7:2 - BVB zieht sicher in die Gruppenphase ein
Zauber-Fußball gegen Odds BK
Zweifel an weiteren internationalen Abenden in der Europa League waren bei Borussia Dortmund trotz eines frühen 0:1-Rückstands im Playoff-Rückspiel gegen Odds BK nicht erkennbar. Der BVB qualifizierte sich mit einem 7:2 (4:1) gegen die wackeren Norweger wie erhofft sicher für die Gruppenphase. Streckenweise zelebrierte die Borussia Fußball für Feingeister. Nur die zwei Gegentore störten.

Marco Reus bejubelt seinen Treffer zum 2:1.
Nobby Dickel hatte noch ein Anliegen vor dem Anpfiff. Borussia Dortmunds Stadionsprecher dankte übers Mikro für die Herzlichkeit und nette Aufnahme beim Auswärtsspiel vor einer Woche, die Reise in die norwegische Region Telemark hatte beim BVB, der in der Champions League viele Metropolen Europas bereist hat, offenbar tiefen Eindruck hinterlassen.
BVB - sehr gastfreundlich
Ihre eigene Gastfreundschaft unterstrichen die Dortmunder dann mit der Einladung zum 0:1 für Odds BK, ein Treffer, der nach 19 Minuten fiel und schon da die Kräfteverhältnisse ab absurdum führte. Nach einer Ecke für die Gäste hätte Roman Weidenfeller mit einem beherzten Schritt aus seinem Tor vielleicht das Problem beheben können. Weidenfeller aber klebte auf der Linie, der Norweger Ole Halvorsen köpfte ohne Bedrängnis (19.).
Ein Gegentor hat der BVB in der Liga bisher noch nicht kassiert. Und auch im Pokal nicht. Schon kurios daher, dass es nun einer Mannschaft aus dem kleinen Örtchen Skien in Norwegen gelang, nach den drei Treffern aus dem Hinspiel auch im Signal Iduna Park zu treffen.
Traumfußball
Dass das Tor nicht zum Wirkungstreffer wurde, lag an einem wunderschönen Fernschuss von Henrikh Mkhitaryan, der aus gut 20 Metern in den Winkel traf (25.). Beflügelt von diesem Tor spielte Borussia Dortmund danach wunderschönen Kombinationsfußball.
So beim 2:1, als der erneut sehr quicke Ilkay Gündogan zwei Norweger wie Slalomstangen umkurvte und in die Mitte passte, wo Marco Reus keine Mühe hatte (27.). Der schönste Treffer aber war das 3:1: Zauberpass Gündogan millimetergenau in den Lauf von Mkhitaryan, direkte Weiterleitung in die Mitte – und wieder staubte Reus ab (31.).
Große Unterschiede
Längst war da schon klar, dass die tapferen Gäste und ihre rund 400 Fans ihre kurze Hoffnung auf ein Fußball-Wunder nach ihrem Führungstor begraben mussten. Dazu waren die spielerischen, athletischen und läuferischen Unterschiede viel zu groß.
Auch das ist ein Kennzeichen dieser BVB-Mannschaft in dieser frühen Saisonphase: Am Sonntag wartet Hertha BSC in der Bundesliga, doch in seinem Spieltrieb ließ Dortmund nicht einen Deut nach. Matthias Ginter, der als rechte Kraft in der Viererkette mangels defensiver Beschäftigung fast einen lupenreinen Rechtsaußen spielte, bereitete nach gescheitem Pass von Julian Weigl das 4:1 vor. Diesmal traf Kagawa (40.).
Pause für Aubameyang
Erstmals in dieser Saison gönnte BVB-Trainer Thomas Tuchel Pierre-Emerick Aubameyang eine schöpferische Pause. Für ihn agierte Marco Reus in vorderster Front, rechts bekam Jonas Hofmann Genegenheit, sich seinem Trainer zu zeigen.
Kevin Kampl wird dies künftig nicht mehr können, der Slowene, der erst im Winter für zwölf Millionen Euro aus Salzburg zum BVB wechselte, folgt dem Lockruf seines Ziehvaters Roger Schmidt nach Leverkusen. Das große Missverständnis mit dem Blondschopf läuft für den BVB noch glimpflich ab: Elf Millionen Euro sollen vom Rhein an die B1 fließen.
Drei Treffer für Reus
Der Zauberfußball der Heimelf ging nach der Pause weiter. Gündogans (haltbarer) Fernschuss brachte das 5:1 (51.), Mkhitaryans mittlerweile sechste Torbeteiligung und sein 14. Scorerpunkt im siebten Pflichtspiel ermöglichte Reus seinen dritten Treffer des Abends – 6:1 (57.).
Spätestens ab da hatte das Ganze Freundschaftsspiel-Charakter. Dass der BVB den Gästen durch schlafmütziges Verteidigen noch einen zweiten Treffer gestattete, stand aber bestimmt nicht auf dem Plan – Berg traf überlegt ins Eck (64.). Mehrere Möglichkeiten zur Ergebnis-Erhöhung verpasste der BVB danach noch. Shinji Kagawa setzte dann mit dem 7:2 (90.) den Schlusspunkt.
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Ginter, Hummels, Sokratis (64. Piszczek), Schmelzer - Gündogan (66. Bender), Weigl - Hofmann, Kagawa, Mkhitaryan (64. Aubameyang) - Reus
Odds BK Skien: Rossbach - Hurme, Bergan, Hagen, Grøgaard - Nordkvelle (65. Gashi), Oldrup Jensen, Berg - Halvorsen, Occean (46. Flo), Zekhnini (76. Akabueze)
Tore: 0:1 Halvorsen (19.), 1:1 Mkhitaryan (25.), 2:1 Reus (27.), 3:1 Reus (32.), 4:1 Kagawa (40.), 5:1 Gündogan (51.), 6:1 Reus (57.), 6:2 Berg (64.), 7:2 Kagawa (90.)
Schiedsrichter: Aranowski (Ukraine)
Zuschauer: 64 200
Gelbe Karten: --- / Halvorsen