Borussia Dortmund

25 Jahre „Kick racism out“: BVB und Fanprojekt begrüßen besondere Gäste

Das Fanprojekt Dortmund hat am Samstag das Jubiläum von „Kick racism out“ gefeiert. Mit dabei war auch Teddy de Beer als Vertreter des BVB. Er war aber nicht der einzige besondere Gast.

Dortmund

, 09.10.2021 / Lesedauer: 4 min

Feierten 25 Jahre "Kick racism out": (von links) BVB-Vereinsvertreter Wolfgang de Beer, Maskottchen Emma und Thilo Danielsmeyer vom Fanprojekt Dortmund. © Cedric Gebhardt

Borussia verbindet Generationen. Männer und Frauen. Alle Nationen. Wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hatte, lieferte ihn das Jubiläum von 25 Jahre „Kick racism out“, das am Samstagnachmittag vom Fanprojekt Dortmund auf der Südtribüne gefeiert wurde. Zu den mehr als 350 Gästen gehörten auch George Gourlay, Paul Underwood und Ben McFadyean. „Wenn das Fanprojekt so etwas macht, sind wir immer dabei“, sagt Paul Underwood. Er und sein Kumpel George Gourlay wohnen bereits seit Jahrzehnten in Dortmund und sind als Dauerkarteninhaber regelmäßig bei den Heimspielen des BVB. Block elf auf der Süd.

BVB-Fans aus Großbritannien: Im Schottenrock ein Blickfang

Am Samstag fallen sie ganz besonders auf, weil sie – wie es sich für echte Schotten gehört – im Kilt erscheinen. „Den haben wir extra in Schottland anfertigen lassen“, sagt George Gourlay. „Die Kilts tragen wir immer, egal bei welchem Wetter“, schiebt Paul Underwood hinterher. Der dritte Brite im Bunde ist Ben McFadyean. Er kommt eigentlich aus London, ist aber derzeit in Münster und extra für die Jubiläumsfeier vorbeigekommen. Er trägt keinen Schottenrock, dafür ein graues Dortmund-Shirt.

Sie sind Briten und leidenschaftliche BVB-Fans: (von links) George Gourlay, Ben McFadyean und Paul Underwood. © Cedric Gebhardt

Viele Fans sind standesgemäß in schwarzgelber Kluft erschienen. Zur Bundesliga-Anstoßzeit um 15.30 Uhr eröffnet der Leiter des Fanprojekts, Thilo Danielsmeyer, gemeinsam mit BVB-Vertreter Wolfgang de Beer die Veranstaltung. „Wir waren uns 1995 einig, dass wir den Rassismus aus dem Stadion schmeißen wollten. Deshalb haben wir den Slogan Kick racism out gewählt“, erläutert Danielsmeyer. Korrekt müsse es eigentlich Kick out racism heißen. „Aber den Spruch hat bis heute grammatikalisch niemand hinterfragt“, flachst Danielsmeyer.

Danielsmeyer erzählt Anekdote um BVB-Profi Julio Cesar

Seit seiner Gründung zählt „Kick racism out“ zur Arbeitsgrundlage des Fanprojekts Dortmund. „Es ist neben unserem Grundsatz Integration statt Ausgrenzung das zweite wichtige Fundament unserer Arbeit“, unterstreicht Thilo Danielsmeyer. Zu den Anfängen sei das Bewusstsein für das Problem des Rassismus in der Gesellschaft nicht ansatzweise so vorhanden gewesen wie heute. Als Beleg liefert Danielsmeyer eine Anekdote von 1997.

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„Damals haben wir uns gedacht, die Champions-League-Sieger-Mannschaft müsse ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Also haben wir sie zusammen mit Jugendlichen aus der Nordstadt zu einem Fotoshooting gebeten. Dabei ist das erste Poster in ganz Europa zum Thema Kick racism out erschienen.“

Mit dabei war auch Julio Cesar, der seinerzeit eines Abends als Dunkelhäutiger keinen Zutritt zur Dortmunder Disco „Village“ erhalten habe. Daraufhin hätten etliche BVB-Fans vor der Disco protestiert.

BVB-Vertreter Teddy de Beer für gesellschaftlichen Zusammenhalt

„Doch ausgerechnet Julio Cesar hatte keine Lust auf die Foto-Aufnahmen. Damit er nicht abhauen konnte, haben wir sein Auto mit unseren zugeparkt“, erzählt Danielsmeyer. Die Anekdote zeige, dass der Rassismus erst allmählich als Problem erkannt worden sei. Die Borussia lobte der Leiter des Fanprojekts Dortmund ausdrücklich: „Der BVB ist von einem Problemfall zu einem europaweiten Vorbild im Kampf gegen Rechts geworden.“

Als Vereinsvertreter ist am Samstag auch Wolfgang de Beer anwesend. „Ich bin es gewohnt, mit Menschen vieler verschiedener Nationalitäten und Glaubensrichtungen zusammenzuarbeiten. Das war bei uns in der Mannschaft auch nie ein Thema, woher jemand kommt oder woran er glaubt. Wichtig war, dass man sich wohl fühlte und integriert wurde. Und so sollten wir es auch in der Gesellschaft halten“, sagte de Beer.

Ausstellung zu 25 Jahre BVB-Fanarbeit wandert ins Borusseum

„Teddy“ schaute sich gemeinsam mit vielen Fans das Herzstück der Veranstaltung, die aufwendig erarbeitete Ausstellung zu 25 Jahre „Kick racism out“ an. „Sie bietet eine Zeitreise durch 25 Jahre Fanarbeit und Arbeit gegen Fremdenfeindlichkeit mit vielen interessanten Einblicken“, sagt Danielsmeyer. Über QR-Codes können die Besucher auf ihrem Smartphone Protagonisten und wichtige Ereignisse digital aufrufen. Künftig wandert die Ausstellung ins Borusseum, wo sie eine Zeit lang zu sehen sein wird.

Darüber hinaus gibt es an diesem Tag neben einem Straßenfußball-Turnier einen Workshop im BVB-Lernzentrum und eine Graffiti-Aktion auf einer Südtribünenwand. Vor der Tribüne besprayen Fans zudem ein riesiges Banner mit den Worten „Kick racism out“. Die Spruchbänder sollen am 16. Oktober beim Heimspiel gegen Mainz 05 von den Fans auf der Südtribüne angebracht werden. Als deutliche Botschaft – gegen jede Form von Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit.