Puh, ist das echt schon so lange her? Am 11. Mai 1997, also vor fast 26 Jahren, stellten die Handballerinnen des BVB einen neuen Zuschauerrekord auf. 8700 Zuschauer waren in die Dortmunder Westfalenhalle gekommen, um live beim Endspiel im EHF-Pokal gegen Ljubljana dabei zu sein. 8700 Zuschauer bei einem Frauen-Handballspiel, das hatte es bis dahin noch nie gegeben. Zumindest nicht auf Vereinsebene. Den Rekord hat der BVB mittlerweile geknackt. Über 10.000 Tickets hat der BVB für das letzte Gruppenspiel in der EHF European League gegen das ungarische Team von Siófok KC verkauft. Es passen bis zu 11.500 Fans in die Westfalenhalle.
26 Jahre, eine lange Zeit, und doch wie gestern. Das Internet war in den Anfängen, Handys hatten winzige schwarz-weiße Displays, Dortmunds OB hieß Günter Samtlebe. Und genau in dieser Zeit schrieb der BVB-Handball-Geschichte. Unter der Leitung von Erfolgstrainer Gustl Wilke und Abteilungsleiter Heinz Reitemeyer war es gelungen, eine Mannschaft von internationalem Format aufzubauen. Die am 11. Mai 1997 im EHF-Pokal gegen Robit Olimpia Ljubljna aus Slowenien im Finale des EHF-Pokals stand. Zuvor hatte der BVB auf dem Weg ins Finale Bækkelagets SK aus Norwegen, Awtomobilist Browary aus der Ukraine und Oțelul Galați aus Rumänien geschlagen.
Wer war damals eigentlich dabei, in dieser legendären Mannschaft, die nur wenige Wochen nach dem Einzug ins EHF-Finale grandios den DHB-Pokal im sächsischen Riesa holte. Natürlich Franziska Heinz, Welthandballerin des Jahres 1997, Rekordtorschützin, beste WM-Spielerin, Weltmeisterin, von 1994 bis 2002 Aushängeschild des BVB. Dazu kamen u.a. noch Nationaltorfrau Eike Bram, Anna Osiakowska, die Rumänin Lidia Draganescu, Rasa Schulskyte, Kreisläuferin Michaela Erler, Daniela Held, Silke Gnad, Christina Althans, die Ungarin Agnes Farkas oder Abwehrchefin Eva-Maria Richter.

Franziska Heinz weiß noch alles von diesem Spiel. „Das war schon ein Gänsehautmoment, das Abspielen der Nationalhymne, die vielen Zuschauer, die uns unglaublich intensiv unterstützt haben. Das war einfach ein tolles Erlebnis“, blickt Franziska Heinz zurück: „Das war einfach eine tolle Zeit, ich bin dem BVB dankbar dafür.“ Und noch ein Novum gab’s am 11. Mai 1997. Das Deutsche Sportfernsehen DSF, bis dahin eher durch Erotiksendungen bekannt, übertrug zum ersten Mal live Frauen-Handball.
Sportlich verlief das Finale gegen die Sloweninnen weniger glücklich. Das Hinspiel hatte man mit 18:26 verloren. Allerdings wurden die Borussinnen durch zwei russische Schiedsrichter ziemlich verschaukelt. „Acht Tore Rückstand waren natürlich echt viel“, erinnert sich Franziska Heinz, die nach ihrem Abschied aus Dortmund im Münsterland gelandet ist. Nach einem Jura-Studium arbeitet die gebürtige Magdeburgerin heute erfolgreich als Rechtsberaterin bei der Sparkasse Greven, hat lange die dortigen Zweitliga-Frauen vom SC Greven trainiert und ist noch immer für die Westfalenauswahl der B-Juniorinnen verantwortlich.
Acht Tore Rückstand galt es aufzuholen. Und der BVB war nah dran. „Die Fans haben uns angetrieben, wir Tor um Tor aufgeholt, wir waren wie im Flow und haben schließlich mit 30:26 gewonnen. Am Ende fehlten uns vier Tore zum ganz großen Erfolg“, blickt „Franzi“ Heinz auf den 11. Mai 1997 zurück. Andererseits war der BVB auch durch das Rekordspiel mittlerweile eine Top-Adresse in Europa. Fast 26 Jahre später ist nun der eigene Zuschauer-Rekord geknackt worden. Franziska Heinz wird nicht live dabei sein, sagt aber: „Natürlich drücke ich dem BVB die Daumen.“
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