Dass Abdoulaye Kamara am Sonntag nicht zum Spieltagsaufgebot von Borussia Dortmunds U23 gehört, wird schon allein anhand seiner Kleiderwahl offensichtlich. Während die für das Heimspiel gegen den SC Freiburg II vorgesehenen Teamkollegen in schwarzgelber Kluft bei sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen kommen, schlendert der Franzose in einem grellroten Jogginganzug in Zivil durchs Stadion Rote Erde.
Juventus soll Interesse an Kamara zeigen
Nun verdichten sich die Anzeichen, dass der 18-Jährige womöglich gar nicht mehr für den BVB auflaufen wird. Wie die französische „L’Equipe“ am Montag berichtet, soll Juventus Turin Interesse an dem defensiven Mittelfeldspieler zeigen. In dem Bericht ist von einem abgegebenen Angebot in Höhe von vier Millionen Euro die Rede. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten liegt den Dortmunder derzeit jedoch keine offizielle Offerte vor. Kamara steht bei den Schwarzgelben noch bis 2025 unter Vertrag.
Beim BVB ist der Franzose seit seinem Wechsel im Juli 2021 von Paris Saint-Germain der erhoffte Durchbruch verwehrt geblieben. Obwohl er regelmäßig bei den Profis mittrainiert, wartet er noch immer auf seinen Premiereneinsatz für die erste Mannschaft. Eine Bestmarke hat er dennoch vorzuweisen: Als er am 13. August 2021 in der Partie gegen die U23 des SC Freiburg eingewechselt wird, avanciert er mit 16 Jahren und 280 Tagen zum jüngsten Drittliga-Spieler aller Zeiten.
Kamaras BVB-Zeit ist geprägt von Rückschlägen
14 Einsätze in der 3. Liga stehen in seinem ersten Jahr in seiner Bilanz, hinzu kommen wettbewerbsübergreifend 18 Spiele für die U19. „Die Erwartungen an ihn waren riesengroß. Wenn einer mit 16 Jahren nach Dortmund wechselt und mal im Champions-League-Halbfinale im Kader von Paris war, dann erwartet man, dass so einer in der U23 des BVB auch durchstartet. Das ist dann zunächst nicht so gekommen und das war unbefriedigend“, konstatiert Ingo Preuß.

Der Sportliche Leiter der BVB-U23 führt zahlreiche Gespräche mit dem auch in der Mannschaft umstrittenen Youngster. Im Herbst setzt bei Kamara ein Wandel ein. Der Franzose öffnet sich und macht auch sportlich einen Schritt nach vorne. Er steigert sich in der Zweikampfführung, sorgt für wichtige Balleroberungen und Umschaltmomente. In der vergangenen Saison absolviert der hochveranlagte Franzose 22 Spiele, davon 16 in der Startelf. Dass es nicht mehr werden, verhindert ein Innenbandriss im Knie, der ihn monatelang außer Gefecht setzt.
BVB-Pechvogel Kamara plagen Adduktorenprobleme
Kamara absolviert Teile seiner Reha in Frankreich, verpasst das Trainingslager der BVB-Profis in Marbella und auch das der U23 in Belek. Erst im März kehrt er auf den Rasen zurück, ehe er sich Anfang Mai abermals eine Knieverletzung zuzieht. Nachdem auch das überstanden ist, kehrt er in den Übungsbetrieb zurück, ist nach Angaben von BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl inzwischen wieder teilintegriert.
Auch für das U23-Heimdebüt gegen Freiburg ist Kamara ursprünglich vorgesehen. „Abdou hat die ganze Zeit trainiert und war eigentlich auch eine klare Option fürs Wochenende“, gibt BVB-U23-Trainer Jan Zimmermann zu Protokoll. Doch der Mittelfeldspieler verletzt sich zu Wochenbeginn erneut. Die Einheit am Mittwoch muss er nach nur wenigen Minuten vorzeitig abbrechen, wird von Betreuer Paul Jankowski im Golfcart Richtung Kabinentrakt gefahren. Adduktorenprobleme. Aufbautraining. Die Rückkehr ins Teamtraining wird jedoch spätestens Anfang nächster Woche erwartet. Sofern Kamara dann noch da ist.
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