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Minuskulisse in der Champions League: Das ist ein Trauerspiel von den BVB-Fans

Meinung

Die Handballerinnen von Borussia Dortmund feiern einen Sensationssieg in der Champions League. Die Kulisse hingegen ist ein Trauerspiel und viel zu wenig von den BVB-Fans, sagt unser Autor.

Dortmund

, 27.09.2021, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Beim grandiosen BVB-Sieg in der Champions League war auf den Rängen sehr wenig los.

Beim grandiosen BVB-Sieg in der Champions League war auf den Rängen sehr wenig los. © Foltynowicz

Eine unbegreifliche Leistung, ein Kraftakt, der viel Willen und einiges an spielerischer Klasse mit sich brachte. Höchst spannend und vor allem sehr ansehnlicher Handball. Es war das bis dahin beste Spiel der Handballerinnen von Borussia Dortmund in dieser noch jungen Spielzeit. Der Lohn? Ein 30:27-Sieg gegen Brest Bretagne Handball am Samstagabend in der Champions League.

Da spielt der amtierende Deutsche Meister gegen eines der besten vier Teams Europas aus der vergangenen Saison, und keine 300 Zuschauer verirren sich in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund. Das ist ein Trauerspiel, liebe Fans von Borussia Dortmund.

Ganz klar: Hiermit sind nicht die Fans und ehrenamtlichen Unterstützern, die seit Wochen, Monaten und Jahren die Handballerinnen unterstützen.

Die Gründe für die Minuskulisse sind vielschichtig: König Fußball regiert in Dortmund. Das Bundesliga-Team hatte rund 30 Minuten nach den Handballerinnen Spielbeginn in Mönchengladbach. Ungünstiges Timing.

BVB-Fans schauen Fußball-Niederlage auf der Couch

Viele haben es vorgezogen, zu Hause auf der Couch die Niederlage am Niederrhein zu verfolgen, statt in der Halle die unter dem Radar fliegenden Handballerinnen zu verfolgen.

Dennoch lässt sich klar festhalten: Keines der vier BVB-Heimspiele in der Bundesliga sowie international hatte dieses Jahr mehr als 300 Zuschauer. Ein Trauerspiel.

Der BVB trägt aber auch seinen Teil dazu bei. Es wird wenig für die Handballerinnen geworben. In den Sozialen Medien, die Millionen BVB- Fans erreichen, ist der Fußball im Fokus auf den Haupt-Accounts. Verständlich, da die Kicker Millionen anziehen und auch die Handball-Abteilung davon profitiert. Aber mehr Präsenz würde dem sportlichen Stellenwert dieses Teams gerecht werden.

Genauso wie die Tatsache, dass Tickets für die Handball-Spiele nur per E-Mail vorbestellt werden können. Ein komplizierter Vorgang, der beim Fußball einfacher umgesetzt wird.

Die Fassungslosigkeit von Abteilungs-Boss Andreas Heiermann im Anschluss an die Partie kann ich da nur teilen: „Ich kann es einfach nicht fassen. Da wird Weltklasse-Handball gespielt, und es kommen nur so wenig Fans. Für uns und unsere Spielerinnen ist das deprimierend.“

Weltklasse-Handball in einer Minuskulisse - das ist ein Trauerspiel, liebe BVB-Fans.