BVB-Plan geht auf: Torhüterin ist in herausragender Form und kriegt sogar Lob vom Gegner
Borussia Dortmund
BVB-Torhüterin Yara ten Holte präsentiert sich aktuell in überragender Form. Eine Entwicklung, auf die man in Dortmund gehofft hatte.

In herausragender Form für Borussia Dortmund: Torhüterin Yara ten Holte (l.). © Ludewig
Es wirkte im Januar 2021 etwas verwunderlich. Borussia Dortmund verlängerte die Verträge von Isabell Roch und Rinka Duijndam nicht, sondern gab bekannt, dass das Duo für die Spielzeit 2021/2022 aus der jungen Yara ten Holte sowie Madita Kohorst besteht, die vom TuS Metzingen zum BVB wechselte.
Mit Duijndam und Roch hatte Borussia Dortmund zwei international erfahrene Torhüterinnen in seinen Reihen. Duijndam ist 2019 Weltmeisterin mit den Niederlanden geworden, Roch seit 2018 fester Bestandteil der Deutschen Nationalmannschaft sowie zweifache Deutsche Meisterin.
„Wir haben uns bewusst für diese Konstellation entschieden“, sagt BVB-Cheftrainer André Fuhr. Bei Roch sowie Duijndam, so gab es der Klub damals an, sei keine Verlängerung angestrebt gewesen. Der Plan, mit ten Holte sowie Kohorst in die Spielzeit zu starten, stand bereits Ende 2020 fest.
BVB: Ten Holtes Leistung kommt nicht unerwartet
Eine Entscheidung, die sich aktuell für Borussia Dortmund bewährt. Die gerade mal 21-Jährige ten Holte spielt aktuell in außerordentlicher Form. Im Schnitt hält sie in der Champions League 37 Prozent der Bälle, die auf ihr Tor kommen. Vergangenen Sonntag gegen CSM Bukarest waren es sogar 41 Prozent. „Wir sind auf eine tolle Torhüterin getroffen“, lobte Bukarest-Trainer Adrian Vasile nach dem Spiel.
Ten Holtes Leistung kommt nicht unerwartet, ließ sie bereits zu Beginn des Jahres Roch und Duijndam einige Zeit hinter sich. Zwar war Roch, die mittlerweile für den rumänischen Klub SCM Ramnicu Valcea spielt, zum Saison-Schlussspurt wieder Stammkraft im BVB-Tor, ten Holte aber stets erste Wahl vor ihrer niederländischen Nationalmannschafts-Kollegin Duijndam.
„Sie hat sich so entwickelt, wie wir uns das erhofft haben“, sagt ihr Trainer André Fuhr. Und auch Torwarttrainerin Clara Woltering, die zwei bis drei Mal die Woche torwartspezifisch mit den Torhüterinnen trainiert, lobt die Entwicklung von ten Holte. „Sie ist unheimlich ehrgeizig und eine sehr schnelle Torfrau“, sagt Woltering. Vor allem im Kopf habe sich bei ihr etwas verändert, so die 38-Jährige. „Sie hat sich nicht so sehr auf sich selbst verlassen, sondern ist manchmal zu schnell in die Torwartecke gegangen“, sagt Woltering. Das ist jetzt anders. „Sie verlässt sich auf sich und ihre Stärken und weiß, worauf es ankommt“, so die ehemalige BVB-Torhüterin.
Das nützt dem Team, welches bislang verlustpunktfrei durch die Bundesliga marschiert und erst ein Spiel in der Champions League verloren hat.
„Im Moment läuft es ganz gut, damit kann ich zufrieden sein“, sagt ten Holte über ihre aktuellen Leistungen. „Ich freue mich, wenn ich die Mannschaft unterstützen kann. Das gibt den Mädels auch vorne einen Boost.“
Ten Holte arbeitet aktuell an ihrer Master-Arbeit, sie studiert „Human Movement Science“, setzt sich dabei mit der Bewegung des Menschen auseinander. Dort spezialisiert sie sich vor allem auf das Thema Prothesen.
Einer der Gründe für ihren Leistungssprung auf dem Parkett: Spielpraxis. Vergangene Spielzeit hatte sie noch ein Zweitspielrecht für den TuS Lintfort in der Zweiten Bundesliga. Teils spielte ten Holte dann samstags Zweite Liga und am Sonntag dann Champions League. „Es war manchmal auch schwer, weil man umschalten muss. Das war ein komplett anderes Niveau“, sagt sie. Aber es hat geholfen, weil sie viel Erfahrung gesammelt hat.

Lob von BVB-Trainer André Fuhr für seine Torfrau Yara ten Holte: "Sie hat sich so entwickelt, wie wir uns das erhofft haben." © Ludewig
„Wenn du die Spielpraxis kriegst und im Team alle kennst, hilft dir das als Torhüterin“, sagt Woltering. Der BVB hat 2018 auf ten Holte gesetzt, als der Verein die damals 18-Jährige verpflichtete und mit einem Dreijahresvertrag ausstattete. In den Planungen zu dieser Spielzeit setzte der Klub wieder auf die Niederländerin. In größerem Maße.
Die Wertschätzung beruht dabei auf Gegenseitigkeit. „Es ist das Komplettpaket hier. Gute Trainingsbedingungen, gute Trainer. Das alles zusammen hat mich weitergebracht“, sagt ten Holte.
Das Nachsehen hat dabei aktuell Madita Kohorst, im Sommer aus Metzingen nach Dortmund gekommen. Zuletzt kam die 25-Jährige in den letzten beiden Spielen kaum zum Einsatz, ist gegen Bukarest lediglich bei einem Siebenmeter eingewechselt worden. „Sie hat in der Vorbereitung super Leistungen gezeigt“, sagt André Fuhr über Kohorst. Die Lage ist aktuell aber klar: „Wenn man über 40 Prozent in der Champions League hält, muss die andere Geduld haben. Wir haben ein gutes Gespann, die beide noch nicht am Ende ihrer Entwicklung sind.“
BVB: Miteinander zwischen Kohorst und ten Holte klappt
In den nächsten 14 Tagen stehen fünf Spiele an. Am heutigen Mittwoch das Duell gegen die HSG Bensheim/Auerbach (19.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv), am Samstag die lange Reise nach Russland zum Königsklassen-Spiel gegen Rostow am Don. Genug Möglichkeiten für beide Torhüterinnen, ihr Können unter Beweis zu stellen.
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„Die Saison ist jung, und es kann unheimlich viel passieren. Die Torhüter-Situation ist eine unglaublich wichtige und wir reden von jungen Torhüterinnen. Es ist extrem wichtig, dass wir auf dieser Position doppelt gut besetzt sind“, sagt Woltering. Für ten Holte klappt das Miteinander. „Die Zusammenarbeit mit Madita läuft bislang gut, auch im Spiel können wir uns viel helfen“, sagt sie. Während aktuell fünf Spielerinnen (Dana Bleckmann, Delaila Amega, Tessa van Zijl, Viktoria Woth, Haruno Sasaki) längerfristig ausfallen, muss sich Fuhr im Tor keine Gedanken machen.