BVB-Frauen verpassen die Überraschung gegen Bietigheim
DHB-Pokal: Achtelfinale
Noch zehn Minuten vor dem Ende durften Borussia Dortmunds Handballfrauen von der Pokal-Sensation träumen. Ein 92-Sekunden-Blackout reichte der favorisierten SG BBM Bietigheim dann zum Einzug ins Viertelfinale.

Übernahm viel Verantwortung: Alina Grijseels. © Ludewig
Nach dem 25:29 (12:11) blieb nicht lange Zeit zum Trübsal blasen. Ein Erinnerungsfoto mit den Einlaufkindern sollte noch gemacht werden, alle lächelten, und bei den meisten war es auch ein befreiendes Lachen. Denn die BVB-Frauen trotzten lange dem mit etlichen Stars gespicktem Gegner und zeigten sich vor allem gegenüber dem vergangenen Bundesliga-Auftritt von vor zwei Wochen beim 27:27 in Bad Wildungen deutlich verbessert.
Kurze Konzentrationsschwäche
"Wir hatten eine absolut positive Ausstrahlung heute", sagte Trainerin Ildiko Barna. "So können wir die Zuschauer mitnehmen." Dass es zur großen Überraschung wie vor zwei Jahren im gleichen Wettbewerb diesmal nicht reichte, lag an einer Konzentrationsschwäche in der 54. Minute, die nur 92 Sekunden dauerte. Das reichte Bietigheim, um nach dem BVB-Tor zum 22:23 von Nadja Mansson auf 22:26 davonzuziehen.
Die wurfgewaltige Rückraumspielerin war mit einem bösen Fehlpass und einer arg zaghaften Abwehr gegen Bietigheims Kim Naidzinavicius leider auch an den Gegentoren direkt beteiligt.
Bietigheims Abwehr-Riesen in großen Nöten
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase schien Bietigheim schon Mitte der ersten Hälfte auf einen sicheren Erfolg zuzusteuern. Fünf Treffer in Serie kassierte der BVB zwischen der 15. und 18. Minute, gab im Angriff zu leicht die Bälle her und verteidigte auch sehr luftig und wenig geschlossen.
Harma van Kreij und Virag Vaszari nahmen in dieser Phase ihr Herz in die Hand - immer, wenn Dortmund den Ball schnell nach vorne brachte, den Gegenstoß schnell abschloss oder gegen die noch nicht wieder formierte Gäste-Deckung energisch ins Eins-gegen-Eins ging, gerieten Bietigheims Abwehr-Riesen um Louisa Schulze in große Nöte.
Doppel- oder Dreierdeckung
Auch Clara Woltering hatte mit guten Paraden ihren Anteil daran, dass zur Pause sogar eine 12:11-Führung auf der Anzeigetafel stand. Die Überraschung lag tatsächlich in der Luft. Und sie lebte bis in die letzten fünf Minuten.
Alina Grijseels übernahm viel Verantwortung, fünf Treffer in Serie der kleinen Regisseurin zeugten von ihrem großen Selbstvertrauen, sie hatte auch keine Probleme damit, energisch in die Doppel- oder Dreierdeckung zu gehen. Doch defensiv bekam der BVB Bietigheims Kreisläuferin Schulze nicht in den Griff. Bei 24:28 zwei Minuten vor dem Ende war Dortmunds Widerstand gebrochen. "Uns haben am Ende die Rückraum-Tore gefehlt, um die Sensation zu schaffen", meinte Barna, sie sei aber "überhaupt nicht unzufrieden".
Abschluss gegen Metzingen
Am Mittwoch spielt der BVB in Metzingen, dort wartet vor der langen WM-Pause dann noch einmal ein richtig dicker Brocken auf die Handballerinnen. Bis zur Saisonfortsetzung am 27. Dezember hat Barna dann viel Zeit, kleinere und größere Baustellen zu beheben.