Anzeige


Borussia Dortmund freut sich für den großen Konkurrenten, bangt aber um die Champions League

Borussia Dortmund

Borussia Dortmund gratuliert dem großen Konkurrenten, wünscht sich die Champions League und möchte den Kader demnächst früher planen.

Dortmund

, 20.05.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am vergangenen Sonntag passierte etwas Historisches für den deutschen Frauen-Handball. Die SG BBM Bietigheim, größter Konkurrent von Borussia Dortmund in den vergangenen zwei Jahres, gewann die European League. Zum ersten Mal seit 30 Jahren gewann ein Klub aus der Bundesliga die zweitwichtigste europäische Trophäe im Vereins-Handball.

Auch in Dortmund nahm man diesen Erfolg zu Kenntnis. „Ich finde es richtig geil, dass Bietigheim die European League gewonnen hat“, sagt Andreas Heiermann, Abteilungsleiter bei Borussia Dortmund. „Es ist nur sehr, sehr traurig, dass Bietigheim nicht mehr Wertschätzung national bekommt.“ Bietigheim gewann 50 Spiele in Folge und krönte die Serie mit dem Gewinn des Titels.

Während in Baden-Württemberg bereits für die Champions League in der kommenden Spielzeit geplant werden darf durch den Gewinn der Deutschen Meisterschaft, werden die BVB-Verantwortlichen noch bis Juni abwarten müssen, ob es die Beletage des europäischen Spitzenhandballs wird oder die European League.

Borussia Dortmund: Teams sind finanziell stärker in der Champions League

„Na klar wollen wir Champions League spielen“, betont Heiermann und sieht den BVB in guter Position dafür: „Ich bin relativ zuversichtlich, dass die EHF das machen würde. Borussia Dortmund ist ein großer Name, und wir haben bewiesen, dass wir kein Fallobst sind.“ In dieser Spielzeit schaffte es der BVB bis in die Playoffs, scheiterte dort an Metz.

Heiermann könnte sich aber auch mit der European League anfreunden. „Ich bin da persönlich offen“, sagt er. Unter anderem auch, weil er größere Chancen auf einen Einzug in das Final4 sieht als in der Champions League, wo viele Vereine finanziell andere Möglichkeiten haben als die Handball-Abteilung von Borussia Dortmund.

Die Rückmeldung, die Heiermann aus der Mannschaft und von Trainer André Fuhr erhalten hat, ist aber eindeutig: Die Champions League soll es werden. Dafür benötigt der BVB aber etwas an Glück. Zehn Startplätze sind fix vergeben. „Für die weiteren sechs Plätze können die jeweiligen Verbände ein Upgrade beantragen“, erklärt Thomas Schöneich, Direktor Medien und Kommunikation der EHF, auf Anfrage.

Die Upgrades werden nach bestimmten Kriterien vergeben: Austragungsort, Einschaltquote, Zuschauerzahlen, Ergebnisse in vergangenen EHF-Turnieren, Vermarktungspotenzial, Organisation des Klubs und Auftritt in den Sozialen Medien. Ende offen. Im Juni soll es da aber Entscheidungen geben. Ein möglicher Vorteil für den BVB sind die Suspendierungen der russischen Teams, die im Normalfall um den Einzug in das Final4 mitspielen würden. Ein Berufsgericht bestätigte Anfang Mai die EHF-Entscheidung zur Suspendierung der Teams aus Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Neun BVB-Akteurinnen verabschiedet worden

Für die Verantwortlichen von Borussia Dortmund hätte die Teilnahme an der Königsklasse einen immens großen Imagewert – auch für potenziell neue Spielerinnen.

Neun BVB-Akteurinnen sind vergangenes Wochenende verabschiedet worden. Auf den Positionen am Kreis und im Rückraum fehlt den Schwarzgelben noch Personal. Das soll künftig anders aussehen. „Ich möchte diese Fluktuation hier nicht mehr so in Dortmund haben. Kontinuität ist für mich wichtig“, sagt BVB-Chef Heiermann. „Ich möchte im September diesen Jahres die Mannschaft stehen haben, die für Borussia Dortmund ab Sommer 2023 aufläuft. Das ist mein definiertes Ziel.“ Ein ambitioniertes Ziel bei der Wechselflut im Handball. Die Spielerausrichtung ist auch klar: „Wir möchten Spielerinnen haben, die zum Nationalkader gehören, die jung sind, die talentiert sind.“