Nur langsam rappelte sich Filippo Mane mit Hilfe von Physiotherapeut Daniel Zolinski wieder auf. Gemeinsam verließen sie den Rasen. Mane presste die Lippen aufeinander, starrte ungläubige ins Leere. Nach gerade 14 Minuten war sein Arbeitstag am Sonntag an der Bremer Brücke beendet. Der BVB-Verteidiger hatte sich bei einem Befreiungsschlag ohne Fremdeinwirkung am rechten Oberschenkel verletzt. Die Genesungswünsche der umstehenden Borussen schien er nicht mal zu registrieren, schlich mit hängendem Kopf umgehend in die Kabine.
BVB-Verteidiger Mane hat lange Verletzungshistorie
Es ist der nächste Tiefschlag für den 19-Jährigen, der in dieser Saison wegen einer Muskel- und einer Wadenverletzung bereits monatelang pausieren musste – und der in Osnabrück auf seinen erst dritten Saison-Einsatz für die BVB-U23 in der 3. Liga kam. Die lange Verletzungshistorie des Italieners dürfte damit um ein Kapitel reicher werden – es droht der nächste Ausfall.
Der frühe Rückschlag passte ins Bild eines insgesamt verkorksten Abends. Die BVB-U23 kassierte beim 0:1 (0:0) die dritte Niederlage in Serie und muss nun wieder Richtung Abstiegsplätze blicken. Fünf Punkte trennen sie aktuell nur noch von der Gefahrenzone. Zudem blieb Schwarzgelb im dritten Spiel in Folge ohne eigenen Treffer. Das Fehlen von Topscorer Julian Hettwer fällt merklich ins Gewicht.
Dabei hatten die Dortmunder den besseren Start erwischt. Mit ihrem hohen Pressing bereiteten sie dem VfL Probleme und setzten sich im letzten Drittel fest. Die dickste Gelegenheit gab es nach 17 Minuten, als nach einer Ecke erst Jordi Paulina an die Latte und dann Yannik Lührs an den Pfosten köpfte. Aus dem Spiel heraus ging dagegen wenig beim BVB. Nach einer halben Stunde wurde auch der VfL – angetrieben von Niklas Niehoff über die rechte Seite – stärker. Bei mehr als einem Kopfball von Marcus Müller (31.) musste BVB-Torwart Marcel Lotka aber nicht eingreifen.
BVB-Offensive ideenlos
Mit Wiederanpfiff war nun vor allem Osnabrück am Drücker. Glück für den VfL: Eine Notbremse von Niklas Kölle (49.) an Paulina wurde nur mit Gelb geahndet. Kurz darauf gingen die Niedersachsen in der 60. Minute mit 1:0 in Führung: Nach Gnaases Eckball köpfte Niklas Wiemann am langen Pfosten unbedrängt ein. Kurz darauf köpfte Braydon Manu (71.) knapp vorbei, auch Müller (83.) scheiterte knapp. In der 90. Minute bewahrte Lotka den BVB zudem vorm 0:2, als er gegen Joel Zwarts stark parierte.
Der BVB blieb seinerseits im letzten Drittel viel zu harm- und ideenlos. Die beste Chance des zweiten Durchgangs lenkte VfL-Keeper Lukas Jonsson gegen den eingewechselten Prince Aning in der Nachspielzeit (90.+6) über den Kasten. Und musste so in eine verdiente 0:1-Niederlage einwilligen.
„Bis zum Gegentor haben wir ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht. Nach dem 0:1 ist Osnabrück gut aufgekommen. Wir haben dann umgestellt, mit noch mehr Risiko gespielt, aber nicht die Durchschlagskraft gehabt. Wir hätten in der ersten Halbzeit in Führung gehen müssen, dann hätten wir das Spiel auf unsere Seite ziehen können. Wir müssen jetzt gucken, dass wir mal wieder punkten. Sonst müssen wir mehr nach unten schauen. Da müssen wir jetzt aufpassen“, urteilte BVB-Trainer Jan Zimmermann.
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