BVB-Handball-Damen siegen in der European League vor Rekordkulisse „Das war einmalig“

BVB-Handball-Damen siegen in der European League vor Rekordkulisse: „Das war einmalig“
Lesezeit

Henk Groener hat in seiner Trainerkarriere eine Fülle emotionaler Augenblicke erlebt. Doch der Sonntagnachmittag in der Dortmunder Westfalenhalle war auch für den Niederländer etwas ganz besonderes. „Von 11.000 Fans 60 Minuten lang angefeuert zu werden, das habe ich noch nie erlebt, das war einmalig“, umschrieb der Chefcoach der BVB-Handballerinnen die Wahnsinns-Atmosphäre, die am Ende kaum noch zu toppen war.

Am Ende einer großen Handball-Party stand es 26:23 (10:10) für die Schwarzgelben, die mit einer Energieleistung nach der Pause den Einzug als Gruppensieger ins Viertelfinale der EHF European League gemeistert hatten und nun auf Nantes treffen. Die Ungarinnen von Siófok KC waren bis zur Pause ein ebenbürtiger Gegner.

Das hatte es schon eine gefühlte Ewigkeit in der Dortmunder Westfalenhalle nicht mehr gegeben. Über 11.000 Fans bei einem Handballspiel dürften zuletzt bei der Weltmeisterschaft 2007 der Männer zwischen der DHB-Auswahl und Island in der Westfalenhalle gewesen sein. Deshalb lautete die große Frage vor dem Anwurf gestern Nachmittag auch: Würden es auch die Handballerinnen des BVB schaffen, die Halle vollzubekommen? Ja, sie haben es geschafft. Der 25 Jahre alte Rekord von 1997 mit 8700 Zuschauern wurde eindrucksvoll geknackt. Hochoffiziell wurde die Zuschauerzahl mit 11.112 angegeben.

Der Rahmen stimmte auf alle Fälle. Mehr und mehr füllten sich ab mittags die Ränge, als die C-Jugendteams des BVB und des ASC 09 Dortmund aufliefen, als Alina Grijseels von BVB-Präsident Dr. Reinhold Lunow für ihren Titel zur Handballerin des Jahres geehrt wurde. Mehr und mehr wich die rote Bestuhlung der Westfalenhalle den schwarz-gelben Trikots der Fans. Kurz vor dem Einlaufen der beiden Mannschaften standen die Fans von ihren Plätzen auf, hielten ihre Schals in die Höhe und schmetterten die BVB-Hymne. Die Westfalenhalle in Schwarz-Gelb – ein echtes Gänsehauterlebnis. Es wurde getrommelt und geklatscht, eine Choreografie wie im Signal Iduna Park. Als der BVB von seiner Kapitänin Alina Grijseels aufs Parkett geführt wurde, war die Stimmung kaum zu toppen. Das hatte es noch nie gegeben im Frauenhandball.

„Ich werde sicherlich Gänsehaut bekommen“, sagt Torhüterin Yara ten Holte vor der Partie. „Vor ein paar Tausend Fans habe ich schon gespielt, aber das ist etwas ganz Besonderes.“ Und Dana Bleckmann meinte nur: „Hoffentlich geht’s bald los. Man spürt schon, wie die Nervosität langsam ansteigt.“

Und wie es los ging. Direkt von Anpfiff an standen sich zwei Mannschaften gegenüber, die sich nicht schenken wollten an diesem Nachmittag. Es wurde gewürgt, geschoben und gedrückt. Und manchmal auch etwas mehr als das. Von der ersten Sekunde an war klar, dass sich die Ungarinnen weder von der tollen Kulisse in der Westfalenhalle, noch vom Heimvorteil des BVB würden beeindrucken lassen. Nach zehn Minuten führten die Gäste mit 4:2, die Nervosität bei den Borussinnen war zum Greifen nah. War die Kulisse doch zu mächtig für die jungen Spielerinnen des BVB?

ten Holte mit Glanztat

Nur gut, dass Yara ten Holte einen echten Glanztag erwischt hatte. Die Partei erreichte den Status der Ausgeglichenheit. Mal führt der BVB, dann glichen die Ungarinnen wieder aus.

Nach der Pause hatten die Borussinnen ihre Nervosität in den Kabinen gelassen. Vier Minuten waren gespielt, da führte der BVB nach Toren von Ossenkopp (2) und Sasaki mit 13:10. Die entscheidende Phase in diesem Spiel war wohl die Zeit zwischen der 42. und 46. Minute, als die Schwarz-Gelben zum ersten Mal mit vier Toren davonzogen - 20:16.

Beim Spielstand von 25:21 ging es in die letzten fünf Minuten. Die letzten zwei Minute waren nach dem Treffer von Sara Garovic zum 26:22 handballerisch entschieden. Fast ging der Schlusspfiff unter, die Emotionen überschlugen sich, die Spielerinnen lagen sich minutenlang in den Armen, hüpften durch die Halle und hatten Tränen in den Augen. „Das wird einmalig bleiben in meiner Wahrnehmung. Dieses Spiel bedeutet mir sehr viel, die Fans haben uns einfach beflügelt“, fand Kapitänin Alina Grijseels die passenden Worte.

BVB-Handball-Damen: Moth, ten Holte, Kohorst; Grijseels (2), Sprengers (2), Kusian, Ossenkopp (7), Olsson (2), Sasaki (4), Rønning, Bleckmann (4), Garovic (2), Antl (2), Stens, Hausherr (1).

Legendäres BVB-Handball-Team siegte vor Rekordkulisse: Prägende Spielerin erinnert sich zurück

Echte Energieleistung:: BVB-Frauen ringen Neckarsulm nieder

BVB holt nächsten Sieg im Europa-Pokal: Eine Spielerin trumpft in Norwegen mit acht Toren auf