
© dpa
Zahl der Hochzeiten in Ahaus drastisch eingebrochen: Boom in 2021?
Standesamt Ahaus
Deutlich weniger Paare haben sich 2020 in Ahaus standesamtlich trauen lassen. Viele haben ihre Hochzeit verschoben. Beim Standesamt Ahaus steht zum Jahresbeginn das Telefon nicht mehr still.
2020 gab es beim Ahauser Standesamt deutlich weniger Hochzeiten als noch im Jahr davor. Nur 189 Paare ließen sich in den vergangenen zwölf Monaten standesamtlich trauen. Das sind immerhin 50 weniger als 2019. Hauptgrund dafür dürften die Auswirkungen der Corona-Pandemie sein.
„Wir hatten ziemlich viele Verschiebungen, weil die Paare warten wollten, bis sich die Lage weitgehend normalisiert hat“, berichtet Frank Gerwing, Leiter des städtischen Standesamtes. Am 4. April 2020, in der Mitte des ersten Lockdowns, sagten zum Beispiel gleich fünf Paare ihre Trauung im Gartensaal des Barockschlosses kurzfristig ab.
Nur drei Paare heirateten trotz der strengen Vorschriften. Frank Gerwing erinnert sich gut daran: „Es war schon ein bisschen merkwürdig. Es gab keine Gäste, keine Trauzeugen, keinen Fotografen. Nur die Eheleute und den Standesbeamten.“
Trauung am Schreibtisch ohne Zeremonie
Kuriose Szenen haben sich auch im Rathaus abgespielt. „Es gab Paare, die am Ende einfach nur noch heiraten wollten. Für den formalen Akt ging es nicht einmal ins Trauzimmer. Die Hochzeit hat dann am Schreibtisch stattgefunden“, berichtet Frank Gerwing. Weitgehende Normalität sei erst im Herbst zurückgekehrt. Doch dann kam die zweite Welle.
Wie es 2021 weitergeht, ist noch unklar. „Die Paare sind teilweise zurückhaltend, weil sie die Entwicklungen abwarten wollen“, so der Leiter des Standesamtes. Andererseits stand am Anfang der Woche das Telefon nicht mehr still.
„Echter Marathon“ nach dem Jahreswechsel
„Es war ein echter Marathon. Es gab offenbar über die Feiertage zahlreiche Heiratsanträge.“ Durch die Verschiebungen erwartet der Standesbeamte in diesem Jahr deutlich mehr Hochzeiten als 2020. Ein Indiz: Von den begehrten Terminen im Ahauser Schloss ist aktuell nur noch einer frei: am 17. April.
Gleichzeitig gibt Frank Gerwing aber auch Entwarnung: „Niemand muss sich Sorgen machen, dass er nicht heiraten kann. Wir haben genug freie Termine. Wer natürlich lange wartet, muss gegebenenfalls bei der Uhrzeit einen kleinen Kompromiss eingehen.“
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
