus dem Zentrum auf, legte für Mittelstürmer Sebastien Haller ab, Außennetz. Kurz vor der Pause schickte er Englands Nationalspieler Ben Chilwell geschmeidig für eine Rutschpartie auf den Rasen, den Rückpass setzte Wolf aus halbrechter Position links neben den Pfosten (43.). Da war mehr drin!

Felix im Pech, Glück für den BVB

Das galt allerdings auch zweimal auf der Gegenseite. Durch geschicktes Freilaufen der Offensivspieler beschäftigte Chelsea im Umschaltspiel Dortmunds Abwehr und nutzte den großzügig eingeräumten Platz. Joao Felix verpasste es, mit seinem Schuss aus 14 Metern einen leichtfertigen Ballverlust von Raphael Guerreiro zu bestrafen (32.), dann legte der wuselige Portugiese den Ball mühelos an Wolf vorbei – Querlatte (38.). Felix im Pech, Glück für den BVB!

Nach einer knappen Viertelstunde hatte Schiedsrichter Jesus Gil Manzano (Spanien) korrekt einen Treffer der Briten zurückgepfiffen, Abwehr-Oldie Thiago Silva (38) hatte mit der Hand nachgeholfen und sah zurecht Gelb (17.). Erst pfiff der Spanier souverän, später kleinlich. Von Minute eins an hatten die BVB-Profis den Doppelpass mit den Fans gesucht, es brauchte gegen einen sehr soliden und souverän auftretenden Gegner jede erdenkliche Unterstützung. Auch die von den Rängen. Trotz der Überlegenheit bei Ballbesitz (60 Prozent) und Zweikämpfen (54 Prozent) sowie elf Torschüssen erarbeitete sich die Elf von Trainer Edin Terzic nur Halbchancen durch Adeyemi (33.) und Wolf (19.).

BVB-Stürmer Haller hängt in der Luft

Mittelstürmer Haller spielte gut mit, doch die Hereingaben seiner Kollegen drangen im Strafraum kaum bis zu ihm durch. Insgesamt fehlte es dem BVB an Breite, Flügelspiel und Durchbrüchen. Chelsea demonstrierte, warum Graham Potters Team nach der Gruppenphase mit erst vier Gegentoren hinter Manchester City und Bayern München die drittbeste Abwehr im Wettbewerb stellt.

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Auch nach dem Seitenwechsel lieferte der BVB den Gästen eine Partie auf hohem Niveau und Augenhöhe. Den Freistoß von Reece James schnappte sich Gregor Kobel (55.) ebenso wie dessen Aufsetzer (62.), auf der Gegenseite stand Kepa nach Co-Produktion von Brandt und Haller richtig (58.). Eine packende Schlussphase nahm Fahrt auf. Adeyemis Treffer zur Führung fiel aufgrund der klaren Chancen der Gäste nicht zwangsläufig, sorgte aber für eine Adrenalin-Dusche bei der euphorisierten BVB-Fangemeinde. Deren Lieblinge kämpften verbissen. Szenenapplaus für den dominanten Emre Can, der gegen Kalidou Koulibaly auf der Linie rettete (79.), Szenenapplaus für Niklas Süle, der Kai Havertz rustikal stoppte (83.). Und dann orkanartiger Jubel beim Abpfiff: Dortmund träumt vom Viertelfinale!

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